E-Mail ist ein Zusammenspiel verschiedener Programme - um E-Mail zu transportieren, zu transferieren oder zu lesen bzw. zu schreiben.
E-Mail ist ein Basisdienst aller Unix-Systeme und jeder Benutzer eines solchen Systems hat eine Mailbox unter "/var/mail" oder "/var/spool/mail". Schon mit dem Standard-Unix-Programm mail lassen sich E-Mails lesen, beantworten oder verfassen.
Funktionsweise des E-Mail-Versands
- Der Mail User Agent / MUA (auch: E-Mail-Client) verschickt eine E-Mail mit Absender- und Empfängeradresse an einen Mailserver. Die meisten Mailserver arbeiten in einer Doppelrolle als Message Submission Agent / MSA und Mail Transfer Agent / MTA.
- Anhand der Empfängeradresse entscheidet der Mail Transfer Agent / MTA, was mit der E-Mail geschieht:
- Besitzt der Empfänger ein Postfach auf dem Mailserver, so leitet der MTA die E-Mail an den Mail Delivery Agent / MDA weiter, der sie dem jeweiligen Postfach zuordnet.
- Besitzt der Empfänger kein eigenes E-Mail-Konto auf dem Mailserver, gehört aber zur Domain, die der Mailserver verwaltet, so landet die E-Mail im sogenannten "Catch-all-Sammelkonto", falls eines existiert.
- Falls kein "Catch-all-Sammelkonto" existiert, so schickt der Mailserver die E-Mail mit dem Hinweis "unknown recipient" (engl. unbekannter Empfänger) an den Versender zurück.
- Gehört die E-Mail einem Empfänger einer fremden Domain, so leitet der MTA sie an den dafür zuständigen MTA weiter.
- Zum Abholen der E-Mail aus dem Postfach auf dem Mailserver kommen Protokolle wie POP3 oder IMAP zum Einsatz.
MAILCLIENT MAILSERVER MAILSERVER MAILCLIENT Mail User Agent ---SMTP---> Message Submission Agent Mail Transfer Agent ---SMTP---> Mail Transfer Agent Mail Delivery Agent Postfach <---POP3/IMAP--- Mail User Agent
Ein Mailserver fungiert gleichzeitig als Posteingangsserver und als Mail-Relay, das fremde Nachrichten an andere Mailserver weiterleitet. Letzterer Modus sorgte früher vor allem deshalb für Verdruss, weil SMTP keine Authentifizierung kennt - so arbeiten viele Mailserver als "Open Mail Relays" und ermöglichen es jedem (also auch den verhassten Spammern), Nachrichten zu versenden.
Mailbox (Postfach)
Mailboxen sind der benutzereigene Speicher für eingehende E-Mails und damit der Übergabeort zwischen Mailserver und Empfänger. Die meisten Mailprogramme erlauben dem Benutzer, Extrapostfächer [engl. mail folder] einzurichten, in die die elektronische Post z. B. thematisch sortiert werden kann. Beim Archivieren oder Transfer von Mail zwischen verschiedenen Mailclients, Benutzerkonten oder Rechnern werden normalerweise nicht einzelne Nachrichten, sondern komplette Mailboxen verschoben.
Das Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen den einzelnen Mailboxformaten ist die Organisation der Malboxdateien oder -verzeichnisse. Die wichtigsten Varianten sind:
- eine Datei pro Nachricht
- eine Datei pro Mailbox (z. B. mbox)
- eine Datei pro Nutzer mit mehreren Mailboxen in einer Datenbank (v. a. bei individuellen Installationen)
Mailclient | Mailboxformate |
---|---|
Balsa | mbox, maildir, mh |
Evolution | mh, maildir, Eudora, Netscape, Outlook |
KMail | mbox, maildir |
Mutt | mbox, maildir, mh, mmdh |
Sylpheed Claws | mbox, mh |
Umwandlung
DbxConv wandelt Nachrichten aus dem E-Mail-Format DBX (Outlook Express) in solche vom mbox-Format um.
- DbxConv - DBX to MBOX converter (Ulrich Krebs)
Umwandlung:
DbxConv -mbx *.dbx
Hypermail archiviert mbox-Nachrichten als HTML-Dateien.
Versenden
E-Mails mit Anhang ab Befehlszeile verschicken.
$ mutt -n -F /dev/null -s "Anhang" -a Datei email@adresse < /dev/null $ mpack -s "Anhang" Datei email@adresse $ nail -s "Anhang" -a Datei email@adresse < /dev/null $ metasend -b -s "Anhang" -f Datei -t email@adresse -m application/octet-stream $ uuenview -b -s "Anhang" -m email@adresse Datei
Weiterleitung von E-Mails.
# vi /etc/newaliases # newaliases
Weiterleitung der Systemmails von Linux-Benutzern an eine echte E-Mail-Adresse. Sollen die Mails an verschiedene E-Mail-Adressen gehen, so müssen diese durch Kommas voneinander getrennt werden.
$ vi ~/.forward recipient@xxxxx.xx $ chmod 644 .forward
E-Mail-Adressen auf Webseiten tarnen
Drei Methoden scheinen zweckmässig zu sein, um E-Mail-Adressen vor Harvestern zu verbergen:
- Schreiben der E-Mail-Adresse in eine Grafik-Datei
- Einfügen von Leerzeichen zwischen die Buchstaben der E-Mail-Adresse (z. B. u s e r @ e x a m p l e . c o m )
- Totschlagen der Harvester-Betreiber (funktioniert mit Garantie)
- Privatadresse : Homepages spamsicher gestalten (Linux-User.de)
Fehlersuche
Kommt es bei Empfang oder Versand von E-Mails zu Problemen, so hilft oft das Herstellen einer Verbindung zum Mailserver über einen Telnet-Client, da die übermittelten Befehle genau denen entsprechen, die auch der Mailclient an den Mailserver schickt. Die Antworten kriegt man allerdings direkt zu sehen.
Protokoll | Befehl | Funktion |
---|---|---|
IMAP | ||
POP3 | telnet <Mailserver> 110 | Anmelden im Postfach |
Linux
- Testmail versenden mit "/usr/sbin/sendmail -t < /tmp/test"
- Status der versandten Mails ansehen mit "tail /var/log/mail"
- "mailq" zeigt ob noch Mails zu verschicken sind.
Sunos
- Meldungen zu versandten Mails stehen in der Datei "/var/log/syslog".
- "mailq" zeigt ob noch Mails zu verschicken sind.
Weblinks
- Konvertierungstools (Kmail.KDE.org)
- Mail and address format conversions (EMailMan.com)
- Emailchemy : the email alchemist - kommerziell