Unix: Unterschied zwischen den Versionen
Michi (Diskussion | Beiträge) (New page: right|thumb|300px|Abstammung von Unix und Unix-artigen Betriebssystemen <b>Unix</b> ist ein seit 1969 entwickeltes Mehrbenutzer-Betriebssystem. Ursprüng...) |
Michi (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[image: | [[image:unix_geschichte01.svg|right|thumb|300px|Abstammung von Unix und Unix-artigen Betriebssystemen]] | ||
<b>Unix</b> ist ein seit 1969 entwickeltes Mehrbenutzer-[[Betriebssystem]]. Ursprünglich wurde es von den Bell Laboratories (später AT&T) zur Unterstützung der Softwareentwicklung entwickelt. Die Bezeichnung "Unix" steht inzwischen auch allgemein für Betriebssysteme, die entweder ihren Ursprung im Unix-System der Bell Laboratories haben oder dessen Konzepte implementieren. | <b>Unix</b> ist ein seit 1969 entwickeltes Mehrbenutzer-[[Betriebssystem]]. Ursprünglich wurde es von den Bell Laboratories (später AT&T) zur Unterstützung der Softwareentwicklung entwickelt. Die Bezeichnung "Unix" steht inzwischen auch allgemein für Betriebssysteme, die entweder ihren Ursprung im Unix-System der Bell Laboratories haben oder dessen Konzepte implementieren. |
Version vom 10. Januar 2009, 02:31 Uhr
Unix ist ein seit 1969 entwickeltes Mehrbenutzer-Betriebssystem. Ursprünglich wurde es von den Bell Laboratories (später AT&T) zur Unterstützung der Softwareentwicklung entwickelt. Die Bezeichnung "Unix" steht inzwischen auch allgemein für Betriebssysteme, die entweder ihren Ursprung im Unix-System der Bell Laboratories haben oder dessen Konzepte implementieren.
Da Unix eine eingetragene Marke der Open Group ist, dürfen nur zertifizierte Systeme den Namen Unix führen. Dennoch werden auch Betriebssysteme, die beispielsweise den Linux-Kernel benutzen, der Unix-Familie zugeordnet. In der Fachliteratur wird Unix üblicherweise als Bezeichnung für unixartige Systeme verwendet, während UNIX (in Grossbuchstaben) zertifizierte Systeme bezeichnet.
Zu all diesen Systemen, die in Unix-Derivate und unixoide Betriebssysteme eingeteilt werden können, zählen etwa die BSD-Systeme, HP-UX (Hewlett-Packard), DG/UX (Data General), AIX (IBM), IRIX (Silicon Graphics), Solaris (Sun Microsystems) und Mac OS X (Apple).
Einige andere Systeme wie GNU, Linux oder QNX sind im historischen Sinne keine Unix-Derivate, da sie nicht auf dem ursprünglichen Unix-Quelltext basieren, sondern separat entwickelt wurden. Sie sind trotzdem unixoide Systeme, da sie die für Unix typischen Betriebssystemfunktionen implementieren. Einen Sonderfall stellt BSD dar, das zwar ursprünglich auf Bell Laboratories-Quelltexten beruhte, seit Mitte der 1990er jedoch vollständig aus Code aus der Community besteht.
Ein Unix-System besteht aus
- einem Kernel
- verschiedenen Systemprogrammen ("Befehle")
- verschiedenen Anwendungen
Zu den am häufigsten genannten Vorteilen von Unix gehören
- niedrige Kosten
- hohe Stabilität
- hohe Sicherheit
- hohe Verfügbarkeit
- hohe Skalierbarkeit
- Portabilität
Geschichte
In den 1960er Jahren arbeiteten Ken Thompson, Dennis Ritchie und Doug McIlroy bei Bell Labs am Projekt Multics. Nachdem sich Bell aus dem Projekt zurückzog, wurde 1969 innert 7 Monaten das Basis-Operating-System programmiert. Dieses System lief auf einer PDP-11 von DEC und wurde 1970 in Unix umbenannt.
Grossfirmen (IBM, Hewlett-Packard, SCO) folgten eher dem kommerziellen UNIX System V, die BSD-Richtung war eher von exotischen Unix-Versionen geprägt. DEC mit Ultrix war die grösste Firma dieses Zweigs und engagierte sich später stark in OSF/1, einem Unix mit Mach-Kernel. Aus dieser Entwicklung stammte True64 von Compaq.
Jahr | Betriebssystem | Hersteller | Anmerkungen | |
---|---|---|---|---|
1969 | UNICS | Bell Laboratories | ||
1970-1975 | UNIX V1–V5 Time Sharing System | Bell Labs | ||
1973 | UNIX V5 ("5th Edition") | Bell Labs | ||
1976 | UNIX V6 ("6th Edition") | Bell Labs | ||
1977 | Berkeley Software Distribution / BSD | zweite Berkeley Software Distribution | ||
1978 | 2BSD | zweite Berkeley Software Distribution | ||
1979 | UNIX V7 ("7th Edition") | Bell Labs | letzte Version von Bell Labs mit freiem Quellcode | |
1980 | UNIX 32V | Portierung der UNIX V7 auf VAX-Rechner | ||
1980 | 3BSD und 4BSD | Berkeley-Portierung auf VAX-Rechner | ||
1981 | UNIX System III | Bell Labs | erste kommerzielle Version von Bell Labs | |
1982 | HP-UX 1.0 | Hewlett-Packard | Unix basierend auf UNIX | |
1982 | SunOS 1.0 | Sun Microsystems | Unix basierend auf BSD | |
1983 | Gründung der Free Software Foundation (FSF) bzw. von GNU (GNU's not Unix). Der eigene Kernel "hurd" ist noch immer unveröffentlicht. Der GNU C compiler (gcc) hat dagegen grosse Verbreitung gefunden. | |||
1983 | UNIX System V | Bell Labs | rein kommerziell | |
1983 | Ultrix | Digital Equipment Corporation / DEC | Unix basierend auf BSD | |
1983 | Sinix | Siemens AG | Unix | |
1983 | Coherent | Mark Williams Company | unixoides System | |
1983 | 4.2BSD | |||
MIPS | basierend auf BSD | |||
Xenix | SCO | basierend auf UNIX System V | ||
Interactive | (gekauft von Sun Microsystems) | basierend auf UNIX System V | ||
1984 | Carnegie Mellon University | Start des Mach-Mikrokernel-Projekts basierend auf BSD | ||
1986 | AIX 1.0 | IBM | Unix basierend auf UNIX System V | |
1986 | A/UX | Apple | Unix | |
1987 | Minix 1.0 | Vrije Universität, Amsterdam | Unix-Klon | |
1988 | Irix | Silicon Graphics | Unix basierend auf UNIX System V | |
1988 | UNIX System V Release 4 (UNIX SVR4) | AT&T | Neu mit (IP-)Networking, einer grafischen Oberfläche (X11), Posix-System-Calls, Internationalisierung, einem neuen Dateisystem... SCO, Irix, Solaris (SunOS 5), HP-UX, Tru64, Unixware und AIX beinhalten diese SVR4-Referenz-Implementation. SVR4 besteht aus:
| |
1989 | NeXTStep | NeXT | Unix basierend auf 4.3BSD und Mach-2.5-Kernel | |
1989 | Sorix | Siemens AG | Unix für Echtzeitanforderungen | |
1990 | OSF/1 | Open Software Foundation | Unix-Klon basierend auf BSD | |
1991 | 4.3BSD Net/2 | BSD-Version ohne AT&T-Code, unvollständig | ||
1991 | TT/X | Atari | Unix, kompatibel zu Unix System V Version 4 | |
1991 | Linux | am Unix-Klon Minix orientiert, grosse Verbreitung | ||
1992 | Solaris 2.0 | Sun Microsystems | ||
1992 | 386BSD | Patch für BSD4.3 Net/2 für Intel-Prozessoren | ||
1992 | UnixWare 1.0 | Univel (AT&T / Novell) | Unix | |
1994 | 4.4BSDEncumbered und 4.4BSDLite | ohne Bell Labs-Code | ||
1994 | FreeBSD 1.0 | basierend auf 4.3BSD Net/2 (kurz darauf 2.0 auf 4.4BSDLite) | ||
1994 | NetBSD 1.0 | basierend auf 4.4BSDLite | ||
1994 | Tru64 UNIX | Nachfolger von OSF/1 | ||
1995 | HP-UX 10.00 | Hewlett-Packard | ||
1995 | OpenBSD-Projekt | ausgehend von NetBSD | ||
1996 | AT&T gliedert die Bell Labs in die Firma Lucent Technologies ein. | |||
2000 | Darwin | Apple | basierend auf Mach und 4.4BSD (Mac OS X) | |
2003 | DragonFlyBSD-Projekt | ausgehend von FreeBSD | ||
2005 | OpenSolaris | Sun Microsystems |
Konzepte
Unix-Philosophie ("One job - one program"):
- Write small pieces connected by clean interfaces.
- Design programs to communicate easily with other programs.
- Robustness is the child of transparency and simplicity.
- Design for simplicity; add complexity only when you must.
- Design for transparency; spend effort early to save effort later.
- In interface design, obey the Rule of Least Surprise.
- Programmers time is expensive; conserev it in preference to machine time.
- Avoid hand-hacking, write programs to write programs when you can.
- Use smart data so program logic can be stupid and robust.
- Prototype, then polish. Get it working before you optimize it.
- Distrust all claims for "one true way".
Voraussetzungen zum erfolgreichen Betrieb von Unix:
- Klare Vorstellungen, was man will (Pflichtenheft).
- Klare Vorstellungen, wie es betrieben werden soll (KnowHow, Administration, Support).
- Klare Konzepte, wie vorgegangen wird (bei updates, Zusatzsoftware, patches).
- Sicherheitskonzept - vom einfachen Netzwerkgerät (Drucker, workstation) bis zum Internet, Backup-Strategien, System-Reload.