Stimmhorn

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Stimmhorn

Schweizer Naturklanggruppe

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"So bizarre Töne, wie sie das Basler Duo Stimmhorn spielt, hört man allenfalls als Zaungast eines Windspiels, in der Chill-out-Zone einer Technoparty oder an geheimen religiösen Ritualen. Denn mit profaner Musik haben die spirituell aufgeladenen Klangskulpturen von Balthasar Streiff und Christian Zehnder wenig zu tun. Ihr Forschungsgebiet sind Naturklänge. Zehnder experimentiert mit Obertongesang, kreuzt Jodel mit Jazz-Scat und entlockt seiner Kehle einen ganzen Zoo von Stimmlauten, während Streiff Alphörner, Büchel, Tuba und Trompete nach Ur- und Fremdlauten aushorcht. Vereinigen sie ihren Atem, ergeben sich Klangwerke, die auf der nach oben offenen Verblüffungsskala einen Spitzenwert erreichen." (Thomas Früh)

Seinen Namen entlehnte das Duo einem Werkzeug zum Stimmen von Orgelpfeifen.

Christian Zehnder (Stimme, Obertongesang, Jodel, Wippkordeon, Bandoneon, Bandurria, Orgelpfeifen, Hang, Melkmaschine und andere Hilfsmittel) wurde 1961 in Zürich geboren und studierte später Gesang, u. a. bei Raphael Laback. Oberton- und Stimmstudien sowie Philosophie bei Tokne Nonaka aus Japan. Seit 1985 arbeitete er an verschiedensten Theatern als Musiker, Spieler und Schauspielmusiker. Er machte zahllose Stimmperformances mit Musiker und Tänzern und ist ausserdem Pädagoge für Stimmtechnik und Physiologie.

Balthasar Streiff (Alphorn, Doppelalphorn, Büchel, Kornett, Barocktrompete, Tuba, Ziegenhorn) wurde 1963 in Baden geboren, wuchs in Nussbaumen auf und ist Musiker und Plastiker. Er besuchte die Jazzschule Luzern und war Mitglied der Fachklasse für freies räumliches Gestalten in Basel. Arbeiten für Theater und Auftritte in verschiedenen Formationen im In- und Ausland. Musiklehrer für Trompete und Alphorn. Erfinder des Alpofons.

Stimmhorn - Schnee

Dem Publikum ist Stimmhorn vor allem durch seine eigenwilligen Musiktheater-Produktionen "Melken, ein visuelles Hörspiel" und "Schnee, ein szenisches Klangwerk" (visueller Mittelpunkt ist eine riesige weisse Kugel) zum Begriff geworden. Das Duo erweckte aber gerade auch mit seinen "Konzerten" in Kirchen und anderen akustischen Hallen Aufsehen, denn unvergleichlich entfalten sich in dort die Obertonwelten von Stimme und Horn. 1997 gewannen Stimmhorn den "1. Schweizer Kleinkunstpreis", den "Stern des Jahres" (in der Kategorie Musik-Performance) der AZ München und den "Eisernen Eversteiner" (Publikums- und Jury-Preis) in Plauen (Deutschland). Wichtiger Bestandteil der konzertanten Aufführung ist die Theatralik mit aktionistischen Einschüben.

Am 18. März 1999 erlebte Stimmhorns neues Projekt "Verlust der Stille" seine Uraufführung am Stadttheater Basel.

2001 erschien Pierre-Yves Borgeauds Film Inland, der ohne Worte und Kommentar auskam. Er wurde als Klang- und Bildkomposition gestaltet und sollte die Musik von Stimmhorn und ihre Entstehung sicht- und hörbar machen. Die enthaltene Musik erschien auch auf dem Album Inland (2001).

In den letzten Jahren arbeitete Stimmhorn zunehmend auch mit Gastmusikern wie z. B. der Obertongesangsgruppe Huun-Huur-Tu aus Tuwa (Mongolei) oder Kold Electronics (Tomek Kolczynski) auf ihrem letzten Album Igloo (2004) sowie in der Produktion Faust 2.

2007 ist Christian Zehnder in Stefan Schwieters Film Heimatklänge, wie er in der Mongolei gemeinsam mit Obertonsängern der Folkloregruppe Huun-Huur-Tu musiziert.

Besetzung

  • 1996: Balthasar Streiff (Alphorn, Trompeten, Blasinstrumente), Christian Zehnder (Stimme, Knopfinstrumente, Melkmaschine)