Minstrels

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Die Minstrels

Schweizer Volksmusikgruppe 1967-1974

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Der Geiger Mario Feurer (geboren etwa 1942) war der erste Musiker Zürichs, der mit einem Hausiererpatent in den Beizen spielte. Das Papier mit zwei Stempeln plus Billettsteuer kostete täglich siebzehn Franken. 1967 gründete er zusammen mit Dani Fehr und Pepe Solbach die Minstrels und gemeinsam zog man nun in von Freundinnen genähten Minnesängerkostümen durch Zürichs Gaststätten. Ihr Repertoire besteht aus Jazz, Folk, Blues; lumpeliedli und Volksmusik aus der Schweiz, dem Balkan und anderer Länder.

Als Feurer 1969 durch eine Zürcher Fussgängerzone spaziert, hört er dort einen Akkordeonspieler das Schweizer Volkslied "Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!" intonieren und beschliesst, das Lied mit den Minstrels aufzunehmen. Bei ihrem ersten Fernsehauftritt an der OLMA in St. Gallen im Oktober 1969 schlägt das Lied wie eine Bombe ein. Den bärtigen, langhaarigen Musikern in Hippieklamotten gelingt der Brückenschlag über die Generationen: Bereits am 21. Oktober 1969 steigt die Single direkt auf Platz 2 in die Schweizer Radiohitparade ein, ein Woche später setzt es sich auf Platz 1 und hält sich dort volle 10 Wochen! In Deutschland kommt das Lied bis auf Platz 3, in Österreich bis Platz 5 - man hört ihn in Europa, Amerika und Afrika, zwei Japanerinnen singen ihn sogar auf Japanisch. Schliesslich verkauft sich das Lied in 27 Ländern 1.5 Millionen mal und findet sich später auf unzähligen Zusammenstellungen wieder.

Die Minstrels gaben nun zahlreiche Konzerte und traten auch oft im Fernsehen auf. Im Kinofilm Was ist denn bloss mit Willi los? (1970) traten sie etwa in einer Disco auf, während der Finanzbeamte Willi Winzig (Heinz Erhard) eine Vermieterin namens Frau Stirnimaa (Helen Vita) hatte. An den kommerziellen Erfolg ihres ersten Hits konnten sie allerdings nicht mehr anknüpfen. Im Februar 1970 erreichte die zweite Single Hopp de Bäse! zwar noch Platz 2 der Schweizer Hitparade, weitere Hits konnten sie jedoch keine mehr verbuchen.

Ende 1970 kauften und beziehen die drei Musiker ein 16-Zimmer Haus im Tobel in Trogen / AR. Jeder bewohnt einen Stock und im Keller wird ein voll ausgerüstetes Aufnahmestudio eingebaut. Mario, Pepe und Dani wohnen, komponieren und empfangen dort viele Musikfreunde. Es wird gejammt, projektiert und aufgenommen. Auf ihrem Album Chrüsimüsi (1971) zeigten sich die drei als wahre Multiinstrumentalisten:

  • Dani Fehr spielte 8-seitige Gitarre, Banjo, Hackbrett, Vibraphon und Percussions.
  • Mario Feurer spielte Geige, Cello, Mundharmonika und Percussions.
  • Pepe Solbach spielte 6- und 12-saitige Gitarre, klassische Gitarre, Blockflöte und Percussions.

Für das Publikum sind die drei die "Stirnimänner" - eine Eingrenzung, die sie nie gesucht hatten. 1974 löst sich die Gruppe auf. Mario Feurer spielt später bei den Ragazzi und seit 1988 mit dem Gitarristen Mario Moreno bei der Gruppe Moreno Fontana. Als Gast war er auch bei Doppelbock mit dabei.

Im Jahr 2001 erscheint "Grüezi wohl, Frau Stirnimaa" in vier Remix-Versionen des Produzenten Carlos Peron, darunter die volkstümliche Hardcore-Version mit McAlpendonner, der "Kafi Güx-Mix" und der "Kanton Güx Mix". Die Idee zu diesen Remixes kam Peron angeblich in Texas, wo ihm die Parallelen zwischen Tex-Mex und dem Schweizer Kulturgut schlagartig bewusst wurden. Im Juni 2003 veröffentlichen die Smashing Potatoes ihre Version von "Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!" im bekannten Gümmel-Groove. Im Mai 2008 erscheint anlässlich der in der Schweiz stattfindenden Fussball-Europmeisterschaft ein Remix des Originallieds mit dem Untertitel "Fussball Sommer '08 Remix (Go Deutschland!)".

Vom 19. Mai bis 22. September 2008 findet im Museum Für Lebensgeschichten in Speicher / AR die Ausstellung "Die Minstrels : Grüezi wohl Frau Stirnimaa, von Trogen bis nach Afrikaa" statt, wobei sowohl bei Vernissage wie Finissage die originalen Minstrels auftreten.

Besetzung

  • 1967-1974: Dani Fehr (Klavier, Banjo), Mario Feurer (Geige), Pepe Solbach (Gitarre, Stimme)