Abtastnadel

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Die Abtastnadel (auch: Abtaststift; engl. stylus, (beim Grammophon) needle) ist das Übertragungsglied in der Schalldose bzw. im Tonabnehmersystem. In der Schalldose werden die Rillenschwingungen an eine Membran weitergegeben, im Tonabnehmersystem werden sie in elektrische Spannung umgewandelt.

Für eine plattenschonende und störgeräuscharme Wiedergabe ist die passende Spitzenverrundung der Abtastnadel wichtig. Je besser die Nadel auf den Rillenflanken aufliegt, umso geringer ist das Oberflächenrauschen und um so grösser die Plastizität des Klangbildes. - Für die sogenannte Normalrille eignet sich meistens ein Diamant mit einer Spitzenverrundung von 65 um am besten. Nadeln mit sphärischer Verrundung nutzen die herkömmlichen Schellackplatten weniger ab als die bei Langspielplatten bevorzugten Nadeln mit elliptischer Verrundung.

Während heute Abtastnadeln aus Diamant, gelegentlich auch aus Saphir geschliffen werden, waren beim Grammophon Stahl- und Fibernadeln üblich. Stahlnadeln schleifen sich beim Abspielen auf die Rillenform ein und müssen deswegen nach jeder Plattenseite gewechselt werden, um exzessiven Verschleiss beim Plattenmaterial zu vermeiden. Stahlnadeln gab es in verschiedenen Lautstärke-Graden (Lautton-, Mittelton- und Piano-Nadeln), da das Grammophon ohne Verstärker arbeitete. Daneben gab es auch Halbdauer-Nadeln, die speziell in Hinblick auf Plattenwechsler gefertigt waren und etwa 30 Plattenseiten lang hielten (Tungstift-Nadel).

Eine Sonderform der Abtastnadel für Schellackplatten ist die Meisselnadel.

Literatur

  • William W. Johnson: The gramophone book : a complete guide for all lovers of recorded music. - London, New York : Hinrichsen Edition, 1954. - S. 73-75
  • G. Wilson: Gramophones : acoustic and radio. - London : Gramophone (Publications), o. J. (nach 1931). - S. 13-16
  • Martin Elste: Die richtige Nadel. In: Fono Forum (1984), H. 11, S. 40