Felix Zehnder
Schweizer Bauspengler und ex-Cablecom-Kunde ; geboren etwa 1958
Der Zürcher Felix Zehnder hatte jahrelang einen Telefonanschluss bei der Firma Cablecom. "Der Dienst funktionierte nie richtig." Rief er die Servicenummer an, geriet er in die Endloswarteschlaufe. Dafür sei er immer wieder von Vertretern besucht worden, die ihm irgendwelche Dienste andrehen wollten. Endgültig genug hatte er, als er im August 2008 eine Rechnung doppelt erhielt.
Zehnder selbst hat keinen Rechner oder Internetanschluss. Er schreibt seine Briefe lieber von Hand. Sitzt stundenlang an seinem kleinen Schreibtisch und verfasst nette Zeilen an Freunde und Bekannte. Oder er schreibt Gedichte. Am 29. August 2008 schrieb er jedoch einen Brief an den Cablecom-Kundendienst:
Liebe Damen und Herren
Sie scheissen mich langsam an.
Sie schicken mir eine Mahnung für Juli und August.
Das habe ich alles bezahlt, kann es auch belegen.
Keine Ahnung, in welcher Bananenrepublik sie Buchhaltung studiert haben.
Schauen Sie gefälligst nach, wo die Zahlen stehen.
Ihr ganzer Service ist ein Durchfall, ein einziger Dünnschiss.
Zwischen 2006 und 2008 hatte ich mehrmals kein Telefon mehr; tagelang; vermutlich hat ein Biber unterirdisch ihre komischen Kabel durchgeknabbert.
Sei 4 Monaten ist meine Combox abgeschaltet.
Dazu kommt dann jeweils eine verzagte Frauenstimme: "Diesen Service können wir ihnen zurzeit leider nicht bieten."
Ich erwarte ja auch nicht, dass mir eine schöne Frau einen ablutscht, wenn ich bei der Cablecom einen Vertrag unterschreibe.
Ein funktionierendes Telefon würde genügen.
Würden Sie ihre beschissene Buchhaltung also bitte einmal genau durchsehen.
Für den August habe ich zweimal Rechnung bekommen, und zweimal bezahlt.
Was glaubt ihr Hirnwixer, wer ihr seid? Ein Staatsbetrieb mit Monopol?!!
Wenn man euch anläutet in Otelfingen, ist man ½ Stunde in der Warteschlaufe, und irgendeine traurige Schwuchtel fragt dann, ob man an den nächsten Computer weiterverbinden dürfe.
Lecken Sie mich also am Arsch. Ihre übrigen Produkte wie "Digital-TV" oder "High-Speed-Internet" schieben Sie sich bitte dorthin, wo die Sonne nie scheint.
Der Ort ist an ihrem Rücken, gleich unter dem Steissbein.
Der nächste Vertreter, der an meine Haustür poltert: - wenn es ein Bursche ist, werde ich ihn in den Arsch ficken, wenn es eine junge Dame ist, werde ich ihr sagen, dass sie hässlich ist wie die dunkle Nacht.
Was soll eigentlich Ihr komisches Emblem?
Ist das ein Werkzeug, um unfähige Verwaltungsräte zu kastrieren?
Völlig unnötig! Die Buben sind schon ohne Eier zur Welt gekommen und Mami hat sowieso vergessen, sie rechtzeitig abzustillen.
In tiefem Mitfühlen
Ihr Felix Zehnder
Offenbar war ein Cablecom-Mitarbeiter über diese Zeilen so erfreut, dass er den Brief samt Absender ins Internet stellte. Zehnder erhält schon bald Fanpost aus der ganzen Schweiz. "Ich schreibe dir per du, denn mit so einem genialen Menschen möchte ich nicht per Sie sein", schreibt einer. Schliesslich griffen auch 20 Minuten, der Blick und verschiedenste Weblogs das Thema auf und feierten Zehnder als die Stimme der Entrechteten. Auf Facebook entstanden sogleich eine Handvoll Gruppen mit Namen wie "Felix Zehnder scheisst auf Cablecom. Wer noch?". Hunderte von Cablecom-Geschädigten machen dort ihrer Wut Luft.
Der Cablecom-Mitarbeiter wurde kurz darauf entlassen. Zehnder: "Jetzt haben sie einen Sündenbock gefunden. Dabei wusste sich der Angestellte doch nicht anders zu helfen. Und die Manager kümmern sich weiterhin nur um ihren Lohn." Das Cablecom-Modem, Kabel und Telefon hat Zehnder inzwischen entsorgt. Mit "dieser Lumpenfirma" will er nichts mehr zu tun haben - er hat nun ein Prepaid-Handy.
Weblinks
- Der Originalbrief von Felix Zehnder (BigFatAss.de / 2008.10.24)
- "Sie scheissen mich langsam an" (20minuten.ch / 2008.10.27 mbu)
- Er ist die Stimme der Cablecom-Opfer (Blick.ch / 2008.10.31 Corinne Landolt)
- "Liebe Cablecom, Sie sch...en mich an" (Blick.ch / 2008.10.31 bö)
- Zitat von Felix Zehnder: "Sie scheissen mich langsam an" (Facebook.com) - Facebook-Gruppe mit 1'280 Mitgliedern (Januar 2009)