Franz Hohler/Biografie
1943
1. März: Franz Hohler wird als zweiter Sohn des christkatholischen Lehrerehepaars Hans und Ruth Hohler in Biel geboren. Sein Bruder heisst Peter und die Familie lebt bis 1947 in Seewen (Kanton Solothurn), wo der Vater Lehrer ist.
1947
Umzug nach Olten, wo die Eltern im Lehrberuf tätig sind.
1950 - 1955
Besuch der Primarschule. Derselbe Lehrer, der schon die Aufsätze des Primarschülers Peter Bichsel gelobt hat, lobt auch die Aufsätze des Primarschülers Franz Hohler.
1956 - 1960
Besuch des Progymnasiums Olten.
1959
25. November: Franz Hohlers erste Erzählung "Begegnung" wird im Oltner Tagblatt veröffentlicht. Seither schreibt er für die Zeitung Feuilletons, Erzählungen, Rezensionen von Musik- und Theateraufführungen und u. a. auch ein "Vaterlandsgedicht".
1960 - 1963
Besuch der Kantonsschule in Aarau. In Schülertheatern tritt Franz Hohler in den Hauptrollen der Stücke Miles Gloriosus von Plautus und König Nicolo von Franz Wedekind auf.
1962
5. Mai: Première des "cabaret trotzdem", eines Kabarettensembles, das Franz Hohler mit Kollegen und einer Kollegin zusammen gegründet hat und zu dem er die meisten Texte schreibt. Sie spielen bis im Sommer in der Kellerbühne Laurenzenvorstadt in Aarau, und danach geht Hohler mit dem verdienten Geld und einem Kollegen des Kabaretts auf eine Schottlandreise.
1963
März: Franz Hohler besteht in Aarau die Matur.
1963 - 1965
Studium in Zürich mit Hauptfach Germanistik. Franz Hohler bringt es zu zwei Seminararbeiten, "Die Wortzusammensetzung im Heliand" und "Der Saal der Vergangenheit in Wilhelm Meisters Lehr- und Wanderjahre". Für die zweite Arbeit hat er den Ehrgeiz, keine Sekundärliteratur zu lesen, sondern nur Goethes gesammelte Werke.
Die anfänglichen Nebenfächer Geschichte und Philosophie erschrecken Hohler durch die Dürre der Päsentation derart, dass er in die Romanistik hinüberwechselt.
1965
7. Mai: Uraufführung von Franz Hohlers erstem Einmannprogramm Pizzicato im Kellertheater der Universität Zürich. Zwar ist das Programm noch reichlich voller "Bildungsballast" und seiner Meinung nach eher weiter weg von den Formen, die er für seine Programme später entwickelt. Dafür benutzt Hohler hier mit Sicherheit mehr Instrumente als in irgendeinem späteren Programm: er spielt Cello, Fagott, Klarinette, Geige und Bratsche, alle Arten von Flöten, Harfe, Banjo, Schlagzeug, Okarina und noch ein halbes Dutzend Instrumente mehr. Unter den Stücken sind u. a.
Im Land ohne un / Gedichte für Mathematiker
Trotz anfänglich säuerlicher Rezensionen wird Franz Hohler ins Theater am Zytglogge in Bern engagiert und hat dort vier Wochen ein ausverkauftes Haus. Danach gastiert er in Berlin ("theater tangente", begleitet vom Pianisten Max Nyffeler) und hat dort so viel Erfolg, dass er ebenfalls vier Wochen bleiben kann. Anschliessend tritt er in der Münchner Lach- und Schiessgesellschaft und im Düsseldorfer Kom(m)ödchen auf. Ein Gastspiel im Basler "théâtre fauteuil" und eine Aufzeichnung fürs Dritte Deutsche Fernsehen sowie Engagements nach Aarau und Solothurn folgen - das Programm erlebt insgesamt 221 Vorstellungen. Dieser Erfolg macht ihm den Abschied vom Studium leicht. Hohler exmatrikuliert sich abschlusslos nach fünf Semestern und kehrt nicht wieder an die Universität zurück.
1967
Im Berner Benteli Verlag erscheint Franz Hohlers erster Erzählband "Das verlorene Gähnen und andere nutzlose Geschichten".
9. Oktober: Uraufführung von Franz Hohlers erstem eigentlichen Kabarettprogramm Die Sparharfe im Theater am Zeilemp in Olten. Das Programm kommt auf insgesamt 192 Vorstellungen und enthält unter anderen die Stücke
Vom Mann, der durch die Wüste ging | Cellochanson |
Die Ballade vom Computer pX | Cellochanson |
Die Rede | |
Die Alpen (für Albrecht von Haller) | zuerst mit Alphorn, später mit der C-Saite des Cellos |
Nichts | mit zwei Kesselpauken |
Es bärndütsches Gschichtli | |
Il malur da la fuorcla |
Zum eigentlichen helvetischen Evergreen wird dabei "Es bärndütsches Gschichtli", das Hohler später auch in einer rätoromanischen ("Il malur da la fuorcla") und einer französischen Fassung ("Une anecdote") zum Vortrag bringt.
1968
6. Januar: Heirat mit Ursula Nagel, die im Gegensatz zu ihm selber ihr Germanistik-Studium abgeschlossen hat, zunächst als Deutschlehrerin arbeitet, später aber ein zweites Leben als Jung'sche Psychologin beginnt und inzwischen eine der Säulen jener Richtung ist, die sich Prozessorientierte Psychologie nennt. Die Familie wohnt in Männedorf am Zürichsee. Franz Hohler beschreibt den Ort in seinen "Idyllen", was aber in Männedorf keine Begeisterung auslöst.
13. November: Uraufführung von Franz Hohlers Groteske Bosco schweigt im Theater am Neumarkt in Zürich unter der Regie von Reinhart Spoerri.
6. Dezember: Uraufführung von Franz Hohlers Einakter Grüss Gott, Herr Meier! im Theater der Stadt Baden-Baden (Deutschland) unter der Regie von Günther Penzoldt.
1969
23. Juni: Uraufführung von Franz Hohlers drittem Programm Cabaret in 8 Sprachen im Théâtre Fauteuil in Basel. Hohler stellt darin die Erfahrungen zusammen, die er mit Auftritten in fremden Sprachgebieten, vor allem für das Goethe-Institut gemacht hat (Italien, Spanien, Portugal, Tunesien, Marokko, Tschechoslowakei). Das Programm wird nur in der Schweiz gespielt und erlebt insgesamt 68 Vorstellungen.
7. Oktober: Franz Hohler tritt mit seinem Programm Die Sparharfe im Forum Stadtpark in Graz auf.
15. Oktober: Uraufführung des Stücks Liebeskummer von Molière in der Übersetzung von Franz Hohler im Theater am Neumarkt in Zürich.
1970
Franz Hohler erarbeitet mit Emil Steinberger zusammen dessen Bühnenprogramm Geschichten, die das Leben schrieb. Die Familie Hohler zieht im selben Jahr nach Uetikon am See in ein unaufhaltsam verfallendes Haus ziemlich oberhalb des Dorfes, das lange Zeit dem Schweizer Schriftsteller Felix Moeschlin gehört hatte. Franz Hohler hat den Ort einige Male beschrieben, z. B. in "Wo?" ("Zu Hause") und im Gedichtband "Vierzig vorbei" ("Der Anfang des Tages", "Das Ende des Tages"). Das Haus wird später im Rahmen einer Zivilschutzübung abgerissen.
25. Oktober: Mani Matter und Franz Hohler treten gemeinsam für Amnesty International im Zürcher "Theater am Hechtplatz" auf.
9. November: Uraufführung von Franz Hohlers viertem Programm Doppelgriffe im Théâtre Fauteuil in Basel. Das Programm wird 196 mal gespielt und enthält die Stücke
Was ich alles bin | |
Die Ballade von der Orthographie | Cellochanson |
Nachrichten aus den Gemeinden | |
Die Geburt des australischen roten Känguruhs | |
The mouse of Silver Wood | |
S Lied vom Chäs | mit Hackbrett |
Wegwerfgeschichten | |
Die Ballade von den Wörtern | mit Schreibmaschine |
Friedrich der Gerechte | Cellochanson |
Der Besuch in der Hölle | mit Streichpsalter |
Eine ziemlich gespenstische Nummer mit Bass | mit Kontrabass |
Die Macht der Musik | Cellochanson, basierend auf dem ersten Teil von Schuberts "Wiegenlied" |
Die "Wegwerfgeschichten" sind dabei kleine, in Plastikdosen verpackte Geschichten, von denen sich das Publikum durch Zuruf eine wünschen kann und die nach einmaligem Gebrauch auf der Bühne sogleich weggeworfen werden. Radio DRS produziert später unter dem Titel Wegwerfgeschichten mit Franz Hohler einige kurze Sendungen am Samstagmittag.
1971
14. März: Geburt des ersten Sohns Lukas. Hohler hat am selben Tag mit Emil Steinberger zusammen einen Auftritt in Köln am WDR.
1972
9. Mai: Radio DRS strahlt Franz Hohlers Hörspiel Das Besondere am Mai [Produktion: Radio DRS, Studio Bern] aus.
1. Dezember: Franz Hohler tritt mit seinem Programm "Doppelgriffe" im Forum Stadtpark in Graz auf.
1973
Franz Hohler und René Quellet beginnen mit ihren beliebten "Franz und René"-Fernsehsendungen die Schweizer Kinder zu unterhalten.
30. Oktober: Uraufführung von Franz Hohlers fünftem Programm Die Nachtübung im Kleintheater in Luzern. Mit diesem Programm verlässt er erstmals das Prinzip des Nummernprogramms und spielt ein zusammenhängendes Stück. Er sitzt neben dem Saaleingang und schreibt von jedem eintretenden Zuschauer den Namen auf. Dann beginnt er mit einem Appell, bei dem er jeden Zuschauer einzeln aufruft, um seine Anwesenheit festzustellen. Anschliessend eröffnet er dem Publikum, dass in den nächsten Minuten eine Katastrophe erwartet wird (normalerweise eine Springflut) und teilt die Theaterbesucher in verschiedene Gruppen ein. Der Abend besteht aus dem Warten auf die Katastrophe, welche schliesslich nicht eintritt. Die Wartezeit benutzt Hohler, um die Leute mit verschiedenen Massnahmen und Utensilien gegen Katastrophen bekannt zu machen, beispielsweise einem reichhaltigen Notfallkoffer. Am Schluss des ersten Teils, als feststeht, dass die Katastrophe nochmals verschoben wird, entlässt er das Publikum, lädt aber diejenigen, die noch bleiben wollen, zu einem "ungemütlichen zweiten Teil" mit ein paar Liedern ein. Meistens bleiben alle.
In einer späteren Fassung gibt Hohler diese Teilung auf und spielt ein einziges, ohne Pausen ablaufendes Stück, das er beispielsweise in der Tribüne in Berlin spielt, vorher auch auf Französisch im Boulimie in Lausanne und auf einer Amerikatournee, teils in Englisch, teils auf Deutsch. Die Nachtübung erlebt 217 Vorstellungen und enthält im zweiten Teil unter anderen die Stücke
Instriktionen || aus dem ProgrammheftDer Weltuntergang | mit Klopfzeichen |
Strandgut | |
Vorschriften für Alpträume | |
Wenn du den Geruch von Fäulnis spürst | |
Warnung | |
Selbergemacht | mit selbergemachtem Cello |
1974
18. Juni: Uraufführung von Franz Hohlers Stück Lassen Sie meine Wörter in Ruhe! im Theaterkollektiv Studio am Montag in Bern unter der Regie von Verena Strasser.
26. August: Geburt des zweiten Sohns Kaspar. Franz Hohler ist bei der Geburt dabei und beschreibt sie sogar im Buch "Wo?" ("Im Gebärsaal").
Für die Aufnahmen zum Fernsehfilm Emil auf der Post beim SDR Stuttgart führt Franz Hohler Regie und hat gemeinsam mit Emil Steinberger das Drehbuch geschrieben.
1974 erlebt auch das Bühnenstück Vom Angsthaben, Streiten und Essen von Franz Hohler und René Quellet seine Uraufführung. Das Stück ist aus der gleichnamigen Kinderstundensendung des schweizerischen Fernsehens DRS hervorgegangen.
Irgendwann produziert Radio DRS die Sendung Faktenordner mit Franz Hohler.
1976
Januar: Die erste Ausstrahlung der Fernsehfassung von Hohlers Katastrophenkabarett Die Nachtübung wird vom deutschen Fernsehen ARD kurzfristig verschoben, weil sie mit der echten Springflutkatastrophe in Norddeutschland zusammenfallen würde.
10. April: Uraufführung von Franz Hohlers Einakter Der Riese im Volkstheater Nürnberg unter der Regie von Paul Bösiger.
1977
19. Februar: Uraufführung von Franz Hohlers Stück für Kinder David und Goliath in der Schpilkischte Basel unter der Regie des Ensemblekollektivs. Das Stück wird 1978 auch im Theaterkollektiv Studio am Montag in Bern und im Unterhaus in Mainz (Deutschland), sowie 1979 in der Tribüne in Berlin und im Zagrebacko kazaliste mladih in Zagreb (Jugoslawien) aufgeführt.
1978
23. März: Radio DRS strahlt Franz Hohlers Hörspiel Bsüech [Produktion: Radio DRS, Studio Zürich] aus.
Die Familie Hohler zieht in ein Haus in Zürich-Oerlikon, das bald hundert Jahre alt wird. Dieses Haus bewohnt er noch heute. Den Ausblick aus seinem Arbeitszimmer hat Hohler in der "Rückeroberung und im Gedicht "Vierzig vorbei" beschrieben. Mit dem Umzug nach Oerlikon verzichtet Franz Hohler auch auf das Auto und kauft sich fürderhin ein Generalabonnement für die Bahn (1. Klasse).
Gemeinsam mit Wolf Biermann besucht Franz Hohler das Grab Georg Büchners in Zürich.
1978 erlebt auch das Bühnenstück Franz und René ruumen uf von Franz Hohler und René Quellet seine Uraufführung. Das Stück ist aus der gleichnamigen Kinderstundensendung des schweizerischen Fernsehens DRS hervorgegangen.
1979
6. März: Uraufführung von Franz Hohlers sechstem Einmannprogramm Schubert-Abend in der Rampe in Bern. Das Programm beginnt mit dem Sturz eines Musikers (Franz Hohler) auf die Bühne. Dabei öffnet sich sein Cellokasten, aus dem sich eine Flut von Noten und Papieren auf die Bühne ergiessen. Hohler fängt an, darin nach Noten für seinen Schubert-Abend zu suchen, findet sie aber nicht und beginnt dann nach und nach, dem Publikum seine eigenen Lieder zum Cello vorzutragen, bis er ganz zuletzt doch noch einen Rest Schubert findet und sich, nachdem er die ganze Bühne mit Klebband abgesperrt hat, mit dem Lied "Fremd bin ich eingezogen" verabschiedet. Das Programm kommt auf 139 Vorstellungen und enthält unter anderen die Stücke
Es si alli so nätt | mit Cello |
Uf eme Brüggli über d Autobahn | |
Magritte-Lied | |
Igel-Züglete | |
Das Restaurant | |
Das Projekt Eden | |
Der Schlag | mit zwei Kartonschachteln |
Aberglaube heute | |
Ein Schweizer im Ausland | Cellochanson |
Raste an dieser Quelle | nach Bellmanns "Vila vid denna källa!" |
Addition | mit Rechenmaschine |
Der Besuch | mit Cello |
Fremd bin ich eingezogen | mit Cello |
Das Programm wurde von den Fernsehanstalten ARD und DRS in je einer 45minütigen Fassung aufgezeichnet. Besondere Bekanntheit erlangte das bösartige Cellochanson "Es si alli so nätt".
21. Juni: Radiosendung einer Aufzeichnung des Thaterstücks Lassen Sie meine Wörter in Ruhe! [Produktion: Norddeutscher Rundfunk / Süddeutscher Rundfunk] von Franz Hohler.
12. Oktober: Uraufführung von Franz Hohlers "Stück für zwei Frauen und eine Gegensprechanlage" namens Die dritte Kolonne im Claque in Baden / AG unter der Regie von Wolfgang Finck. Das Stück wird 1980 auch auf der Bühne Heidelberg und auf der Bühne Ingolstadt, 1985 im Rationaltheater in München und 1997 im Theater 1230 in Bern aufgeführt.
1980
4. September: Radio DRS strahlt eine Aufzeichnung von Franz Hohlers "Stück für zwei Frauen und eine Gegensprechanlage" Die dritte Kolonne [Produktion: Radio DRS, Studio Bern] aus.
Franz Hohler gestaltet fortan zehnmal im Jahr die satirische Viertelstundensendung "Denkpause" im schweizerischen Fernsehen.
1981
28. März - 4. April: Uraufführung von Franz Hohlers siebtem Programm Lieder ohne Musik in der Rampe in Bern gemeinsam mit Hanns Dieter Hüsch. Nach einigen gemeinsamen Auftritten, bei denen sie ihre Nummern abwechselnd spielten, z. B. im Theater am Kirchplatz in Schaan oder für Amnesty International in der Aula Rämibühl in Zürich und im Casino Bern, hatten die beiden beschlossen, zum 20jährigen Jubiläum der Rampe (das Stammtheater der beiden in Bern) ein Programm mit gemeinsamen Dialognummern zu spielen, die Hohler verfasste. Der Titel des Stücks beruht darauf, dass sich Hüsch dabei ausnahmsweise von seiner Orgel und Hohler von seinem Cello dispensieren. Das Stück wird von Radio DRS aufgenommen und ausgestrahlt. Es enthält unter anderen die Stücke
Die Hose |
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Gestörte Feiern |
Terroristen |
Das Fotoalbum |
Der Dank |
6. August: Uraufführung des Festspiels Solothurner Chueche, das von Franz Hohler zum 500jährigen Jubiläum des Kantons Solothurn geschrieben wurde. Die Aufführung findet im Städtebundtheater Biel / Solothurn unter der Regie des Meisters persönlich statt.
13. November: Fernsehen DRS sendet die Folge "Kaiseraugst 2050" aus der Satireserie Denkpause. Gegen die Sendung gehen vier Beschwerden bei der schweizerischen Landesregierung ein und Hohler muss sich in einer medienkritischen Sendung den Vorwürfen der AKW-Befürworter stellen. Die Beschwerden der Atomlobby gegen die Sendung werden übrigens von der zuständigen Kommission zurückgewiesen.
Unter dem Druck der Energielobby weigert sich die Regierung des Kantons Zürich noch im selben Jahr, Franz Hohler den ihm von einer Jury ein stimmig zugesprochenen Literaturpreis 1982 für sein Buch "Die Rückeroberung" zu überreichen (woraufhin die Züricher Literaturkommission geschlossen zurücktritt).
Franz Hohler inzwischen gibt dem Druck seiner Familie nach, die gern einen Hund hätte. Seither lebt Fleck mit der Familie zusammen "und bellt konsequent jeden Gast an, der kommt. Aber dann legt er sich auf den Rücken und lässt sich streicheln".
1982
An der ersten Verleihung des Kabarettpreises "Salzburger Stier" überreicht Franz Hohler die Trophäe an Joachim Rittmeyer.
13. März: Uraufführung von Franz Hohlers Stück DIE LASTERHAFTEN im Theater an der Winkelwiese in Zürich unter der Regie von Walter Hess und Margot Gödrös.
1983
24. - 28. Mai: Franz Hohler und Hanns Dieter Hüsch spielen im Unterhaus in Mainz ihr Stück Lieder ohne Musik, das sie erstmals 1981 aufführten. Der WDR zeichnet das Stück auf, das dann nochmals bis Ende Jahr aufgeführt wird.
7. Oktober: Fernsehen DRS setzt die Folge "Der Dienschtverweigerer" aus Franz Hohlers Satireserie Denkpause kurzfristig ab. Hohler trägt darin das Chanson "Le déserteur" von Boris Vian auf Schwyzerdütsch unter dem Titel "Herr Oberschtdivisionär" vor. Stattdessen wird eine frühere, harmlosere Folge gesendet. Franz Hohler beschliesst daraufhin, die Denkpause nicht mehr zu machen.
Irgendwann produziert Radio DRS unter dem Titel Gschpass mit Franz Hohler auch etliche Kinderstunden mit Franz Hohler.
1984
30. Juni - 1. Juli: Franz Hohler tritt am Open Air Festival St. Gallen auf, an dem auch Catherine Lara, Whitesnake, Wolf Maahn und die Deserteure, Chris Rea, Sprinkler, die Hagelwätter Blues Band, Mixtür, die Bo Katzman Gang, die Moscowboys, Infrasteff, Pedro Libre and Friends, die Looney Tunes, das George Robert Quartett, Jeff Turner, Jo Geilo und Stitch spielen.
1985
26. Januar: Uraufführung von Franz Hohlers achtem Programm Der Flug nach Milano im Claque in Baden / AG. Hohler war bei seinen Auftritten in Kellertheatern aufgefallen, dass diese länglichen, gewölbten Räume dem Innern eines Flugzeugs glichen und hatte schon länger daran gedacht, ein Stück zu schreiben, das im Innern eines Flugzeugs spielte. Er spielt darin die ganze Besatzung, den Sicherheitsbeamten beim Einsteigen, die Stewardess, Co-Pilot und Pilot, sowie einige Passagiere, und (die Hauptrolle) den Flugzeugentführer Franz, eigentlich ein Dichter. Für über eine Stunde bringt er die Maschine in seine Gewalt und verlangt, dass die Schweiz ab sofort in "das Schweiz" umbenannt und dass eine entsprechende Erklärung von ihm im Fernsehen verlesen werden müsse. Natürlich kann das nicht gelingen, der Pirat wird schliesslich vom Co-Piloten überwältigt, sein Schlusswort an die Passagiere ist "Die Insel Utopia". Das Programm erlebt 159 Vorstellungen und enthält unter anderen die Stücke
I ha jetz gnue |
Alphabet (CH) |
Erklärung |
Isch es schlimm? |
Es ist alles da |
Hoe de bergen in Zwitserland kwamen |
Die Insel Utopia |
Unter anderem gastiert Hohler mit diesem Programm sechs Wochen lang in der Mühle Hunziken in Rubigen bei Bern, wo Peter Burkhard die Mühle nicht nur innen, sondern auch aussen als Flugzeug hergerichtet hat, mit einer Jumbonase, die aus der Vorderwand dringt, und einem riesigen Flügel samt Triebwerk und Blinklicht, der über den ganzen Vorplatz geht. Eingestiegen wird über eine richtige Gangway durch ein Fenster. Die Passagiere können am Hauptbahnhof in Bern in zwei PTT-Busse einsteigen, die Hohler als Co-Pilot Leuenberger bei der Autobahnausfahrt Rubigen erwartet. Den ersten Bus winkt er vorbei und steigt in den zweiten ein, um die letzten paar hundert Meter zum Flughafen mitzufahren.
1986
März: Radio DRS sendet Franz Hohlers Programm Der Flug nach Milano insgesamt dreimal in voller Länge, einmal im ersten, einmal im zweiten und einmal im dritten Programm.
30. April: Fernsehen DRS sendet Franz Hohlers Programm Der Flug nach Milano in voller Länge.
21. Juni: Franz Hohler singt bei der grossen Tschernobyl-Demonstration vor dem Reaktor in Gösgen sein Lied "Worum sit dir so unerschütterlich?"
Im Auftrag des Süddeutschen Rundfunks und als deutsch-schweizerische Kino-Co-Produktion entsteht 1986 aus der Zusammenarbeit von Hohler und Regisseur Tobias Wyss der Spielfilm Dünki-Schott, die schweizerische Paraphrase auf "Don Quijote". Prof. Dünki-Schott, ein Geschichtsforscher, der sich während des Studiums der Kreuzritter plötzlich selber auf ein Pferd setzt, um die Lindwürmer und Wegelagerer unserer Zeit zu bekämpfen, wird von Franz Hohler gespielt, sein kurliger Knappe Herr Santschi auf seinem knatternden Töffli von René Quellet. Der Film findet bei der schweizerischen Kritik keine Gnade, bekommt aber in Saarbrücken beim Max-Ophüls-Festival den Publikumspreis für den besten Erstling.
1986 produziert Franz Hohler auch 12 Ausgaben der kleinen satirischen Sendung Zytlupe, die von Radio DRS jeweils einmal im Monat am Samstagmittag um 12.45 Uhr ausgestrahlt wird. Hohler versucht dabei, für jede Sendung ein Lied zu schreiben. So erleben "S Usschaffigslied", "En abrochni Packig", "D Mehrheit" und "E Foti" ihre Uraufführung im Radio.
1987
Franz Hohlers Kabarettbuch erscheint, eine Sammlung bisheriger Kabarettnummern, die eindrucksvoll seinen Ruf bestätigt, der "vielleicht künstlerisch vielfältigste und literarisch interessanteste Kabarettist" zu sein (NZZ, 22.05.1987). Für das Buch erhält Hohler nun doch noch einen kantonalen zürcherischen Literaturpreis, wogegen der Filmemacher Richard Dindo für seinen Film Dani, Michi, Renato und Max keine Auszeichnung erhält, obwohl er von der Filmkommission einstimmig vorgeschlagen wurde. Aus diesem Grund teilt Hohler seinen Preis mit Dindo und gibt dies in einer Erklärung während der Preisübergabe bekannt.
Irgendwann nimmt Franz Hohler in Bern an der Walddemonstration teil.
Ein andermal wird Franz Hohler beim Demonstrieren gegen die Verbauung der Alpen mit Stauseemauern im Val Madris gesichtet.
Sein neuntes Programm S isch nüt passiert spielt Franz Hohler nur in der Schweiz. Es enthält unter anderen die Stücke
S isch nüt passiert | |
S Usschaffigslied | Woody Guthrie's Lied "Deportee" |
S Baumlied | |
Willkommen im Duden | |
Es Bälkli und es Strichli und e Zahl | |
E Foti | |
Worum sit dir so unerschütterlich? | |
I bruuchen es Erläbnis | |
Der Dienschtverweigerer | Boris Vian's Lied "Le déserteur" |
D Mehrheit | |
En abrochni Packig |
1989
Herbst: Franz Hohler veröffentlicht seinen ersten Roman Der neue Berg und weicht damit erstmals von seinem Grundsatz ab, Romane nur für Kinder zu schreiben. Nach Meinung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (28.10.1989) versucht er mit diesem Buch eine "Allegorie der Ängste in der modernen Zivilisation" zu schaffen.
Franz Hohler beginnt in der Sendung "Übrigens..." erneut für das schweizerische Fernsehen zu arbeiten.
1990
Bei Franz Hohlers zehntem Programm Ein Abend mit Franz Hohler handelt es sich um eine Zusammenstellung, die er laufend verändert, je nachdem, was ihn gerade beschäftigt. Er ist damit auch in Deutschland unterwegs, wo er den Anteil an schweizerdeutschen Nummern und an spezifisch schweizerischer Thematik aus Verständlichkeitsgründen auf ein Minimum senkt. Gespielt werden unter anderen die Stücke
Herbschtgedicht |
Lenins Leichnam |
Lieber Kain, lieber Abel! |
Transitverkehr, Fluch oder Segen? |
Streng neutral |
Schrittweise Entlarvung dreier Lügen |
Geisterbeschwörig |
Der Theaterdonnerer |
1992
Franz Hohler trennt sich von seinem langjährigen Markenzeichen - seinem Bart.
1994
Sein elftes Programm Drachenjagd spielt Franz Hohler bis 1995 insgesamt 148mal. Der komplette Text des Stücks findet sich in Hohlers Buch Drachenjagen (Das neue Kabarettbuch) (1996). Hohler: "In meinem Programm Drachenjagd greife ich auf die alte Form des Märchens zurück. Die Geschichte kreist um das Motiv des Drachenkampfes. Eine Stadt wird von einem Drachen belagert, gegen den niemand etwas auszurichten vermag. Auf eine Ausschreibung hin meldet sich ein Drachentöter, der aus einem uralten Drachenbekämpfungsadel stammt, und anerbietet sich, den Lindwurm zu beseitigen. Das Stück handelt im Wesentlichen von der Suche des Drachentöters nach dem Drachen, vom Versuch, das Untier zum Kampf herauszufordern, von der Frage auch, ob Kampf in der heutigen Zeit überhaupt sinnvoll ist, denn es wird schon bald klar, dass das Märchen zwar in der Vergangenheit erzählt wird, aber in der Gegenwart spielt. Der Drachentöter durchwandert im Verlaufe des Abends ein gespenstisches Panorama unserer Zeit, und gerade, als er resignieren will, stellt sich die überraschende Wende ein."
Ende Jahr wird Franz Hohlers satirische Sendung Übrigens..., die er seit 1989 produziert, von Fernsehen DRS aus dem Programm gestrichen.
1995
21. April: Gemeinsamer Auftritt von Hanns Dieter Hüsch und Franz Hohler im Theatersaal Langenhagen.
Von 1995 bis 1997 schreibt Franz Hohler erneut je sechs Folgen pro Jahr für die monatliche Samstagmittagsendung "Zytlupe" auf Radio DRS (die jeweils anderen sechs Folgen schreibt der Schriftsteller Peter Bichsel).
17. Juni: Ausstrahlung von Franz Hohlers Beitrag "Das Gutachten" für die Sendung "Zytlupe auf Radio DRS.
Sommer: Auf dem Sampler Ohrewürm mit Kinderliedern ist Franz Hohler mit "S Zoowärtermorgelied" vertreten.
Bei Franz Hohlers zwölftem Programm Wie die Berge in die Schweiz kamen handelt es sich um ein Repertoire-Programm, in dem er alte und neue Nummern mischt, darunter jedenfalls das Stück
Transitverkehr, Fluch oder Segen?
31. Oktober: Uraufführung von Franz Hohlers Stück Die falsche Türe im Stadttheater in St. Gallen unter der Regie von Katja Wolff (Kostüme: Heike Seidler ; Bühnenbild: Karel Spanhak ; Musikalische Einrichtung / Regieassistenz: Mirco Vogelsang).
18. November: Ausstrahlung von Franz Hohlers Beitrag "Deutschland im Herbst" für die Sendung "Zytlupe auf Radio DRS.
1996
20. Januar: Ausstrahlung von Franz Hohlers Beitrag "Die Schweiz im Januar" für die Sendung "Zytlupe auf Radio DRS.
16. März: Ausstrahlung von Franz Hohlers Beitrag "Der Werbespot" für die Sendung "Zytlupe auf Radio DRS.
20. April: Uraufführung des Programms Hanns Dieter Hüsch trifft Franz Hohler (Kabarettistische Meisterstücke) in der Weserberglandhalle in Hameln (Deutschland). Mit diesem Programm sind die beiden im April 1996 für zehn Tage in Deutschland auf Tournee. Die Laufzeit ist bis September 1998 geplant. Im Unterschied zum Programm Lieder ohne Musik (1983) treten die beiden diesmal mit Instrumenten auf. Neben den eigens für dieses Programm geschriebenen Duo-Sketchen präsentieren sie einzelne Nummern, die oftmals das Thema des anderen variieren, unter anderen
Die Geburtstagstorte |
Sammlerleidenschaft |
Der Berg ruft |
1997
9. Januar: Franz Hohlers "Stück für zwei Frauen und eine Gegensprechanlage" Die dritte Kolonne (1979) wird unter der Regie von Rita Portmann im Theater 1230 in Bern wiederaufgeführt. Die beiden Frauen werden von Jacqueline Walser und Ruth Gundacker gespielt.
16. März: Franz Hohler hält als christkatholischer Laienprediger eine Predigt zum Thema "Schuld - Verarbeitung der Vergangenheit" in der Basler Predigerkirche.
24. Mai: Gemeinsamer Auftritt von Hanns Dieter Hüsch und Franz Hohler im Volkshaus in Zürich.
25. Mai: Gemeinsamer Auftritt von Hanns Dieter Hüsch und Franz Hohler im Stadttheater Olten an den 10. Oltner Cabaret-Tagen. Als einer von 23 "Stadtrednern" predigt Hohler zusätzlich auch eine Viertelstunde lang vom historischen Ildefonsturm herab.
11. November: Franz Hohler erhält am "14. SWF-Liederfest" im Landestheater Tübingen (Deutschland) den mit 5'000 Mark dotierten "SWF-Liederpreis 1997". Sein Lied "Der Weltuntergang" aus der CD Der Theaterdonnerer bekam 1996/97 die meisten Punkte aus der 22köpfigen Jury der monatlichen SWF-Liederbestenliste und erreichte dreimal hintereinander Platz 1 oder 2. Hohler führte die tragikkomische Ballade über eine Welt im ökologischen Ungleichgewicht wurde 1973 zum ersten Mal aufgeführt.
Dezember: Franz Hohler liest im Rahmen der adventlichen Reihe "Randzeit II" im Vorstadt-Theater in Basel eine eigens für den Anlass geschriebene Geschichte.
1998
Januar: Franz Hohler tritt für 10 Minuten an der "Kultur-Jam-Session für Sepp" auf, einer Benefizveranstaltung für den wiederzuwählenden SP-Stadtpräsidenten Josef Estermann.
März: Franz Hohler tritt zusammen mit dem Chansonnier Michel Bühler und dem Cantautore Marco Zappa an der dreitägigen "Schweizer Kleinkünstlerbörse" in Thun auf und nimmt dabei mit dem Programm Schweizer sein, être Suisse, essere Svizzeri das Schweizervolk aufs Korn: "Wir sind die Opas Europas". Das Publikum ist begeistert. Hohler: "Ich bin ein schlechter Musiker. Es war unerhört anstrengend." Unter den von Hohler vorgetragenen Stücken befinden sich
Schweizer sein |
Gli Svizzeri tedeschi |
Tram nach Afrika |
10. April: Gemäss Tages-Anzeiger gehört Franz Hohler zu den 31 Autoren, die 1998 einen Werkbeitrag von der Pro Helvetia erhalten. Der Betrag soll sich zwischen 8'000 und 40'000 Franken bewegen.
15. April: Zum voraussichtlichen Ende des Nebelspalters, mit 124 Jahren der ältesten Satirezeitschrift der Welt, lässt sich Franz Hohler im Tages-Anzeiger vernehmen: "Ja, geht er nun wirklich ein? Für mich persönlich ist das kein grosser Verlust, und es hat auch keinen Zweck, den Nebelspalter endlos zu reanimieren. In den fünfziger Jahren war er ein sicherer Wert; als Jugendlicher habe ich immer mit Spannung auf den Nebelspalter gewartet. Inzwischen hat er sich irgendwie überlebt und macht niemandem Bauchweh. Ich selber hatte eigentlich nie spezielle Lust, in dieser Zeitschrift regelmässig zu schreiben. Der Nebelspalter hat es nicht geschafft, sich zwischen dem Zahnarztwartezimmer-Publikum und den Leuten, die wirklich etwas zwischen die Zähne wollen, zu entscheiden. Vielleicht ist, wer die Satire liebt, ohnehin nicht Abonnent und liebt das spontane Lesevergnügen, liest vielleicht die Monster-Kolumne in der Wochenzeitung. Ich selber war Abonnent und gab ihn jeweils zum Lesen meinem Sohn weiter." Übrigens ist der Nebelspalter dann einmal mehr doch (noch) nicht eingegagen.
April: Der Zürcher Regierungsrat verweigert 34 bosnischen Jugendlichen in Ausbildung die Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung - sogleich setzt sich die Jugendbewegung "Solidarität" lautstark für sie ein und löst ein grosses Medienecho aus. Es gibt Demos, einen Krisenstab, ein Nottelefon für den Fall, dass irgendwo die Polizei vor der Tür stehen sollte. Parlamentarische Vorstösse werden lanciert. Pipilotti Rist und Franz Hohler übernehmen Patenschaften.
8. Mai: Über 300 Jugendliche, bekannte Politiker und Kulturschaffende protestieren in Zürich die Rückschaffung der 34 bosnischen Jugendlichen. Franz Hohler klagt dabei, die Zürcher Regierung nehme eine "unselige Tradition" auf, die an Situationen während des Zweiten Weltkrieges erinnere, indem sie Menschen in Not abschiebe. Er deklamiert das vom Kabarettisten Max Werner Lenz vor 63 Jahren verfasste Gedicht "Mensch ohne Pass" und fügt an: "Wenn wir so mit Flüchtlingen umgehen, haben wir aus der Geschichte nichts gelernt."
25. Oktober: Das "Komitee SVP Pro Herrmann" wirbt im Theaterhaus Gessnerallee in Zürich mit einem braven Puurezmorge für seine Sache (Aidsprävention für schwule Stricher). Franz Hohler findet die Idee, mit dem "Instrumentarium" des Gegners (SVP) aufzutreten, witzig und originell und ist also mit dabei. Ebenfalls anwesend sind Victor Giaccobo, Marta Emmenegger und Peter Zeindler.
30. Oktober: Franz Hohler tritt an einer Benefizveranstaltung für die finanziell notleidende Wochenzeitung auf und schwadroniert von einem Atommüll-Endlager in Zollikon (hehe).
11. Dezember: Franz Hohler erhält von der Stadt Zürich eine Ehrengabe von 6'000 Franken.
12. Dezember: Franz Hohler im Tages-Anzeiger: "Die Adventszeit ändert nichts an meinem Spendeverhalten. Ich habe meine monatlichen Daueraufträge, an eine Drittweltorganisation, an eine Inlandorganisation. Und dann bin ich Mitglied in 27 oder wieviel auch immer Organisationen. Ich spende auch meine Zeit, meinen Namen, beispielsweise an Benefizveranstaltungen. Sicher wähle ich aus. Obwohl jede Organisation das Gefühl hat, die wichtigste zu sein. Wenn ich auf der Strasse angesprochen werde, reagiere ich spontan. Man weiss nicht sicher, ob ich etwas gebe oder nicht. Mein Spendeverhalten ist nicht zuverlässig, aber recht freigebig."
1999
Uraufführung des Programms Das vegetarische Krokodil.
11. Januar: Franz Hohler hält im Schauspielhaus in Zürich einen Dialog mit Heinrich Heine, die Musik dazu macht Daniel Fueter. Bereits nach einer Minute ist Hohler schon wieder beim chemischen Gestank, der aus Fusionärssocken emporsteigt. Dank Heines schlesischen Webern erfahren wir auch, dass Hohler sein bissiges Mundwerk geerbt hat, und zwar von der Grossmutter, einer Weberin. "Was sind schon drei Tage am Kreuz", soll sie gesagt haben, "gegen ein Leben in der Fabrik!" Später interpretieren der Tenor Hans-Jürg Rickenbacher und die Pianistin Gertrud Schneider noch einige von Heines Liedern.
23. Januar: Franz Hohler tritt am "SP-Literaturabend" im Restaurant Weisser Wind in Zürich auf.
5. März: Zum 90. Geburtstag des Stabhochspringers Hans Erni wurde Franz Hohler (zur Zeit in München) vom Tages-Anzeiger um die Beantwortung folgender Fragen gebeten: Betreiben Sie Sport? Glauben Sie, das Leben sei gesünder ohne Sport? Geschah es Ihnen, dass Sie den Sport hassten? Hohler antwortet: "Ich habe mich hingesetzt und nachgedacht und gemerkt, dass ich eigentlich keine Lust habe, Ihre Fragen zu beantworten. Stattdessen habe ich den Trainingsanzug angezogen und bin durch den Englischen Garten gerannt."
7. Juli: Der Winterthurer Stadtrat gibt das alte Stadttheater im Baurecht langfristig an eine Künstlergruppe um den Kabarettisten Viktor Giacobbo ab. Am Projekt beteiligt sind u. a. auch Mathias Gnädinger, Franz Hohler, Lorenz Keiser, Joachim Rittmeyer, Gardi Hutter, Bernard Thurnheer, das Duo Fischbach, Ursus und Nadeschkin, Karl's kühne Gassenschau und Patrick Frey vom Cabaret Götterspass. Die Eröffnung des Kulturbetriebes ist für Frühling 2001 geplant.
9.-20. November: Franz Hohler (mit Cello), Michel Bühler und Marco Zappa (beide mit Gitarre) treten im Theater am Hechtplatz in Zürich auf. Zu Beginn ihres Auftritts intonieren sie den urigen Refrain "Schweizer sein - Etre suisse - Essere Svizzeri". Gemeinsam wird die helvetische Sprachvielfalt zelebriert. Dagegen fehlt es dem Programm eindeutig an gemeinsam erarbeiteten Nummern, sodass eher "ein höfliches Nebeneinander statt eines vitalen Miteinanders" entsteht, wie die Neue Zürcher Zeitung feststellt. Während Zappa und Bühler mit Ironie und Nostalgie die Zeiten des Aufbegehrens besingen, vermag sich einzig Hohler noch über die schweizerische Gesellschaft zu erzürnen und seine Wut in markige Worte zu packen. "Er spottet über Schweizer Spiesser, verhöhnt den schweizerischen Isolationismus, geisselt den Shareholder value, wettert über die sogenannte Restrukturierung." Ja, Hohler prognostiziert den fusionsfreudigen Bänklern gar den Sturz auf ihren globalen Arsch!
2000
Uraufführung des Programms Im Turm zu Babel.
2007
In der Ausstellung Lieber Franz Hohler! Ein Autor schreibt für Kinder - Kinder schreiben einem Autor in Zürich werden unter anderem auch die Franz und René-Filme wieder gezeigt. Die Ausstellung dokumentiert den Reichtum und die Fülle der kindlichen Reaktionen auf die vielen Denkanstösse, welche durch die Hohler-Geschichten vermittelt wurden.
2008
6. Juli: Sendung "Sommerlacher" im Schweizer Fernsehen mit einem Zusammenschnitt aus den Bühnenprogrammen "Iss dis Gmües" (1977), "Schubert-Abend" (1980) und "Der Flug nach Milano" (1986) von Franz Hohler.
Jahr | Bühnenprogramm | Titel |
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1977 | Iss dis Gmües |
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1986 | Der Flug nach Milano |
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1980 | Schubert-Abend |
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2009
Mai: Franz Hohler liest an den "Soloturner Literaturtagen".
2011
22. Mai: An einer Anti-Atomkraftwerk-Demonstration in Döttingen tritt Franz Hohler als "Restrisiko" auf.
7. September: In der Zeitung Tagesanzeiger erscheint ein Interview mit Franz Hohler, der nun offen ausspricht, was schon lange klargeworden war: "Die Satire interessiert mich weniger als früher."