Ardour
Ardour (der Name ist ein Versuch, die Aussprache von HDR nachzubilden) ist der leistungsfähigste Audioeditor unter Linux. Er orientiert sich in Oberfläche und Bedienung an der Software "Pro Tools".
Ardour besitzt zur Zeit noch nicht den Funktionsumfang proprietärer Software. Es unterstützt in der gegenwärtigen Version 2.x ausschliesslich reine Audiospuren. Für die Arbeit mit Video oder MIDI kann externe Software aber mit Ardour synchronisiert werden.
Konzept
Ardour verwendet den Audioserver JACK Audio Connection Kit, um Klänge aufzunehmen und weiterzugeben. Damit kann er sowohl von den Eingängen einer Soundkarte als auch von mit dem JACK-Server verbundener Software Tonaufnahmen anlegen. Die Zahl der gleichzeitig verwendbaren Spuren ist dabei nicht fest begrenzt. Die Aufnahmen werden im RIFF WAVE-Format abgelegt; diese Dateien werden nach der Aufnahme nicht mehr verändert. Alle Schnitte und sonstigen Bearbeitungen des Audiomaterials beziehen sich auf das Abspielen der Datei. Dieses sogenannte nicht-destruktive (azuch: nicht-lineare) Verfahren erlaubt es, Schnitte und auch die meisten Löschvorgänge auch über Sitzungsgrenzen hinweg rückgängig zu machen. Alle Effekte werden erst beim Abspielen oder Speichern angewendet.
Aufnahme und Wiedergabe steuert der Nutzer in Ardour über "Tracks", die an die einzelnen Spuren einer Tonbandmaschine angelehnt sind, und über einen Mixer. Alle Parameteränderungen im Mixer können automatisiert werden. So kann die Lautstärke eines Tracks an einer beliebigen Stelle anschwellen oder ein Effekt an einer Stelle stärker und dann wieder schwächer werden. Diese Programmierung von Parametern ist auch mit Hilfe grafischer Kurven möglich, die dazu unter dem Track eingeblendet werden können. Alle diese Vorgänge geschehen in Echtzeit - die unvermeidliche Verzögerungszeit ist im JACK-Server einstellbar. Auf einem korrekt für den Betrieb von JACK konfigurierten System sind Verzögerungszeiten von weniger als 10 Millisekunden stabil nutzbar.
Zusammenspiel mit anderen Programmen
Ardour nutzt als Effekt-Plugins standardmässig das LADSPA-Format. Im Mixerfenster (es öffnet sich über ALT+M) öffnet ein Rechtsklick auf Bereich oberhalb oder unterhalb des Mixerreglers ein Kontextmenü. Der Menüpunkt "Alle Plugins" öffnet einen Dialog, in dem alle Plugins durchsucht werden können. Mehrere dieser meist sehr speziellen Plugins können kombiniert werden, um komplexere Effekte zu erzielen. Ardour erlaubt es auch, Effekt-Plugins im Steinberg-VST-Format zu nutzen. Da die Lizenz für das VST-System aber die legale Weitergabe als fertig lauffähiges Programm in einem GPL-lizenzierten Programm nicht erlaubt, muss der Nutzer diese Funktion auf dem eigenen Rechner freischalten und dazu Ardour selbst kompilieren.
Für die Nachvertonung von Videos ist unter Linux das Programm xjadeo verfügbar, das es ermöglicht, einen Film synchron mit Ardour laufen zu lassen. Für MIDI-Aufzeichnungen kann Ardour mit einem Sequenzer wie Rosegarden über den Zeitgeber des JACK-Servers synchronisiert werden. Im Verbund des JACK-Servers können auch Klänge von Software-Klangerzeugern wie Software-Synthesizern, Samplern oder Playern direkt auf einzelne Spuren von Ardour aufgenommen werden. Der Ausgang von JACK lässt sich für das Audio-Mastering mit geeigneter Prozessor-Software (z. B. Jamin) verbinden.
Weblinks
Herausgeber | Sprache | Webseitentitel | Anmerkungen |
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Ardour | eng | Ardour : digital audio workstationwbm |
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Wikipedia | ger | Ardourwbm | Enzyklopädischer Artikel |