Cinelerra
Cinelerra ist ein Programm zur Videobearbeitung und wird von der Firma Heroine Virtual für das Betriebssystem Linux entwickelt. Es beinhaltet auch eine Video-Compositing Engine, die dem Benutzer die grundlegenden Compositing-Funktionen wie Keying und Maskieren erlaubt.
- Es unterstützt hochauflösende Video- und Audioqualität.
- Es unterstützt 64-bit-Audio.
- RGB- und YCbCr-Farbräume stehen gleichzeitig zur Verfügung.
- Es stehen viele Video- und Audiofilter sowie Übergänge zur Auswahl.
Installation
SUSE Linux 9.1
Voraussetzung für eine erfolgreiche Installation ist die Datei "libXv.so.1", die bei SuSE Linux 9.1 Professional nicht mehr mit dabei ist.
# wget ftp://ftp.suse.com/pub/suse/i386/9.0/suse/i586/XFree86-compat-libs-4.3.0.1-29.i586.rpm # rpm2cpio XFree86-compat-libs-4.3.0.1-29.i586.rpm | cpio -id # cd usr/X11R6/lib # cp -a * /usr/lib/ # yast -i cinelerra-1.2.2-1.i386.rpm
$ bzip2 -d cinelerra-2.0-src.tar.bz2 $ tar xf cinelerra-2.0-src.tar $ cd cinelerra-2.0
Das RPM-Paket stammt aus der Linux User-CD 04/2006.
# yast -i cinelerra-2.0-1.i386.rpm
Ubuntu 7.04 Feisty Fawn
Vor der Installation der Cinelerra CV edition muss folgendes erfolgen:
- Aktivieren folgender Repositories: universe, multiverse, restricted repositories
- Hinzufügen des folgenden Repositories, je nach Prozessortyp:
- i686: deb http://www.kiberpipa.org/~gandalf/ubuntu/feisty/cinelerra/i686/ ./
- athlonxp: deb http://www.kiberpipa.org/~gandalf/ubuntu/feisty/cinelerra/athlonxp/ ./
- pentium4: deb http://www.kiberpipa.org/~gandalf/ubuntu/feisty/cinelerra/pentium4/ ./
Danach Installation.
$ sudo apt-get update $ sudo apt-get install cinelerra
Ubuntu 7.10 Gutsy Gibbon
Vor der Installation muss folgende Paketquelle in der Datei "/etc/apt/sources.list" eingetragen werden:
deb http://giss.tv/~vale/ubuntu32 ./
Danach Installation.
$ sudo apt-get update $ sudo apt-get install cinelerra
Nach der Installation findet sich im Menü "Anwendungen > Unterhaltungsmedien" der neue Punkt "Cinelerra".
Beim ersten Start erscheint eine Fehlermeldung.
void MWindow::init_shm(): WARNING: /proc/sys/kernel/shmmax is 0x2000000, which is too low. Before running Cinelerra do the following as root: echo "0x7fffffff" > /proc/sys/kernel/shmmax
Also wird das eben gemacht.
# echo "0x7fffffff" > /proc/sys/kernel/shmmax
Bei Bedarf kann auch folgende Zeile in die Datei "/etc/sysctl.conf" eingetragen werden.
kernel/shmmax=0x7fffffff
Um einen Neustart des Rechners zu vermeiden, kann der neue Kernelparameter danach mit folgendem Befehl eingelesen werden.
# sysctl -p
Verwendung
Cinelerra funktioniert wie eine Art Projektionswand, auf die beliebig viele virtuelle Projektoren Videoclips oder auch Standbilder projizieren. Das ermöglicht Bild-in-Bild-Effekte samt Bewegung oder Skalierung der Unterbilder, sowie effektvolle Bildübergänge.
Allerdings verursachen die von Cinelerra erzeugten AVI-Dateien sowohl mit mplayer wie auch mit xine und Kaffeine Schwierigkeiten. Als Standardformat benutzt das Programm das Quicktime-Format. Folgender mencoder-Befehl verwandelt die Quicktime-Datei "file.mov" ins AVI-Format.
$ mencoder file.mov -o file.avi -ovc copy -oac copy
Als Kompressionsformat empfielhlt sich in Cinelerra sowohl für den Video- wie für den Audio-Teil MPEG-4.
Cinelerra kann AVI- und MPEG-Dateien sowie zahlreiche Kompressionsformate lesen. Allerdings nutzt es nicht die auf dem System installierten Codecs, sodass bei Bedarf auch keine nachgerüstet werden können. Abhilfe schafft hier unter Umständen die Verwendung des Forks Cinelerra CVS. Letzteres kann z. B. DV-Rohdaten aus Dvgrab direkt übernehmen.
Cinelerra speichert jeweils nur eine Art Skript, das alle Änderungen und Effekte festhält, aber ansonsten die Originaldateien nicht antastet. Das endgültige Video entsteht erst beim Rendern nach dem Fertigstellen des Projekts. Dieses Prinzip nennt sich "nichtlineare Videobearbeitung".
Der Arbeitsbereich von Cinelerra besteht aus vier Fenstern:
- Das Hauptfenster links unten enthält die Zeitleisten für alle Video- und Audiokanäle. Hier werden Übergangs- und andere Effekte hinzugefügt.
- Der Ressourcen-Browser rechts unten gibt eine Übersicht über geladenes Videomaterial, Clips aus dem Videoschnitt und die Effekte. Das Verzeichnis "Media" enthält alle unbearbeiteten Dateien, die ins aktuelle Projekt geladen wurden. Im Verzeichnis "Clips" stehen die Ausschnitte, die mit Cinelerra erstellt wurden. Filmmaterial aus beiden Verzeichnissen lässt sich auf das Viewer-Fenster ziehen, um es dort anzusehen oder zu schneiden.
- Das Compositor-Fenster links oben bildet das Zentrum des Cinelerra-Arbeitsplatzes. Es stellt eine Leinwand zur Verfügung, auf die Cinelerra pro Videospur im Hauptfenster einen virtuellen Projektor richtet. Die virtuellen Projektoren lassen sich bewegen, skalieren, sowie ein- und ausblenden. Hier werden Effekte wie die Bild-in-Bild-Technik eingestellt. Im Compositor-Fenster sind alle aktiven Spuren sichtbar.
- Das Viewer-Fenster rechts oben verschafft einen Überblick über noch unbearbeitetes Videomaterial. Die Abspielknöpfe lassen sich auch über den Ziffernblock bedienen.
Einstieg
Laden eines Videos über den Menüpunkt "File > Load files..." - dabei muss unbedingt das Feld "Insertion strategy" beachtet werden: hier wird "Create new resources only" eingestellt. Das bewirkt, dass Cinelerra die Datei im Ressourcen-Browser ins Verzeichnis "Media" lädt, ohne dabei die Spuren im Hauptfenster zu überschreiben. Von dort kann die Datei dann an die gewünschte Stelle in der Zeitleiste oder zum Scheniden in den Viewer gezogen werden.
Nach dem Laden einer Videodatei sollte im Compositor-Fenster überprüft werden, ob dessen Auflösung mit den Projekteinstellungen übereinstimmt: Der Compositor zeigt danach im weissen Rahmen das ganze Video ohne schwarzen Rand. Wenn nötig wird die Video-Auflösung des Projekts über den Menüpunkt "Settings > Format..." eingestellt.
Rohmaterial
Am Anfang des Produktionszyklus steht der Schnitt, also das Unterteilen der Aufnahme in Szenen, um die besten Szenen sie später zu einer wirkungsvollen Filmabfolge zusammenzustellen. Dazu wird eine Videodatei ins Viewer-Fenster gezogen.
Im Viewer-Fenster legen die Klammermarkierungen den Bereich fest, den Cinelerra nach einem Klick auf die Schaltfläche "To clip" im Verzeichnis "Clips" des Ressourcen-Browsers ablegt. Die Schaltfläche "Toggle label at current position" setzt Markierungen, die über die Schaltflächen "Previous label" und "Next label" framegenau angesteuert werden können.
Montage
Nach dem Unterteilen der Szenen werden diese im Hauptfenster zur gewünschten Folge zusammengestellt, indem die Clips aus dem Ressourcen-Browser auf die Videospur gezogen werden. Für einen lückenlosen Anschluss wird der Clip ein Stück weit in einen bereits belegten Bereich der Zeitleiste hinein positioniert. Das Ergebnis der Montage ist dann im Compositor-Fenster sichtbar.
Mit der Pfeil-Schaltfläche ("Drag and drop editing mode") werden Clips in der Zeitleiste verschoeben. Mit der Cursor-Schaltfläche ("Cut and paste editing mode") werden Bereiche der Zeitleiste ausgewählt. So markierte Bereiche können mit der Taste "Del" gelöscht, mit "M" (unter Beibehaltung der Lücke) geleert oder über die Schaltfläche "To clip" exportiert werden. Ein Klick des Cursor-EWrkzeugs auf die Zeitleiste legt den angezeigten Frame im Compositor-Fenster fest.
Mit den Tasten "Pfeil-oben" und "Pfeil-unten" wird der Zoomfaktor eingestellt. Für eine framegenaue Auswahl eignet sich das Cursor-Werkzeug jedoch nicht - stattdessen kann mit den Zifferntasten solange navigiert werden, bis im Compositor-Fenster der erste Frame der Auswahl sichtbar wird. Hier wird nun über die Schaltfläche "Toggle label at current position" eine Markierung gesetzt. Danach wird die Wiedergabe im Compositor-Fenster zum gewünschten Edpunkt der Markierung gesteuert. Mit "CTRL+Shift+Pfeil-links" wird dann der Bereich bis zur Markierung ausgewählt.
Effekte
Übergangseffekte zwischen den Szenen werden hinzugefügt, indem die Symbole aus den Verzeichnissen "Video-Transitions" und "Audio-Transitions" im Ressourcen-Browser über die Lücke in einer Video- oder Audiospur gezogen werden. Ein Rechtsklick auf das Effekt-Symbol in der Zeitleiste ermöglicht es, den Effekt über den Menüpunkt "Ansicht" einzustellen, ihn zeitweilig zu deaktivieren, die Dauer des Übergangs einzustellen und den Effekt zu löschen.
Cinelerra bietet auch eine Anzahl Video- und Audio-Effekte, die nicht auf Übergänge beschränkt sind. Wenn diese nur auf einen bestimmten Bereich begrenzt werden sollen, so muss dieser Bereich ausgewählt werden, bevor das Effekt-Symbol auf die Spur gezoegen wird.
Weil Cinelerra bei der Vorschau oft viele Frames überspringt, lässt sich die Wirkung eines Effekts nur schwer beurteilen. In diesem Fall kann die Taste "1" für den Einzelschritt-Modus gedrückt werden: Die Wiedergabe erfolgt so zwar in Zeitlupe, stellt aber lückenlos alle Frames dar.
Alle Spuren besitzen in Cinelerra am linken Rand einen Intensitäts-Schieberegler. Bei Videospuren regelt er die Helligkeit, bei Audiokanälen die Lautstärke. Ist der Regler nicht sichtbar, so kann er durch einen Klick auf das Pfeilsymbol direkt links neben der Spur hervorgeholt werden.
Keyframes
Normalerweise wirkt sich eine Veränderung des Reglers auf die ganze Spur aus. Wird der Schalter jedoch mit dem Schlüsselsymbol ("Generate keyframes while tweeking") unterhalb der Menüleiste im Hauptfenster aktiviert, so speichert Cinelerra die Einstellung in Abhängigkeit von der Position in der Zeitleiste. Wird der Scheiberegler an verschiedenen Stellen unterschiedlich eingestellt, so werden zudem kontinuierliche Zwischenwerte berechnet. Auf diese Weise gelingen Überblendungen auch ohne grossen Aufwand.
Nach der Aktivierung des Menüpunkts "View > Fade" zeigt Cinelerra die Einstellung des Überblendungsreglers als weisse Linie. Jede Stelle, an welcher der Regler bewegt wurde, wird durch einen weissen Punkt markiert, der einem sogenannten Keyframe entspricht. Um zwischen zwei Schritten zu überblenden, wird der Cursor zuerst auf die Fuge zwischen den Clips gesetzt. Für eine kurze unauffällige Überblendung wird danach mit der Taste "4" des Ziffernblocks fünf Frames zurück gegangen. Nun wird der Schieberegler leicht bewegt, damit Cinelerra einen Keyframe erstellt. Mit der Taste "1" des Ziffernblocks wird fünf Frames vorwärts navigiert und der Regler ganz nach links gezogen. Weitere fünf Frames später wird er erneut auf Maximum gestellt.
Die Y-Skalierung der Linien, die den Reglerwert in der Videospur symbolisieren, ist variabel. Darum kanne svorkommen, dass die Spitzen über den Anzeigebereich hinaus verschwinden. Die Tastenkombination "Alt+F" passt die Skalierung an. Für weichere Überblendungen werden hier grössere Abstände gewählt. Da dann aber die Navigation über die Zifferntasten lästig wird, wird stattdessen besser die Statusleiste benutzt. Die drei rechten Zahlenfelder haben folgende Bedeutung:
- das linke zeigt den Beginn der Markierung
- das mittlere zeigt die Länge der Markierung
- das rechte zeigt das Ende der Markierung. Wenn keine Markierung aktiv ist, wird hier die Position des Cursors angezeigt.
In alle drei Felder können auch direkt Werte eingegeben werden, um den Cursor zu positionieren. In der Standardeinstellung verwendet Cinelerra als Zeitformat "Stunden:Minuten:Sekunden:Hundertstelsekunden"
Das Compositor-Fenster kann ausser zum Betrachten des montierten Videos auch zum Skalieren des projizierten Bildes verwendet werden. Das Bild kann zudem auch über die Leinwand bewegt werden. Jeder Projektor agiert dabei völlig eigenständig. Das ermöglicht vielfältige Bild-in-Bild-Effekte: Wenn der Schalter mit dem Schlüsselsymbol aktiv ist, speichert Cinelerra die Projektoreinstellungen im zeitlichen Verlauf. So lassen sich auch bewegte Unterbilder erstellen.
Bild-im-Bild
Zum Projekt wird über das Menü "Video > Add track" eine neue Spur zugefügt. Danach wird ein beliebiger kurzer Clip geschnitten und auf die Spur "Video 2" gezogen. Dieser Clip soll als kleineres Unterfenster über das darunter loegende Hauptvideo projiziert werden. Cinelerra legt Videospuren in der Reihenfolge übereinander, in der sie im Hauptfenster liegen.
Sobald ein Clip, der Audiodaten enthält, auf die Zeitleiste gezogen wird, fügt Cinelerra den Ton in die Spuren ein, deren Aufnahmeknopf aktiv ist, und überschreibt dabei gegebenenfalls Daten. Um die neuen Audiodaten mit den bestehenden zu mischen, werden erst neue Audiokanäle erstellt und die Audioknöpfe für bestehende Audiokanäle deaktiviert. Nach einem Klick auf das Dreieck-Symbol unmittelbar links neben der Audiospur wird unter dem Lautstärkeregler das Werkzeug "Pan" angezeigt, mit dem die Stereoposition angepasst werden kann.
Im Compositor-Fenster wird links oben die Schaltfläche "Adjust projector animation" aktiviert. Cinelerra zeigt darauf die Projektionsfläche als rotes Rechteck. Da nur die Projektion von Videospur 2 verändert werden soll, werden die anderen Spuren gesperrt, indem die in den anderen Spuren das rote Aufnahmesymbol ("Arm track") im Hauptfenster deaktiviert wird. Am schnellsten geht da, indem bei gedrückter Umschalttaste auf das Symbol in der zu bearbeitenden Spur geklickt wird.
Zunächst wird der Schalter mit dem Schlüsselsymbol deaktiviert. Dann wird die rote Projektionsfläche verkleinert, indem mit gedrückter Umschalttaste eine der Ecken nach innen gezogen wird. Das verkleinerte rote Rechteck lässt sich jetzt als Bild-im-Bild beliebig plazieren.
Wird bei einem Projekt Videomaterial mit unterschiedlicher Auflösung verwendet, so füllen die Clips mit der niedrigeren Auflösung den roten Projektorrahmen nicht vollständig aus. Das kann geändert werden, indem im Compositor-Fenster die Schaltfläche "Adjust projector animation" angewählt und das Video mit gedrückter Umschalttaste skaliert wird. Nun wurden die Projektionseinstellungen für das ganze Video verändert.
Über den Schalter mit dem Schlüsselsymbol lassen sich auch Änderungen im zeitlichen Verlauf festhalten. Cinelerra stellt die Bewegung und Skalierung der Projektoren ebenso wie die Überblendungseinstellungen mittels Linien in der Videospur dar. Dazu werden im Menü "View" die Einträge "Projector X", "Projector Y" und "Projector Z" aktibiert. "Projector Z" steht dabei für die Skalierung. Wie bei den Überblendungseinstellungen muss an der Stelle, ab der die Änderungen wirksam werden sollen, ein Keyframe erstellt werden. Dazu wird der Projektor in beide Richtungen bewegt und skaliert. Dann wird mit der einem Rechtsklick im Compositor-Fenster die Option "Reset projector" angewählt. Das macht zwar die Änderungen rückgängig, behält jedoch die gesetzten Keyframes bei. Werden nun an einer Stelle nach den eben erzeugten Keyframes die Projektoreinstellungen verändert, so berechnet Cinelerra fliessende Übergänge, sodass sich im Video eine ruckelfreie Bewegung des Unterbildes ergibt.
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