Rufus Thomas/Biografie
1917
26. März: Rufus Thomas wird in Cayce (Mississippi) geboren.
Mitte 1930er Jahre
Rufus Thomas beginnt als Teil einer Komikertruppe mit einem seiner High School-Lehrer, Nat Williams, aufzutreten. Später arbeitet er als Steptänzer, Scatsänger und Komiker mit der Vaudeville-Truppe Rabbit Foot Minstrels, die an Tentshows und Karnevalveranstaltungen auftritt. Weisse sitzen dabei auf der einen Seite des Zuschauerraums, und Schwarze auf der anderen. Rufus übernachtet bei schwarzen Familien, die er auf seinen Tourneen kennenlernt, da es damals keine Hotels für Schwarze gibt.
1941
Rufus Thomas macht seine ersten Aufnahmen.
Ende 1940er Jahre
Rufus Thomas tritt inzwischen in verschiedenen Clubs von Memphis auf und organisiert in der Beale Street lokale Talentwettbewerbe: B. B. King, Bobby Bland und Little Junior Parker werden so entdeckt. Ebenfalls Förderung erhalten Ike Turner und Roscoe Gordon.
1950
Rufus Thomas macht Aufnahmen für Star Talent.
1951
Rufus Thomas macht Aufnahmen für Sam Phillips, der sie an Chess Records verkauft.
1953
Rufus Thomas nimmt unter dem Titel "Bear cat" eine lustige Antwort auf Big Mama Thorntons "Hound dog" auf. Die single Bear cat erreicht Platz 3 der US R&B-Charts und wird zu Sun Records' erstem nationalen Hit, was dem Label seine ersten grossen Einnahmen verschafft. Sun-Besitzer Sam Phillips wird allerdings anschliessend angeklagt, ein Plagiat des Originals von Jerry Leiber und Mike Stoller hergestellt zu haben, und verliert den Prozess.
Im selben Jahr nimmt Rufus Thomas auch noch eine weitere Single für Sun auf, Tiger man (King of the jungle), das später auch von Elvis Presley in dessen Konzertrepertoire übernommen wird.
1954
Als B. B. Kings Karriere zu laufen beginnt, übernimmt Thomas dessen Job als DJ bei WDIA, einer der wenigen Radiostationen der Gegend, die - obwohl in weissem Besitz - auch schwarze Hits spielen. WDIA wird in der Folge extrem wichtig für die Entwicklung von Blues und Rock'n'Roll - hier spielen neben B. B. King auch Joe Hill Louis, Dr. Ross und Bobby "Blue" Bland. WDIA nennt sich im Süden der USA "The Mother Station of the Negroes". Rufus' Show "Hoot 'n' Holler" spielt vorzugsweise Rhythm'n'Blues, doch Anfang der 1960er Jahre ist Thomas auch der einzige schwarze DJ, der Lieder von den Beatles und den Rolling Stones spielt. Thomas behält seinen Job bei WDIA bis 1974.
1956
Rufus Thomas macht Aufnahmen für Meteor Records.
1959
Rufus Thomas und seine Tochter Carla singen das erfolgreiche Duett "Cause I love you" für das Label Satellite, das damit seinen errsten grossen Erfolg hat und sich bald in Stax umbenennt. In der Folge wird Carla Thomas während der 1960er Jahre einer der grössten Stax-Stars. || Rufus Thomas || wird zwar nie so erfolgreich wie Carla, veröffentlicht aber dennoch eine nicht abreissende Serie von Tanz- und Novelty-Singles. Tiefe Botschaften oder Gefühle sind darin keine enthalten. Dafür zeigen sich erste Funk-Elemente, der Akzent liegt auf dem blossen Groove und Rufus' Partystimme, die weder sich selbst noch etwas anderes ernstnimmt.
1963
Rufus Thomas' Lied "Walking the dog" wird zum Top 10-Hit und gleichzeitig seinem grössten Erfolg - seitdem ist er bekannt als "The world's oldest teenager". Darüberhinaus nimmt Thomas eine ganze Reihe von "Dog"-Songs auf: "Dog", "Can your monkey do the dog" und "Somebody stole my dog". Seine Band nennt sich allerdings Bear Cats.
1964
Rufus Thomas veröffentlicht das spassige Soul-Album Walking the dog. Kleinere Hits hat er mit "Jump back" und "All night worker".
Die Rolling Stones nehmen für ihr Debütalbum THE ROLLING STONES auch eine Version von "Walking the dog" auf.
Ende 1960er Jahre
Der über 50jährige Rufus Thomas tritt mehrmals mit rosaroten Hotpants in der Fernsehshow Soul train auf.
1970
Rufus Thomas erreicht seinen kommerziellen Höhepunkt mit den Liedern "Do the funky chicken" und "(Do the) Push and pull", die beide in die Top 5 der R&B-Charts vorstossen. Inzwischen ist Thomas voll auf Funk umgestiegen und tanzt trotz seines Alters (er ist über 50) wilde Schritte wie ein junger Spund.
1971
Einen weiteren Hit hat Rufus Thomas mit "Do the funky penguin". Später stösst Thomas mit "The breakdown" noch einmal in die R&B-Top 5 vor.
1973
Aerosmith covern auf ihrem Debütalbum Aerosmith das Lied "Walking the dog".
1975
Der Zusammenbruch des Stax-Labels bedeutet auch das Ende von Rufus Thomas' kommerzieller Karriere. Das Managment hat es versäumt, ihm den bevorstehenden Bankrott mitzuteilen, und Thomas sagt darauf: "Das Vorurteil eines Weissen ist nicht halb so schlimm wie der Neid eines Schwarzen."
1977
Für das Label AVI veröffentlicht Rufus Thomas die beiden Alben If there were no music und I ain't gettin' older, I'm gettin' better.
1980
Für das Plattenlabel Gusto nimmt Rufus Thomas unter dem Titel Rufus Thomas einige seiner älteren Lieder noch einmal auf.
Während der 1980er Jahre nimmt Rufus Thomas keinen R&B mehr auf und nimmt stattdessen mit Rappin' Rufus einige Rap-Stücke für das Label Ichiban auf.
1988
Auf dem Label Alligator veröffentlicht Rufus Thomas das Blues-Album That woman is poison.
1989
Rufus Thomas spielt eine Nebenrolle im Jim Jarmusch-Film Mystery train.
1992
Rufus Thomas wird in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen.
1996
Bob Fisher's Label Sequel Records veröffentlicht das neue Album Blues thang! des inzwischen 79jährigen Rufus Thomas.
1997
Rufus Thomas ist Gastgeber zweier Neujahrskonzerte an der Beale Street; er spielt in Nashville, New Jersey, Mississippi, Missouri, Illinois und Louisiana; er gibt drei Konzerte an den Olympischen Spielen in Atlanta; ist Headliner an mehreren Festivals; ist Gastgeber einer STAX-Reunion; für sein Lebenswerk erhält er drei Auszeichnungen: eine von Wings of Change, eine von der Beale Street Merchants Association und die erste jemals verliehene von der ASCAP; am Chicago Blues Festival erhät er den W. C. Handy Howlin' Wolf Award für seine "Outstanding Blues Performance". Thomas fliegt nach Porretta (Italien) und begeistert das Publikum am jährlichen Soul-Festival, das in einem nach ihm benannten Park stattfindet; er unterzeichnet einen neuen Plattenvertrag; er hilft mehreren Hilfsorganisationen beim Spendensammeln; Memphis ehrt ihn, indem eine Querstrasse der Beale Street nach ihm benannt wird; ausserdem moderiert Rufus noch immer seine wöchentliche Radioshow und lässt sich sogar telefonisch verbinden, wenn er gerade auf Tournee ist.
1998
Veröffentlichung der CD Rufus live! auf Ecko Records. Darauf enthalten ist neben den verlängerten Version von "Walking the dog" auch eine 18:40-Version des Merle Haggard-Songs "Today I started loving you again". Ausserdem eine 17 Minuten-Fassung von "Do the funky chicken"...
2001
Rufus Thomas wird in die "Blues Hall of Fame" aufgenommen.