Annette Humpe/Biografie
1950
- 28. Okober: Geburt von Annette Humpe in Hagen (Westfalen, Deutschland).
1956
- 13. Januar: Geburt ihrer jüngeren Schwester Inga Humpe.
Sowohl Annette wie Inga werden im Elternhaus schon früh mit Musik vertraut gemacht. Annette lernt Klavierspielen.
1971
Annette Humpe zieht nach Köln, um dort sechs Semester lang Komposition und Klavier zu studieren.
1974
Humpe übersiedelt nach Berlin und sammelt dort unter anderem in den Gruppen Group Therapy und Pink Wave erste Erfahrungen.
1979
- Jahresanfang: Die Schwestern Annette und Inga Humpe gründen in Berlin die New Wave-Gruppe Neonbabies. Mit dabei sind auch der Maler Konrad "Conny" von Homeyer (Bass), Reinhard Meermann (Saxofon), "Hansi" Behrendt (Schlagzeug) und Nikolaus Polak (Gitarre).
- Herbst: Aufnahme der ersten Neonbabies-EP I don't want to loose you im Beat-Studio des Berliner Senats. Ebenfalls aufgenommen wird hier eine erste Fassung des später von Ideal bekanntgemachten Lieds "Blaue Augen".
1980
- Jahresanfang: Veröffentlichung der ersten Neonbabies-EP I don't want to loose you, die auf der einen Seite zwei englisch gesungene Lieder, auf der B-Seite zwei deutsch gesungene enthält, darunter die Urfassung des später von Ideal bekanntgemachten Lieds "Blaue Augen".
- Jahresanfang: Zusammen mit dem Jazz-Gitarristen Frank-Jürgen Krüger (ex-Release Music Orchestra, ex-X-Pectors) gründet Annette Humpe die Rockgruppe Ideal, bleibt aber gleichzeitig noch ein wenig bei den Neonbabies. Zu Ideal wechselt im übrigen auch der Neonbabies-Schlagzeuger "Hansi" Behrendt.
- Mai: Veröffentlichung der selbstproduzierten Single Wir stehn auf Berlin, die sofort ein Szene-Hit wird.
1982
Humpe ist auf der Trio-Single Da da da ich lieb dich nicht, du liebst mich nicht aha aha aha zu hören, ausserdem auf dem Stück "Frau A spricht ich lieb dich nicht du liebst mich nicht", das nur auf Maxi-Single erscheint. Ebenso ist sie im zugehörigen Trio-Video als Kellnerin zu sehen. Gerüchteweise soll es zu dieser Zeit auch zu einer Romanze mit Trio-Sänger Stephan Remmler gekommen sein, obwohl die beiden dazu nie klar Stellung bezogen haben.
Bei Aufnahmen von Ideal in Wien, lernt Annette Humpe das österreichische Kabarettisten-Duo Tauchen-Prokopetz (Joesi Prokopetz und Manfred Tauchen) kennen, mit dem sie das Projekt DÖF (Deutsch-Österreichisches Feingefühl) gründet.
1983
- März: Nach drei erfolgreichen Jahren löst sich die Gruppe Ideal auf.
- Juni: Veröffentlichung der von Annette Humpe produzierten Single Codo (1983; DE #1, CH #3) durch die Gruppe DÖF. Die Single landet schliesslich auf Platz 1 der deutschen Hitparade.
Ebenso wirkt Annette Humpe als Produzentin des DÖF-Albums DÖF (1983). Die zweite Single Taxi läuft dann aber nur noch unter "ferner liefen".
1984
- Frühjahr: Humpe produziert die erste Solo-Single von Rio Reiser, Dr. Sommer.
1985
Anete Humpe (neue Schreibweise!) lässt sich mit ihrer Schwester Inga zusammen als Humpe and Humpe von Gareth Jones (Depeche Mode, John Foxx u. a.) produzieren. An diesem vorwiegend englischsprachigen Album wirken Martin Gore (Depeche Mode), Simon Jeff (Penguin Cafe Orchestra) und andere bekannte Studiomusiker mit.
- September: Veröffentlichung des vierten und letzten Trio-Albums What's the password, auf dem Annette Humpe auf dem Lied "My sweet angel" zu hören ist. Zudem hat sie gemeinsam mit Stephan Remmler und Kralle Krawinkel das Lied "But I do anyhow" geschrieben, das ebenfalls enthalten ist.
1986
Annette Humpe produziert zusammen mit Udo Arndt Rio Reisers erstes Album Rio I..
1987
- Jahresanfang: Aufnahme des zweiten Humpe and Humpe-Albums Swimming with sharks in Münchner Studios. Mit dabei sind unter anderem Curt Cress (Schlagzeug) und Klaus Schultze (Tasteninstrumente).
Veröffentlichung des zweiten Humpe and Humpe-Albums Swimming with sharks, das die beiden Hit-Singles Careless love und No longer friends enthält.
Mitwirkung auf Rio Reisers zweitem Album Blinder Passagier (1987).
1988
Annette Humpe, Jim Rakete und Siegfried Loch gründen die die Produktions- und Verlagsgesellschaft ACT Music and Vision in Berlin und London, die aber schon 1990 wieder aufgelöst wird.
1990
Veröffentlichung von Annette Humpes bisher einzigem Soloalbum Solo mit deutschen Liedern, produziert von den Kuhjaus (Reinhold Heil und Udo Arndt). Die Melodien wirken entspannt, die Texte jedoch sind ungewöhnlich melancholisch, fast schon depressiv zu nennen, und beschäftigen sich mit Themen wie Gott, dem Leben, der Zeit und dem Tod. Trotz durchwegs positiver Kritiken fällt die Platte beim Publikum durch.
Annette setzt fortan auf ihr Geschick als Produzentin und Liederschreiberin.
1991
Humpe verpasst Altstar Udo Lindenberg mit dem Ohrwurm "Ein Herz kann man nicht reparieren" ein betont zeitgemässes Image.
Humpe nimmt das witzig-hintersinnige Vokalensemble Die Herzbuben (später Die Prinzen) aus Leipzig unter ihre Fittiche und führt sie mit der Single Gabi und Klaus zu einem unerwarteten Debüterfolg. Für die Prinzen ist sie dann bis 1995 erfolgreich als Produzentin tätig und schreibt für sie zusammen mit Udo Lindenberg auch die Single (Du musst ein) Schwein sein.
1992
Produzentin von Joachim Witt's Comeback-Album Kapitän der Träume.
1995
Humpe ist "Echo"-Preisträgerin als "Produzentin des Jahres".
2001
Annette Humpe wirkt neben Peter Gabriel und Annie Lennox in Christa Fasts Musikmärchen "Die Nixe / The mermaid" (DE: EMI) mit.
Zitate
"Ich kann jetzt gar nicht so sagen, dass ich da gestanden hätte und dachte Oh Gott, danke lieber Gott, dass ich da jetzt so stehen kann oder so, das weiss ich nicht, das war so automatisch und ausserdem waren wir so. Das gehörte auch zur Haltung, dass man sich auch nicht so dolle freute über den Erfolg."
"Es wurde ja dann so eine Art Individualismus ganz wichtig. Das war ja auch ne Reaktion auf die Friedensbewegten, die immer in Gruppen auftauchten."
"Das Outfit was dann in der Neuen Deutschen Welle war, sieht ja auf den ersten Blick ganz angepasst aus. Männer sollten Anzüge tragen und dünne schmale Krawatten und am besten aussehen wie Banker. Und zwar war das dafür, um sich abzusetzen von den ganzen Hippies und Selbstgestrickten. Weil man das nicht mehr ausgehalten hat."
Über Da da da: "Dass das ein Welthit wurde liegt am Refrain. Das kann man hören nun von Uganda bis Grönland."
Über das Lied "Keine Heimat": "Das war einfach ne Reaktion darauf, dass ich das nicht mehr aushalten konnte, dass immer nur - ich lebte ja in Berlin - das Böse vom Kommunismus oder von der DDR oder der Sowjetunion kommen würde. Und das ist mir auf den Keks gegangen; und gleichzeitig schoss an jeder Ecke so ein Fast-Food von Amerika aus dem Boden."
"Ja, das war schon so, dass auf die Spitze getrieben, dass unsere Sprache wird amerikanisiert, sodass man schon Amerika empfunden hat als Supermacht, die eben auch Verbündeten zur Bedrohung wird."