Silberbart: Unterschied zwischen den Versionen

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Teschner: "In kurzer Zeit erlangte die Band im kiffkontaminierten Raum zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven Kultstatus. Wir experimentierten mit Geräuschen, Klangcollagen und vertrackten Rhythmen. Stampfende Hardrockpassagen wechselten mit bruitistischen Klangexzessen, hervorgerufen durch kontrollierte als auch anarchisch-freie Verstärkerrückkoppelungen, ebenso durch die Behandlung der Instrumente mit Messern, Biergläsern, Fäusten und Geigenbögen. Ein Ride-Becken ging zu Bruch, als der Drummer es auf den Boden schleuderte. Mit variablen Metren, extremen Saitenverstimmungen, wahnsinnigen Lautstärken und dekonstruktiven Zersplitterungen versuchten wir die Schallmauer des Erträglichen zu durchbrechen. Es gelang, und Ende 1972 löste sich die Gruppe wegen finanzieller Schwierigkeiten auf."
Teschner: "In kurzer Zeit erlangte die Band im kiffkontaminierten Raum zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven Kultstatus. Wir experimentierten mit Geräuschen, Klangcollagen und vertrackten Rhythmen. Stampfende Hardrockpassagen wechselten mit bruitistischen Klangexzessen, hervorgerufen durch kontrollierte als auch anarchisch-freie Verstärkerrückkoppelungen, ebenso durch die Behandlung der Instrumente mit Messern, Biergläsern, Fäusten und Geigenbögen. Ein Ride-Becken ging zu Bruch, als der Drummer es auf den Boden schleuderte. Mit variablen Metren, extremen Saitenverstimmungen, wahnsinnigen Lautstärken und dekonstruktiven Zersplitterungen versuchten wir die Schallmauer des Erträglichen zu durchbrechen. Es gelang, und Ende 1972 löste sich die Gruppe wegen finanzieller Schwierigkeiten auf."


"Wahnrock" nannte die Zeitschrift <i>Pop</i> die Musik von Silberbart damals. 1979 erschienen Silberbart auf der inzwischen berühmten ersten "[http://en.wikipedia.org/wiki/Nurse_With_Wound_list Nurse with Wound list], im selben Jahr bezeichnete der Musikwissenschaftler Tibor Kneif sie als eine der "originellsten Gruppen im Lande" (in: <i>Einführung in die Rockmusik</i>). Heute gilt Silberbart als eines der "legendary psychedelic monsters". Das Album <i>[[1971 Silberbart 12-33 "4 times sound razing" (DE: Philips 6305 095)|4 times sound razing]]</i> (1971) wurde in vielen Ländern (USA, Grossbritannien, Australien u. a.) als Bootleg-CD gepresst und vertrieben. Die Originalplatte verkauft sich auf Auktionen inzwischen für mehrere hundert Euros bzw. Dollars.
"Wahnrock" nannte die Zeitschrift <i>Pop</i> die Musik von Silberbart damals. 1979 erschienen Silberbart auf der inzwischen berühmten ersten "[http://en.wikipedia.org/wiki/Nurse_With_Wound_list Nurse with Wound list], im selben Jahr bezeichnete der Musikwissenschaftler Tibor Kneif sie als eine der "originellsten Gruppen im Lande" (in: <i>Einführung in die Rockmusik</i>). Heute gilt Silberbart als eines der "legendary psychedelic monsters". Das im April und Mai 1971 aufgenommene Album <i>[[1971 Silberbart 12-33 "4 times sound razing" (DE: Philips 6305 095)|4 times sound razing]]</i> (1971) wurde in vielen Ländern (USA, Grossbritannien, Australien u. a.) als Bootleg-CD gepresst und vertrieben. Die Originalplatte verkauft sich auf Auktionen inzwischen für mehrere hundert Euros bzw. Dollars.


Peter Behrens spielte später bei [[Trio]]. Hans Joachim Teschner spielte auch weiterhin in zahlreichen Gruppen, meistens zwischen Rock und Pop, darunter das Album <i>Regenzeit</i> (1982) mit Roland Legantke, das Quartett IGIG (Intellektuelles Gesabber ist Geschmackvoll), das Trio Teschner-Gerdes-Riepe sowie das Quintett Sechseldipizzen, dessen "Mitglieder sich dem Dummlabern, Gyros-Fressen und Saufen ergaben." Darüber hinaus veröffentlichte er bei Heinrichhofen's Verlag über ein Dutzend Musiklehrbücher für Kinder.
Peter Behrens spielte später bei [[Trio]]. Hans Joachim Teschner spielte auch weiterhin in zahlreichen Gruppen, meistens zwischen Rock und Pop, darunter das Album <i>Regenzeit</i> (1982) mit Roland Legantke, das Quartett IGIG (Intellektuelles Gesabber ist Geschmackvoll), das Trio Teschner-Gerdes-Riepe sowie das Quintett Sechseldipizzen, dessen "Mitglieder sich dem Dummlabern, Gyros-Fressen und Saufen ergaben." Darüber hinaus veröffentlichte er bei Heinrichhofen's Verlag über ein Dutzend Musiklehrbücher für Kinder.

Version vom 11. November 2011, 06:05 Uhr

Deutsche Rockgruppe 1971-1972

Silberbart

Die Rockgruppe Silberbart wurde vermutlich Anfang 1971 von Peter Behrens (Schlagzeug, Perkussion), Werner Klug (Bass) und Hans Joachim "Hajo" Teschner (Gitarre, Stimme) gegründet. Teschner hatte bereits seit Mitte der 1960er Jahre in den Gruppen Die Schocker, Crying Wolf and the All Stars, bei den Rangers und schliesslich ab 1967 in Hamburg bei den Tonics gespielt, mit denen er bei Philips mindestens fünf Singles und mehrere Alben aufnahm.

Teschner: "In kurzer Zeit erlangte die Band im kiffkontaminierten Raum zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven Kultstatus. Wir experimentierten mit Geräuschen, Klangcollagen und vertrackten Rhythmen. Stampfende Hardrockpassagen wechselten mit bruitistischen Klangexzessen, hervorgerufen durch kontrollierte als auch anarchisch-freie Verstärkerrückkoppelungen, ebenso durch die Behandlung der Instrumente mit Messern, Biergläsern, Fäusten und Geigenbögen. Ein Ride-Becken ging zu Bruch, als der Drummer es auf den Boden schleuderte. Mit variablen Metren, extremen Saitenverstimmungen, wahnsinnigen Lautstärken und dekonstruktiven Zersplitterungen versuchten wir die Schallmauer des Erträglichen zu durchbrechen. Es gelang, und Ende 1972 löste sich die Gruppe wegen finanzieller Schwierigkeiten auf."

"Wahnrock" nannte die Zeitschrift Pop die Musik von Silberbart damals. 1979 erschienen Silberbart auf der inzwischen berühmten ersten "Nurse with Wound list, im selben Jahr bezeichnete der Musikwissenschaftler Tibor Kneif sie als eine der "originellsten Gruppen im Lande" (in: Einführung in die Rockmusik). Heute gilt Silberbart als eines der "legendary psychedelic monsters". Das im April und Mai 1971 aufgenommene Album 4 times sound razing (1971) wurde in vielen Ländern (USA, Grossbritannien, Australien u. a.) als Bootleg-CD gepresst und vertrieben. Die Originalplatte verkauft sich auf Auktionen inzwischen für mehrere hundert Euros bzw. Dollars.

Peter Behrens spielte später bei Trio. Hans Joachim Teschner spielte auch weiterhin in zahlreichen Gruppen, meistens zwischen Rock und Pop, darunter das Album Regenzeit (1982) mit Roland Legantke, das Quartett IGIG (Intellektuelles Gesabber ist Geschmackvoll), das Trio Teschner-Gerdes-Riepe sowie das Quintett Sechseldipizzen, dessen "Mitglieder sich dem Dummlabern, Gyros-Fressen und Saufen ergaben." Darüber hinaus veröffentlichte er bei Heinrichhofen's Verlag über ein Dutzend Musiklehrbücher für Kinder.

Diskografie

Datum Interpret Format Titel Bestellnummer Anmerkungen
1971
Silberbart 12-33 4 times sound razing DE: Philips 6305 095
A 01 04:23 Silberbart Chub chub cherry Hans Joachim Teschner
A 02 16:16 Silberbart Brain brain Hans Joachim Teschner
B 01 10:07 Silberbart God Hans Joachim Teschner
B 02 12:00 Silberbart Head tear of the drunken sun Hans Joachim Teschner
1975
verschiedene Interpreten 2x12-33 Krautrock DE: Philips 6623 069
B 03 04:23 Silberbart Chub chub cherry
2007.08
verschiedene Interpreten 6xCD-DA Krautrock (Music for your brain vol. 2) DE: Target 530 065-8
A 04 04:28 Silberbart Chub chub cherry
F 02 16:16 Silberbart Brain brain

Weblinks

Herausgeber Sprache Webseitentitel Anmerkungen
Hans Joachim Teschner ger Hans Joachim Teschners Rock-Pop-Fährtewbm