Lied "Wenn du den Geruch von Fäulnis spürst" (Franz Hohler)
Aus dem Programm Die Nachtübung (1973).
Urheber
Autor | Franz Hohler | ||||||||||||||||||
Texttitel | Wenn du den Geruch von Fäulnis spürst | ||||||||||||||||||
Untertitel | |||||||||||||||||||
Sprache | Deutsch | ||||||||||||||||||
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Originaltext
Wenn du den Geruch von Fäulnis spürst
Wenn du den Geruch von Fäulnis spürst
und weisst nicht, woher er kommt
Es riecht nach faulen Eiern und nach Aas
und nach ein bisschen Schwefelgas
Aber sonst ist alles normal und gesund
Nur die Leute haben heute ein Nastuch vor dem Mund
Denn es ist etwas in der Luft, das sich in alle Nasen frisst
Oder riecht es vielleicht nach Rattenmist?
Egal, wo du hinkommst, du kannst ihm nicht entfliehn
Der Geruch sitzt da und will sich nicht verziehn
Im Traum ist es eher wie ein Pissoirduft
Neben dir schnappt ein Mann nach Luft.
Und auf einmal steigst du aus und rennst an den See
Vielleicht ist es auch bloss verbrannter Autopneu
Im Hintergrund sind die Alpen auf der Lauer
und vorne kotzt ein Fischer über die Mauer.
Und schliesslich hälst du's einfach nicht mehr aus
und gehst, so schnell du kannst, zu dir nach Haus
Machst die Fenster zu und die Läden zu
und hoffst, hier fänden deine Lungen endlich Ruh.
Du spritzt mit einem Fichtenspray in jedes Eck
und er ist immer noch nicht weg, und er ist immer noch nicht weg
Pass auf, jetzt schliesst du auch noch die Tür
und Gott sei Dank!
Der Geruch -
er ist immer noch hier, er ist immer noch hier
Bis du merkst, woher er kommt
woher er kommt
er kommt
von dir.