Rufus Thomas/Biografie
1917
26. März: Rufus Thomas wird in der ländlichen Gemeinde Cayce (Mississippi, USA) geboren. Die Ortschaft befindet sich rund 50 Kilometer östlich von Memphis (Tennessee, USA). Sein Vater ist ein Farmpächter, seine Mutter ist eine "church woman".
1919
Die Familie zieht nach Memphis.
1923
In einer Schultheateraufführung spielt der 6-jährige Rufus einen Frisch. Später im Leben wird er alle möglichen Tiere verkörpern: kreischende Katzen, irre Hühner und Pinguine, und traurige Hunde.
1927
Der 10-jährige Rufus tritt als Steptänzer an Amateurveranstaltungen der Booker T. Washington High School in Memphis auf.
Mitte 1930er Jahre
Nat D. Williams, Thomas' Geschichtslehrer an der High School, ist Moderator am Palace Theater an der Beale Street in Memphis und macht Thomas für seine Komikereinlagen zu seinem Partner. Williams schreibt daneben auch Kolumnen für schwarze Zeitungen.
Nach dem Abschluss der High School (also etwa 1934 oder 1935) besucht Thomas ein Semester lang die Tennessee A&I University, doch aufgrund der wirtschaftlichen Zustände verlässt er diese bald, um eine Karriere als professioneller Unterhalter zu beginnen.
1936
Thomas schliesst sich der Vaudeville-Truppe Rabbit Foot Minstrels als Steptänzer, Scatsänger und Komiker an und bereist mit ihr die Südstaaten, vor allem in der Gegend von Memphis und Helena (Arkansas, USA), wo sie in Kneipen und an Tentshows und Karnevalveranstaltungen auftreten. Weisse sitzen dabei auf der einen Seite des Zuschauerraums, und Schwarze auf der anderen. Rufus übernachtet bei schwarzen Familien, die er auf seinen Tourneen kennenlernt, da es damals keine Hotels für Schwarze gibt.
1940er Jahre
Er gründet mit Robert Couch das Komikerduo Rufus and Bones.
Seinen ersten Auftritt als Sänger hat er im Elks Club an der Beale Street in Memphis, wo er in letzter Minute für einen anderen Sänger einspringen muss.
1940
Rufus Thomas heiratet C. Lorene und lässt sich in Memphis nieder.
1941
Ab etwa 1941 arbeitet Thomas tagsüber in einer Textilbleicherei, wo er die Dampfkessel bedient. Der Lärm in der Fabrik habe ihn gelegentlich zu Rhythmen für neue Lieder inspiriert, sagt er später. Er arbeitet dort für 22 Jahre und verlässt die Fabrik erst etwa 1963 zur Zeit seiner "Dog"-Hits.
1942
- 21. Dezember: Geburt der Tochter Carla Thomas.
Thomas hat ausserdem noch zwei weitere Kinder, den Sohn Marvell und die Tochter Vaneese.
Ende 1940er Jahre
Thomas tritt inzwischen in verschiedenen Clubs von Memphis auf und organisiert als Zeremeonienmeister im Palace Theater an der Beale Street lokale Talentwettbewerbe, zu deren Gewinnern B. B. King, Bobby Bland und Little Junior Parker gehören. Ebenfalls Förderung erhalten Ike Turner und Roscoe Gordon. Thomas: "Beale Street was the black man's haven. They'd come into town and forget all their worries and woes." Später wird sich Thomas auch gern als "Beale Street ambassador" bezeichnen.
1950
Bei einem Auftritt in Currie's Club Tropicana in Memphis fragt Jesse Erickson, der Gründer des Plattenlabels Star Talenmt in Texas, ob er die Band für sein Label aufnehmen dürfe. Schliesslich entsteht aus den Aufnahmen die erste Rufis Thomas-Single I'll be a good boy, ein Jump Blues. "The record sold five copies," sagt Thomas später, "and I bought four of them." Das Jahr der Aufnahme ist nicht ganz klar, Thomas glaubt, es wäre 1943 gewesen, wahrscheinlicher ist jedoch 1950.
1951
Rufus Thomas macht Aufnahmen für Sam Phillips, der sie an Chess Records verkauft.
Als B. B. Kings Karriere zu laufen beginnt, übernimmt Thomas dessen Job als Discjockey für die "Sepia swing hour" bei WDIA, einer der wenigen Radiostationen der Gegend, die - obwohl in weissem Besitz - auch schwarze Hits spielen. WDIA nennt sich im Süden der USA Mitte der 1950er Jahre "The Mother Station of the Negroes". WDIA wird in der Folge extrem wichtig für die Entwicklung von Blues und Rock'n'Roll - hier spielen neben B. B. King auch Joe Hill Louis, Dr. Ross und Bobby "Blue" Bland. Thomas wird hier zu einer der ersten schwarzen Radio-Berühmtheiten des Südens. Seine Ansage lautet etwa: "I'm young and loose and full of juice, I got the goose so what's the use?" Gegenüber Associated Press erzählte er später: "Then, a black man on the radio had always been taboo. When they heard that black voice advertising their products, most of the advertisers pulled their ads."
Zwar spielt er in seiner späteren Nachmittagsshow "Hoot'n'holler" vorzugsweise Rhythm'n'Blues, doch Anfang der 1960er Jahre ist Thomas auch der einzige schwarze Discjockey, der Lieder von den Beatles und den Rolling Stones spielt. Thomas behält seinen Job bei WDIA bis 1974. Doch auch später bis zu seinem Tod präsentiert er auf WDIA jeden Samstag seine eigene Show.
1953
- 18. April: Die Single Bear cat (US R&B #3) von Rufus "Hound Dog" Thomas jr. kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts und kann sich dort zwei Wochen auf Platz 3 behaupten. Das Lied ist eine lustige Antwort auf Big Mama Thorntons "Hound dog", das im Frühjahr 1953 sieben Wochen lang Platz 1 der R&B-Charts belegt. Die Single Bear cat wird zu Sun Records' erstem nationalen Hit, was dem Plattenlabel seine ersten grossen Einnahmen verschafft. Sun-Besitzer Sam Phillips wird allerdings anschliessend angeklagt, ein Plagiat des Originals von Jerry Leiber und Mike Stoller hergestellt zu haben, und verliert den Prozess.
Noch im selben Jahr nimmt Rufus Thomas jr. eine weitere Single für Sun auf, Tiger man (King of the jungle), das später auch von Elvis Presley in dessen Konzertrepertoire übernommen wird.
1954
Nach der Entdeckung von Elvis Presley durch Sam Phillips lässt dieser die schwarzen Interpreten mehr oder weniger fallen und konzentriert sich auf weissen Rockabilly. Thomas beklagt sich später, dass die schwarzen Künstler bei Sun Records vernachlässigt worden seien, nachdem Elvis Presley zum grossen Star wurde. Trotzdem spielt Thomas bei WDIA entgegen den Weisungen des Managements Presley's Lieder: "They said blacks wouldn't listen to Elvis. I tried to play him, I tried to tell them. No one can speak for a whole group."
1956
Thomas macht Aufnahmen für Meteor Records.
- 7. Dezember: An der grossen WDIA-Benefizveranstaltung "Goodwill revue" im Ellis Auditorium in Memphis Rufus Thomas (verkleidet als Häuptling Rocking Horse) Elvis Presley vor einem rein schwarzen Publikum und behauptet, die Vorstellung des Künstlers werde erst nach der Show erfolgen, damit nicht wilder Applaus aufkomme. Nachdem Elvis an diesem Abend seinen Hüftschwung vorführt, beginnt das Publikum wie üblich zu toben und bestätigen, dass Thomas recht hatte. Er erinnerte sich später: "After that night we were allowed to play Elvis."
1960
- Sommer: Der 43-jährige Rufus Thomas überredet den Country-Fiedler Jim Stewart, den Inhaber des 1957 gegründeten Hillbilly-Labels Satellite Records, zur Aufnahme eines Duetts mit seiner 17-jährigen Tochter Carla. Im Studio mit dabei sind die Musiker Wilbur Steinburg (Bass), Booker T. Jones (Baritonsaxofon) und Thomas' Sohn Marvell Thomas (Klavier). Die Single Cause I love you wird zum ersten grösseren Erfolg des Plattenlabels und Stewart beschliesst, fortan Musik für den "schwarzen" Markt zu veröffentlichen.
1961
Satellite Records benennt sich in Stax Records um. Rufus und Carla Thomas gehören zu den ersten Hauptstützen des Plattenlabels, die sowohl einzeln wie im Duett aufnehmen. Das Plattenlabel wird später durch die Schöpfung des "Memphis Sound" bekannt und feiert im Verlauf der 1960er Jahre grosse Erfolge mit Interpreten wie Booker T and the MG's, Wilson Pickett, Otis Redding, den Staple Singers, Sam and Dave, Isaac Hayes, Albert King, den Bar Kays und Luther Ingram.
Noch im selben Jahr hat Carla Thomas mit der Single Gee whiz (Look at his eyes) (US #10) ihren grössten Hit und wird in der Folge während der 1960er Jahre zu einem der grössten Stars bei Stax Records. Zu ihren weiteren Hits gehören B-A-B-Y (1966; US #14) und mit Otis Redding die beiden Singles Tramp (1967; US #26) und Knock on wood (1967; US #30).
Rufus Thomas wird zwar nie so erfolgreich wie seine Tochter, veröffentlicht aber dennoch eine nicht abreissende Serie von Tanz- und Novelty-Singles. Tiefe Botschaften oder Gefühle sind darin keine enthalten. Dafür zeigen sich erste Funk-Elemente, der Akzent liegt auf dem blossen Groove und Rufus' Partystimme, die weder sich selbst noch etwas anderes ernstnimmt. Seine Lieder für Stax spielt er ein, wie sie gerade kommen, und werden üblicherweise in einem oder zwei Takes aufgenommen, live. Die Leute bei Stax hatten selten eine Idee, welche Lieder sich zu Hits entwickeln könnten und die Interpreten hatten wenig oder keine Kontrolle darüber, was veröffentlicht wurde. Thomas wurde häufig von Booker T and the MG's oder den Bar-Kays begleitet, und in seinen Begleitgruppen spielten einige der besten Musiker dieser Zeit. Er erzählte später: "I'll tell you a story, not many people know this one. It was the same club where I later wrote Do the funky chicken, in Covington, Tennessee. I had two guitar players, I can't remember the second one's name at the time, but the first one was a young guy, playin' just terrible, loud, out of tune, all over the place. After a while, I said, Send him home, I can't use a guitar player who plays like that. That dude was Jimi Hendrix."
1963
- 9. Februar: Rufus Thomas' Single The dog (US #87, US R&B #22) steigt in die US-amerikanischen R&B-Charts und kommt als erste seiner Singles auch in die US-amerikanische Pop-Charts. Das Lied improvisierte er ursprünglich auf der Bühne, einschliesslich Gebell.
- 26. Oktober: Die Nachfolgesingle Walking the dog (US #10, US R&B #4) steigt in die US-amerikanischen R&B-Charts ein und wird zu seinem grössten Erfolg. Das Lied wird später von vielen weissen Interpreten selber aufgenommen (darunter die Rolling Stones und Aerosmith).
- 28. Dezember: Das Album Walking the dog (US #138) steigt in die US-amerikanischen Pop-Charts ein.
Thomas ist seitdem bekannt als "The world's oldest teenager".
1964
- 1. Februar: Die zweite Nachfolgesingle, Can your monkey do the dog (US #48, US R&B #12), kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
Zwar wird anschliessend noch eine weitere Nachfolgesingle (Somebody stole my dog) veröffentlicht, doch ist das Thema inzwischen ausgelutscht und keine Hitparadenplazierung mehr wert. Seine Band nennt Rufus Thomas übrigens Bear Cats.
Veröffentlichung des spassigen Soul-Albums Walking the dog (US #138).
- April: Die Rolling Stones veröffentlichen auf ihrem ersten Album The Rolling Stones auch eine Version von "Walking the dog", die sie auch an ihren Konzerten spielen.
- 13. Juni: Die Single That's really some good (US #92, US R&B #30) von Rufus and Carla kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
- 3. Oktober: Die Single Jump back (US #49, US R&B #6) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
1967
- 26. August: Die Single Sophisticated sissy (US R&B #43) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
Ende 1960er Jahre
Der über 50jährige Rufus Thomas tritt mehrmals mit rosaroten Hotpants in der Fernsehshow Soul train auf.
1970
Der inzwischen 52-jährige Rufus Thomas ist inzwischen voll auf Funk umgestiegen und erreicht 1970 seinen kommerziellen Höhepunkt. Trotz seines Alters tanzt er wilde Schritte wie ein junger Spund.
- 17. Januar: Die Single Do the funky chicken (US #28, US R&B #5) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
- 1. August: Die Single Sixty minute man (part 2) (US #42) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
- 12. Dezember: Die Single (Do the) Push and pull (part 1) (US #25, US R&B #1) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts und kann sich zwei Wochen auf Platz 1 der R&B-Charts behaupten.
1971
- 3. April: Das Album Rufus Thomas live (Doing the Push and pull at PJ's) (US #147) steigt in die US-amerikanischen Pop-Charts ein.
- 15. Mai: Die Single The world is round (US R&B #34) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
- 14. August: Die Single The breakdown (part 1) (US #31, R&B #2) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts und kann sich zwei Wochen auf Platz 2 der R&B-Charts behaupten.
- 25. Dezember: Die Single Do the funky penguin (part 1) (US #44, R&B #11) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
1972
- 20. August: Teilnahme am von Stax Records veranstalteten Musikfestival "Wattstax" im Los Angeles Memorial Coliseum, um der Rassenunruhen im Stadtteil Watts 1965 zu gedenken. Zu den auftretenden Künstlern gehören auch die Staples Singers (mit Mavis Staples als Sängerin), Eddie Floyd, die Emotions, Carla Thomas, die Bar-Kays, Albert King, die Soul Children, Isaac Hayes, die Rance Allen Group, Johnny Taylor, Little Milton und Luther Ingram. Ausserdem spricht der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson. Das Festival wird von 40'000 (ander sagen über 100'000) überwiegend schwarzen und einigermassen unbändigen Zuschauern besucht, die von Rufus Thomas zu den Bewegungen des Funky Chicken animiert und beruhigt werden. Später werden mehrere Alben mit der Musik des Festivals sowie ein Film veröffentlicht.
1973
Aerosmith covern auf ihrem Debütalbum Aerosmith das Lied "Walking the dog".
1974
- 30. März: Die Single The funky bird (US R&B #93) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
- 17. August: Die Single Boogie ain't nuttin' (But gettin' down) (part 1) (US R&B #63) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
1975
- 10. Mai: Die Single Do the double bump (US R&B #74) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
- 19. Dezember: Stax Records muss Konkurs anmelden. Der Zusammenbruch des Plattenlabels bedeutet auch das Ende von Rufus Thomas' kommerzieller Karriere. Das Management hat es versäumt, ihm den bevorstehenden Bankrott mitzuteilen, und Thomas sagt darauf: "Das Vorurteil eines Weissen ist nicht halb so schlimm wie der Neid eines Schwarzen." Seine Tochter Carla Thomas nahm danach nie wieder auf.
1976
- 4. September: Die auf "Art. of America" veröffentlichte Single If there were no music (US R&B #92) kommt in die US-amerikanischen R&B-Charts.
1977
Für das Label AVI veröffentlicht Rufus Thomas die beiden Alben If there were no music und I ain't gettin' older, I'm gettin' better.
1980
Für das Plattenlabel Gusto nimmt Rufus Thomas unter dem Titel Rufus Thomas einige seiner älteren Lieder noch einmal auf.
Während der 1980er Jahre nimmt Rufus Thomas keinen R&B mehr auf und nimmt stattdessen mit Rappin' Rufus einige Rap-Stücke für das Label Ichiban auf.
1988
Auf dem Label Alligator Records veröffentlicht Rufus Thomas das Blues-Album That woman is poison.
Er spielte eine wichtige Rolle bei der Stax-Reunion 1988.
1989
Rufus Thomas spielt eine Nebenrolle im Film Mystery train von Jim Jarmusch, in dem auch Screamin' Jay Hawkins und Joe Strummer mitwirken.
Der italienische Sänger Adelmo "Zucchero" Fornaciari veröffentlicht das Album Oro, incenso e birra. Das stark Soul-beeinflusste Album wurde in Memphis aufgenommen und enthält Gastauftritte von Eric Clapton und Rufus Thomas.
1990er Jahre
Thomas tourt mit dem Bluessänger Blues Boy Willie aus Memphis (Texas, USA) in Kalifornien.
1990
In Porretta Terme (Bologna, Italien) wird das Freiluft-Amphitheater zu Ehren von Rufus Thomas in Rufus Thomas Park umbenannt. Dort findet auch das alljährliche "Sweet soul music festival" statt, an dem Thomas mehr als ein halbes Dutzend mal auftrat. In der Stadt gibt es ausserdem eine Memphis Train Bar (im Bahnhof) sowie die Caffetteria Zio Rufus (ein Gartencafé namens "Onkel Rufus")
1992
- 21. April: Das dritte Album der Beastie Boys, Check your head, enthält das Lied "The maestro", in dem es heisst: "I feel like Rufus Thomas, the Crown Prince of Dance."
Rufus Thomas wird in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen.
Er erhält den Pioneer Award von der Rhythm and Blues Foundation.
1995
Der erfolgreiche italienische Sänger Adelmo "Zucchero" Fornaciari veröffentlicht auf seinem Album Spirito DiVino das Lied "Per colpa di chi", in dem Rufus Thomas erwähnt wird. Das Album verkauft sich weltweit über drei Millionen mal. Ohnehin spielen viele italienische R&B-Gruppen nicht nur "Knock on wood" oder "Soul man", sondern auch "Walking the dog", "Do the funky chicken" oder "The Memphis train". Zudem gibt es eine Gruppe, die Zucchero-Coverversionen spielt und sich "Zio Rufus and the Funky Gallo Band" nennt (auf Englisch etwa "Uncle Rufus and the Funky Chicken Band").
1996
Rufus Thomas ist Gastgeber zweier Neujahrskonzerte an der Beale Street; er spielt in Nashville, New Jersey, Mississippi, Missouri, Illinois und Louisiana; er gibt drei Konzerte an den Olympischen Spielen in Atlanta; ist Headliner an mehreren Festivals; ist Gastgeber einer Stax-Reunion; für sein Lebenswerk erhält er drei Auszeichnungen: eine von Wings of Change, eine von der Beale Street Merchants Association und die erste jemals verliehene von der ASCAP fpr sein Lebenswerk; am Chicago Blues Festival erhält er den W. C. Handy Howlin' Wolf Award für seine "Outstanding blues performance". Thomas fliegt nach Porretta Terme (Bologna, Italien) und begeistert das Publikum am jährlichen Soul-Festival im Rufus Thomas Park; er unterzeichnet einen neuen Vertrag mit dem Plattenlabel Sequel Records; er hilft mehreren Hilfsorganisationen beim Spendensammeln; ausserdem moderiert Rufus noch immer seine wöchentliche Radioshow und lässt sich sogar telefonisch verbinden, wenn er gerade auf Tournee ist.
Bob Fisher's Plattenlabel Sequel Records veröffentlicht das neue Album Blues thang! des inzwischen 79-jährigen Rufus Thomas, der erklärt: "It was fun all the way to do that. We just got it set up, and then it was off to the races." Zu seinem Geheimnis nach langem Leben und Glück befragt, sagt er: "You gotta have fun in life. Music to me is fun. You see me, and you'll see how much fun I have with it. More, I'll bet, than anybody else you ever have!"
Rufus Thomas spielt eine Nebenrolle im Film A family thing.
Rufus Thomas und William Bell singen an den Olympischen Spielen in Atlanta.
1997
- 26. März: Zu seinem 80. Geburtstag benennt die Stadt Memphis (Tennessee, USA) die Hernando Street in Rufus Thomas Boulevard , eine Querstrasse der Beale Street an der Kreuzung, wo einst das Palace Theater stand. Die Stadt gewährt ihm ausserdem ehrenhalber einen für ihn reservierten Parkplatz, wo er oft seinen leuchtend roten Mazda abstellt.
An der Feier zu seinem 80. Geburtstag in einem der Theater in Memphis
- September: Rufus Thomas spielt mit Leon Russell und Levon Helm (ex-Band) am "2nd Framingham Blues Festival" in Framingham (Massachusetts, USA). Sie spielen unter anderem eine neue Fassung von "Walking the dog".
1998
Veröffentlichung der CD Rufus live! auf Ecko Records. Darauf enthalten ist neben den verlängerten Version von "Walking the dog" auch eine fast 19-minütige Version des Lieds "Today I started loving you again" von Merle Haggard. Ausserdem eine 17 Minuten-Fassung von "Do the funky chicken"...
Im selben Jahr wird er in einem Spital in Memphis am offenen Herzen operiert.
1999
Rufus Thomas spielt eine Nebenrolle im Film Cookie's fortune von Robert Altman.
- Juli: Auftritt an einem Benefizkonzert zugunsten einer Nierentransplantation von Luther Ingram.
2001
Rufus Thomas wird in die "Blues Hall of Fame" aufgenommen.
- 22. November: Er wird zu Thanksgiving wegen eines kurzen Unwohlseins ins St. Francis Hospital in Memphis (Tennessee, USA) eingeliefert.
- 15. Dezember: Rufus Thomas stirbt 84-jährig im St. Francis Hospital in Memphis (Tennessee, USA). Er hinterlässt drei Kinder (Marvell, Carla und Vaneese) und eine Enkelin. Zudem hatte er zumindest eine Nichte (Marcy Vaughn Perkins).
- 20. Dezember: Die über zweistündigen Begräbnisfeierlichkeiten für Rufus Thomas in und vor der Mississippi Boulevard Christian Church werden von WDIA-AM 10170 live übertragen. Isaac Hayes dankt Rufus Thomas und singt "Merry little Christmas". Robert Bowman (Autor von Soulsville USA : the story of Stax) sagt: "Rufus was born a couple of months before the first jazz record was ever recorded. He was born three years before the first blues record, seven years before the first country record and light years before rock, rhythm and blues, soul and funk were even thought of. He was part of it all." Weitere Redner sind Don Sundquist, der Gouverneur von Tennessee, der Thomas einen "ambassador of unity" nennt: "He taught us not to see the world in black or white but in shades of blues"; Jim Rout, der County Mayor; und Willie Herenton, der Bürgermeister von Memphis, der erzählt, wie er bei einem Mittagessen von Thomas darauf angesprochen worden sei, dass er einen eigenen Parkplatz benötige. Ausserdem brauche er eine Strasse, die nach ihm benannt sei. Wäre Thomas länger am Leben geblieben, meinte er, so hätte er bestimmt versucht, auch Memphis umbenennen zu lassen... Zu den übrigen Rednern gehören auch Michael Green, Präsident der Recording Academy, sowie Stan Bell und J. Michael Davis, die gemeinsam mit Thomas für viele Jahre ein Blues-Programm auf WDIA präsentierten. Discjockey Robert "Honeyboy" Thomas lernte von Thomas eines: "Your listeners may love your sweet voice, but they like the music much better." Zu den Sargträgern gehört B. B. King. Unter den rund 2'500 Teilnehmern der Trauerfeier sind auch Steve Cropper, Jim Stewart und Estelle Axton (die Gründer von Stax Records), Little Milton, Bobby Rush, Calvin Newborn, Teenie Hodges und Cordell Jackson. Rufus Thomas wurde im New Park Cemetery neben seiner Frau C. Lorene Thomas (mit der er ab 1940 mindestens 57 Jahre lang verheiratet war) begraben.
2002
Rufus Thomas' Lied "Walking the dog" (1963) ist einer der Gewinner des Grammy Hall of Fame Award.
2003
Rufus Thomas ist im Dokumentarfilm Only the strong survive von Chris Hegedus und D. A. Pennebaker zu sehen. Pennebaker sagt: "You knew he was an old person, but he acted like a 16-year-old. He was always full of funny takes on things, and he always gave the impression that he was a goofball. But when he talked about the music, you realized he knew a lot."
2004
Im Film Kill Bill 2 von Quentin Tarantino erscheint Rufus Thomas als Klavierspieler in der Hochzeitskappelle, gespilet von Samuel L. Jackson.
Weiteres
Rufus Thomas war Baseball-Fan und Anhänger der Atlanta Braves.
Er behauptete, er würde niemals fähig sein, ein Eisa abzulehnen - sein Lieblingsgeschmack war Vanille mit Maraschino-Kirschensaft übergossen. Seine Lieblingsgetränke waren gesüsster Eistee und Fruchtlimonaden.
Auch als alter Mann war er noch ein eifriger Musikhörer und konnte sich für so verschiedene Interpreten wie Prince, Preston Shannon oder Denise Lasalle begeistern.