Christoph Blocher

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Schweizer Politiker und Unternehmer

geboren 11. Oktober 1940 in Schaffhausen

Christoph Blocher war 1974 bis 1978 Mitglied des Gemeinderates Meilen, 1975 bis 1980 Mitglied des Zürcher Kantonsrats und 1977 bis 2003 Präsident der Schweizerischen Volkspartei (SVP) des Kantons Zürich. Von 1979 bis 2003 war er Mitglied des Nationalrats. 1986 bis 2003 war er Präsident der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz (AUNS), die von Gegnern eines schweizerischen UNO-Beitritts gegründet wurde. 1992 spielte Blocher eine herausragende Rolle in der Diskussion im Vorfeld der Abstimmung über einen Beitritt der Schweiz zum EWR, der am 6. Dezember 1992 durch das Volk schliesslich abgelehnt wurde. Von 2003 bis 2007 war er Bundesrat und führte das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement. Am 12. Dezember 2007 wurde er als Bundesrat von der Bundesversammlung nicht wiedergewählt, obwohl seine Partei mit 28.9 % in den vorausgehenden Nationalratswahlen das beste Wahlergebnis einer Schweizer Partei überhaupt erzielen konnte. Stattdessen wählten die Gegner der SVP die bis dahin unbedeutende Regierungsrätin Widmer-Schlumpf aus dem Bergkanton Graubünden in den Bundesrat, woraufhin die SVP sich aus der Regierung verabschiedete, da bereits im Jahr 2000 mit Samuel Schmid eine nicht von der SVP vorgeschlagene Person in den Bundesrat gewählt worden war und sie sich dort nach der Nichtwiederwahl von Christoph Blocher nicht mehr angemessen vertreten fühlte. Die beiden SVP-Bundesräte wurden zwar nicht aus der Partei, jedoch sogleich aus der Bundeshausfraktion ausgeschlossen.

Am 1. März 2008 wurde Blocher zu einem der fünf Vizepräsidenten der SVP gewählt. Als solcher ist er verantwortlich für den Bereich Recherchen, Strategie, Kampagnen. Am 27. November nominierte die SVP-Fraktion ihn und Ueli Maurer als Kandidaten für den durch Samuel Schmid freigewordenen Bundesratssitz. Gewählt wurde am 10. Dezember 2008 Ueli Maurer.

Die Abwähler

Die Weltwoche veröffentlichte am 20. Dezember 2007 eine Liste der Abwähler von Blocher, die hier aus praktischen Gründen nach Herkunftskanton geordnet sind. In der Liste finden sich 34 Mitglieder der Bundesversammlung der CVP und 16 der FDP. Vom Blick zu den Quellen befragt erklärte Vize-Chefredaktor und Co-Autor der Liste Markus Somm: "Über unsere Recherche-Methoden geben wir keine Auskunft."

In Zukunft wird es spannend sein, mitzuverfolgen, wer zu dieser Liste berichtigende Erklärungen abgibt und wieviele Stimmen diese Personen bei den 2011 anstehenden Wahlen in die Bundesversammlung erhalten werden. Da die Wahlen in den Schweizer Bundesrat geheim sind, wird es allerdings nicht möglich sein, definitiv festzustellen, wer wen gewählt hat.

Person Partei Amt Stimmen 2007 Erklärung Stimmen 2011
Aargau
Christine Egerszegi-Obrist FDP Nationalrat 70'829 Gemäss Sonntag Mitglied der Gruppe 13
Esther Egger-Wyss CVP Nationalrat 35'029
Corina Eichenberger-Walther FDP Nationalrat 27'028
Markus Zemp CVP Nationalrat 31'314 "Ich habe vor den Wahlen öffentlich erklärt, Blocher zu wählen." (Blick, 20.12.2007)
Appenzell-Ausserrhoden
Marianne Kleiner-Schläpfer FDP Nationalrat 7'780
Appenzell-Innerrhoden
Ivo Bischofberger CVP Ständerat
Basel-Landschaft
Kathrin Amacker-Amann CVP Nationalrat 15'917
Bern
Christa Markwalder Bär FDP Nationalrat 86'199 Gemäss Sonntag Mitglied der Gruppe 13
Freiburg
Dominique de Buman CVP Nationalrat 22'198
Thérèse Meyer-Kaelin CVP Nationalrat 31'390
Urs Schwaller CVP Ständerat
Genf
Luc Barrhassat CVP Nationalrat 12'917
Martine Brunschwig Graf FDP Nationalrat 35'105
Hugues Hiltpold FDP Nationalrat 10'567
Glarus
Fritz Schiesser FDP Ständerat
Graubünden
Sep Cathomas CVP Nationalrat 12'259
Theo Maissen CVP Ständerat
Jura
Anne Seydoux-Christe CVP Ständerat
Luzern
Ida Glanzmann-Hunkeler CVP Nationalrat 36'219
Konrad Graber CVP Ständerat 60'464
Neuenburg
Sylvie Perrinjaquet FDP Nationalrat 6'810
Nidwalden
Paul Niederberger CVP Ständerat
Schwyz
Reto Wehrli CVP Nationalrat 17'677
Solothurn
Elvira Bader CVP Nationalrat 14'339
Pirmin Bischof CVP Nationalrat 15'552
Kurt Fluri FDP Nationalrat 21'379 Gemäss Sonntag Mitglied der Gruppe 13
St. Gallen
Eugen David CVP Ständerat
Lucrezia Meier-Schatz CVP Nationalrat 45'269
Tessin
Fabio Abate FDP Nationalrat 31'801
Ignazio Cassis FDP Nationalrat 28'512
Dick Marty FDP Gemäss Sonntag Mitglied der Gruppe 13
Meinrado Robbiani CVP Nationalrat 27'677
Chiara Simoneschi-Cortesi CVP Nationalrat 24'408 Unter der Bundeshauskuppel ist es kein Geheimnis, dass Simoneschi-Cortesi alles andere als eine Freundin des Zürcher Volkstribuns ist. (Tagesanzeiger, 28. November 2008) Gemäss Sonntag Mitglied der Gruppe 13
Thurgau
Brigitte Häberli-Koller CVP Nationalrat 22'673 "Niemand hat mich gefragt. Ich habe immer betont, keinen amtierenden Bundesrat abzuwählen. Die Liste ist eine Frechheit und kreuzfalsch." (Blick, 20.12.2007)
"Ein noch schlechteres Ergebnis als beim letzten Mal prophezeit Blocher die Vize-Fraktionschefin der CVP, Brigitte Häberli-Koller. Auch sie schrieb im Dezember 2007 den Namen Christoph Blocher auf den Wahlzettel." (Tagesanzeiger, 18.11.2008)
Uri
Hansruedi Stadier CVP
Waadt
Olivier Français FDP Nationalrat 28'673
Isabelle Moret FDP Nationalrat 32'874
Jacques Neirynck CVP Nationalrat 19'782 Gemäss Sonntag Mitglied der Gruppe 13
Claude Ruey FDP Nationalrat 26'397
Wallis
Viola Amherd CVP Nationalrat 23'348
Maurice Chevrier CVP Nationalrat 33'536
Christophe Darbellay CVP Nationalrat 46'195
Jean-Rene Fournier CVP Ständerat
Jean-Rene Germanier FDP Nationalrat 26'601 "Ich habe niemandem gesagt, was ich gestimmt habe. Schon gar nicht der Weltwoche!" (Blick, 20.12.2007)
Rene Imoberdorf CVP Ständerat
Roberto Schmidt CVP Nationalrat 13'293
Zürich
Urs Hany CVP Nationalrat 42'077
Kathy Riklin CVP Nationalrat 63'649
Barbara Schmid-Federer CVP Nationalrat 36'150
Zug
Peter Bieri CVP Ständerat

Angesichts der Entwicklung in den folgenden Monaten dürfte es auch ganz interessant sein zu sehen, was das Schicksal der folgenden fünf Politiker sein wird, die sich zwar 2007 auf den SVP-Listen wählen liessen, jedoch bereits im Juni 2008 Kantonalsektionen der "Bürgerlich-Demokratischen Partei / BDP" mitbegründeten; man kann sich durchaus fragen, ob nicht gar einige oder alle der genannten ebenfalls zu den "Blocher-Abwählern" gehörten.

Person Partei Amt Stimmen 2007 Erklärung Stimmen 2011
Bern
Hans Grunder BDP Nationalrat
Ursula Haller BDP Nationalrat
Werner Luginbühl BDP Ständerat
Graubünden
Brigitta Gadient BDP Nationalrat
Hansjörg Hassler BDP Nationalrat

Ende 2008 wurde bekannt, dass sich nach der Abwahl von Bundesrat Blocher eine "Gruppe 13" gebildet habe, die eine Wiederwahl Blochers in den Bundesrat zu verhindern versuche. Als Mitglieder dieser Gruppe benannte die Zeitung Sonntag folgende Personen:

  • Kurt Fluri (FDP, SO)
  • Andreas Gross (SP, ZH)
  • Christine Egerszegi (FDP, AG)
  • Christa Markwalder (FDP, BE)
  • Dick Marty (FDP, TI)
  • Lucrezia Meier-Schatz (CVP, SG)
  • Jacques Neirynck (CVP, VD)
  • Hans Stöckli (SP, BE)
  • Andy Tschümperlin (SP, SZ)
  • Roger Nordmann (SP, VD)
  • Eric Nussbaumer (SP, BL)
  • Ueli Leuenberger (GE) Präsident der Grünen
  • Luc Recordon (Grüne, VD) Bundesratskandidat 2008
  • Antonio Hodgers (Grüne, GE)
  • Chiara Simoneschi-Cortesi (CVP, TI) nicht mehr mit dabei, seit sie Nationalratspräsidentin wurde
  • Alain Berset (SP, FR) nicht mehr mit dabei, seit er Ständeratspräsident wurde

Galerie

Weblinks

Herausgeber Sprache Webseitentitel Anmerkungen
Schweizerische Eidgenossenschaft ger Wahlen und Abstimmungenwbm
Weltwoche ger Die Abwählerwbm
Blick ger Politiker sauer auf (Fantasie-)Listewbm
Sonntag ger "Gruppe 13" stellt SVP-Sitz im Bundesrat infragewbm