WDIA: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 5. Dezember 2009, 12:17 Uhr

Der Mittelwellen-Radiosender WDIA wurde von Jon Pepper und Bert Ferguson gegründet und sendete ab Juni 1947 aus Studios in der Union Avenue in Memphis (Tennessee, USA). Die Station begann mit einem schwachen 250 Watt-Sender und der damals üblichen Mischung aus Country, leichter Klassik und aktueller Popmusik. Da der Sender sich als nicht besonders erfolgreich erwies, versuchten ihn die Eigentümer für 70'000 US-Dollar zu verkaufen, was jedoch nicht gelang. Daraufhin änderten die weissen Eigentümer die Programmgestaltung dergestalt, dass sie bei WDIA als erste Radiostation der USA einen Schwarzen ein Programm für ein schwarzes Publikum gestalten liessen.

Nat D. Williams

Erster schwarzer Discjockey war der Lehrer und bewährte Beale Street-Moderator Nathaniel "Nat" D. Williams (1907-1983), der am 25. Oktober 1948 mit der Sendung "Tan Town Jamboree" begann und später "Brown America speaks" moderierte. Obwohl die Senderleitung Wörter wie "black" oder "negro" vermied, um die weisse Führungsschicht in Memphis nicht zu provozieren, verstand sich Williams ausdrücklich als Sprachrohr seiner Gemeinschaft. Bereits in seiner Vor-Radio Zeit hatte Williams in der Zeitung Memphis World regelmässig zu den Problemen der Schwarzen im Süden geschrieben. Auch im Radio thematisierte er dann Rassentrennung, Unterschiede bei der Bezahlung und Arbeitsbedingungen von Schwarzen ebenso wie Polizeibrutalität gegen Schwarze. Gleichzeitig wiesen die weissen Eigentümer aber noch einige Jahre lang potenzielle Anzeigenkunden ausdrücklich darauf hin, dass sie nach Anzeigen bei WDIA "eventuell Schwarze Kundschaft bekommen könnten."

Nach dem Erfolg von Williams' Sendung wurden weitere schwarze Discjockeys eingestellt, die ihr Programm auf die schwarze Hörerschicht ausrichteten, und der Sender wurde rasch zum zweitmeist gehörten Sender von Memphis. Bereits im Herbst 1949 wurden alle Sendungen ausschliesslich von Schwarzen moderiert und das vollständige Programm war auf die schwarze Hörergruppe ausgerichtet. Die neuen Moderatoren hatten zuvor fast alle keine Erfahrung im Radiogeschäft und verzichteten so auf die gängigen Konventionen. Beliebtester Moderator war damals Nat C. Williams, gefolgt von Reverend Dwight "Gatemouth" More, Maurice "Hot Rod" Hulbert und Ford Nelson. Sie kamen alle aus der Szene in Memphis und blieben mit ihr auch eng verbunden.

Rufus Thomas

Im April 1949 erhielt der 23-jährige B. B. King bei WDIA seine eigene, tägliche 15-minütige Sendung, in der er live spielte. Nachdem er dort auch mit einer Band zu spielen begann, wurde die Zigarettenfirma Lucky Strike, die erste nationale Firma, die ein lokales schwarzes programm sponserte. 1950 übernahm King als Discjockey die Sendung "Sepia Swing Club". Als B. B. Kings Karriere zu laufen begann, übernahm der 34-jährige Rufus Thomas 1951 dessen Job bei der Sendung "Sepia swing hour" und wurde zu einer der ersten schwarzen Radio-Berühmtheiten des Südens. Gegenüber Associated Press erzählte er später: "Then, a black man on the radio had always been taboo. When they heard that black voice advertising their products, most of the advertisers pulled their ads." Später übernahm er auch die Shows "House of Happiness" und "Special delivery". Unter anderem begannen auch Martha Jean "The Queen" Steinberg, Bobby Bland und Arnold Moore ihre Karrieren bei WDIA. Sämtliche Führungspositionen allerdings blieben in den Händen von Weissen.

WDIA wurde so ab Anfang 1950 zum meistgehörten Sender in Memphis, und noch im selben Jahr begannen andere Sender wie WEDR in Birmingham (Alabama, USA) das Konzept zu kopieren, mit WERD in Atlanta (Georgia, USA) enstand sogar der erste US-amerikanische Radiosender mit schwarzen Eigentümern. Bis 1955 entstanden in den USA dann über hundert Radiosender, die sich vor allem an ein schwarzes Publikum wendeten. Diese Programme waren unter anderem Vorbilder für den Kriegsveteranen Dewey Philipps, der mit einiger Dreistigkeit und einem brennenden Mülleimer einen nächtlichen Moderatorenposten beim weissen Radiosender WHBQ in Memphis ergatterte, wo er fortan in der Sendung "Red, hot and blue" ein ähnliches Programm wie WDIA auflegte. In dieser Sendung spielte er im Juli 1954 als erster eine Elvis Presley-Single (That's allright, mama) im Radio.

Ab Juni 1954 sendete WDIA über einen 50'000 Watt-Sender und war somit über einen grossen Teil der Südstaaten erreichbar, von Missouri bis Louisiana. Tagsüber erreichte das Programm so etwa 300'000 Schwarze, nachts (wenn die Radiowellen weiter trugen) sogar über eine Million, also rund einen Zehntel der schwarzen Bevölkerung der USA. Der Sender bezeichnete sich Mitte der 1950er Jahre als "The mother station of all negroes" oder auch als "The Goodwill Station" (mit dem Slogan "50'000 Watts of Goodwill") und etablierte sich für lange Zeit als wichtiges Medium der afroamerikanischen Gemeinschaft in den mittleren Südstaaten. Ebenso trug der Sender durch seine Musikauswahl entscheidend zur Verbreitung von Rhythm'n'Blues und Rock'n'Roll bei.

Rufus Thomas und Elvis Presley am 7. Dezember 1956

Anlässlich der grossen WDIA-Benefizveranstaltung "Goodwill revue" im Ellis Auditorium in Memphis präsentierte Rufus Thomas (verkleidet als Häuptling Rocking Horse) am 7. Dezember 1956 Elvis Presley vor einem rein schwarzen Publikum. Hinter den Kulissen erzählte Elvis, WDIA sei sein wichtigster Kontakt zu Rhythm'n'Blues gewesen, da es damals fast unmöglich war, als Weisser an die Orte zu kommen, in denen diese Musik gespielt wurde.

1957 verkauften Pepper und Ferguson ihren Sender für eine Million Dollar an die Firma Sonderling Broadcasting, die landesweit "schwarze" Radiosender nach einem ziemlich einheitlichen Konzept ausrichtete. Der Sender verlor so den engen Anschluss an die Szene von Memphis und seine Rolle als Talentsucher. Wenn auch weit seltener als in den Jahren zuvor, konnte sich der Sender dennoch auch weiterhin für die Belange der Schwarzen einsetzen. So ging beispielsweise die Rettung des Lorraine Motels, in dem Martin Luther King ermordet wurde, und seine Umwandlung in ein Bürgerrechtsmuseum, massgeblich auf den WDIA-Discjockey Chuck Scruggs zurück.

Nach einem Schlaganfall beendete Nat D. Williams 1972 seine Tätigkeit für die Station. Rufus Thomas dagegen moderierte bis zu seinem Tod 2001 eine Sendung bei WDIA. Weitere bekannte Moderatoren des Senders waren A. C. Williams (bis 1980), Robert "Honeyboy" Thomas, Mark Stansbury und Bobby O'Jay.

In den 1970er und 1980er Jahren besassen die Eigentümer von WDIA mit KDIA eine Radiostation mit ähnlichem Programmkonzept in der Gegend von San Francisco. Seit 1996 ist WDIA Teil der Radiokette Clear Channel Communications und ist heute auf AM 1070 KHz in der Gegend von Memphis empfangbar.

Eine ausgezeichnete Quelle für Informationen über die frühen Jahre von WDIA ist das Buch Wheelin' on Beale (1992) von Louis Cantor, der früher als Ingenieur beim Sender arbeitete.

Literatur

  • Louis Cantor: Wheelin' on Beale : how WDIA-Memphis became the nation's first all-black radio station and created the sound that changed America. - Pharos Books 1992. - ISBN 0886876338
  • Steve Cheseborough: Blues traveling : the holy sites of Delta Blues. - University Press of Mississippi, 2009. - ISBN 1-60473-124-9. - S. 38-39.
  • Susan J. Douglas: Listening in : radio and the American imagination. - University of Minnesota Press, 2004. - ISBN 0-8166-4423-3

Weblinks

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