Grüne Raupe
Die Grüne Raupe war im Februar 1983 eine Reihe von Polit-Veranstaltungen in Deutschland, bei denen Redner Ansprachen hielten und der Friedensbewegung nahe stehende Bands unentgeltlich für den musikalischen Rahmen sorgten. Damit sollte Wahlkampf für die 1980 gegründete Grüne Partei betrieben werden, die erstmals in den deutschen Bundestag einziehen wollte und das am 6. März 1983 mit 5.6% der Wählerstimmen auch schaffte.
Die Grüne Raupe wurde, bekräftigt durch Petra Kelly, vom Konzert- und Tourneeveranstalter Fritz Rau organisiert. Zwar behauptete die Zeitschrift Der Spiegel noch am 21. Februar 1983, diese Veranstaltungsreihe finde "nur wenig Beachtung. Zwar waren die ersten Konzerte in Grossstädten wie Hamburg und Kiel ausverkauft, aber auf dem platten Land haperte es mit der Organisation. Örtliche Grüne waren nicht aufzutreiben, Aktionen schlecht vorbereitet." Rau erklärte dazu nur: "Wir sind eben die unperfekteste Partei der Welt." Später sagte Rau, diese Veranstaltungen seien "sehr erfolgreich" gewesen. "Die Partei hatte kein Geld, also haben wir 15 Mark Eintritt genommen und davon den Wahlkampf finanziert."
Zu den teilnehmenden Musikern gehörten Udo Lindenberg, Gianna Nannini, die Schroeder Roadshow, Spliff, Johnny Tame, Kralle Krawinkel, Egal 88, Konstantin Wecker, Kraan, Bettina Wegner, Fred Feuerzeug Combo, Dicke Luft und vermutlich noch einige andere. Wer genau wo gespeilt hat, liess sich leider bisher nicht feststellen. Umhergefahren wurden die Musiker in einem über zehn Meter langen grünen Gelenkbus, der für 60'000 D-Mark hergerichtet und nach dem Wahlmaskottchen der Grünen Partei "Grüne Raupe" genannt wurde. Wo immer das Vehikel Station machte, malten drei Komödianten aus der Begleitung erst mal mit Kreide eine "atomwaffenfreie Zone" auf den Boden.
Anfänglich waren Auftritte in 13 Städten geplant, davon haben jedenfalls die folgenden bestimmt stattgefunden.
Einen Tag nach der Bundestagswahl 1983 trat Fritz Rau aus der Grünen-Partei aus. Inzwischen (2005) vertritt er die Ansicht, dass "es nicht Aufgabe von Künstlern sein kann, ihre Popularität und ihr Können als sachfremdes Argument in den Wahlkampf einzubringen."
Dennoch fand von Januar bis Februar 1984 unter dem Namen "Grüne Raupe" erneut eine Wahlkampf-Tournee, diesmal anlässlich der Landtagswahl in Baden-Württemberg vom 25. März 1984, wo die Grüne Partei 8.0% der Wählerstimmen erhielt. Mit dabei waren diesmal als Redner Otto Schily, Petra Kelly, Gerd Bastian und Thomas Ebermann; zur musikalischen Unterhaltung Ton Steine Scherben, die Klaus Lage Band, das Titi Winterstein Quartett, Ougenweide, Wolfgang Dauner, Bettina Wegner, Carambolage, Manfred Maurenbrecher, die Schroeder Roadshow und andere.
Konzerte wurden diesmal an folgenden Orten gegeben.
Weblinks
Herausgeber | Sprache | Webseitentitel | Anmerkungen |
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DER Spiegel | ger | Keine Preisewbm | Artikel in Der Spiegel (21. Februar 1983) |
DER Spiegel | ger | Innere Dynamikwbm | Artikel in Der Spiegel (21. Februar 1983) |