Theaterstück "Monrepos (Eine Groteske)" (Endo Anaconda): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 6. März 2011, 22:27 Uhr
Originaltitel | Monrepos (Eine Groteske) |
Autor | Endo Anaconda |
Uraufführung | 1999.10.01 Zürich, Rote Fabrik |
Das Stück entstand in der ersten Hälfte des Jahres 1999 und wurde vom Schauspieler und Autor Daniel Ludwig inszeniert. "Das Stück", sagt Anaconda, "ist ein Bild für die Angst." Die ursprünglich 80 Seiten kürzte Ludwig radikal auf 34 Seiten: "Ich habe aus Endos vollfetter Sau die besten Stücke rausgeschnitten. Ich wollte mich auf das konzentrieren, was mich an Endos Werk und Musik am meisten fasziniert. Wie er mit abstrusen Sätzen etwas aufreisst und ein Herz sichtbar macht, das pulsiert aus Angst, Verzweiflung und Spiessigkeit." Gemäss einer Ankündigung des Bieler Tagblatts vom 3. Juni 1999 hiess das Stück damals noch Monrepos (Tod in Dosen) und wurde beschrieben als "eine Reflexion über den Mythos vom ewigen biologischen Leben als Ersatzreligion".
Jesus zog es vor, jung zu sterben. Seitdem hat er sich nicht mehr blicken lassen. Die Menschen in "Monrepos" haben andere Ziele. Sie möchten nicht vorher sterben. Auch nicht nachher. Sie möchten gar nicht sterben. Dafür tun sie alles, auch wenn ihnen dabei das Leben gründlich vergeht. Wenn sie trotzdem reden, über das Draussen, das Drinnen, das Damals und über Rotkohl, tote Fallschirmspringer, Motorsägen, Tschechow, Blähungen und über Nordmanntannen, so einfach deshalb, weil die Ewigkeit so ganz ohne Ton zum Sterben langweilig ist. Sie reden, also sind sie. "Sie sind alle uns, die wir ich sind", analysiert das Vieltausendhirn trocken und beginnt den Abend mit einem Witz über die Hölle.
[Werbetext des Schlachthauses Bern]
Inhalt
Schauplatz der Handlung ist das spärlich möblierte Altersheim Monrepos. "Haben wir noch?", fragt die eine Bewohnerin ihren Mann nach Zigaretten und verfällt augenblicklich in ein wildes Zittern. "Genug", versichert er ihr, und es ebbt ab. Trotzdem steckt sie sich nie einen Glimmstengel an. 100 Jahre siecht das Paar bereits im Monrepos vor sich hin, auf der Geriatrie, wie Schwester Esther sagt, die für die Betreuung zuständig ist. Der Mann mit dem Gewehr heisst Sicher, ist die Security, garantiert für "das ewige sorglose Alter" und möchte Sex mit Schwester Esther, die Gymnastik und Rotkohl (statt Geschlechtsverkehr) empfiehlt, ihrem toten Geliebten nachhängt - ein Kerl wie eine Stahlbürste - und sich an der Mini-Nordmannstanne reibt. Das derart mit Rotkohl gefütterte Paar sehnt sich derweil nach dem Sohn, nach Zigaretten und nach Theaterbesuchen. Zum Beispiel nach Tschechow, warum nicht den Kirschgarten, in einer modernen Inszenierung? Vieltausendhirn schliesslich ist das personifizierte "Uns, die wir die Heimleitung sind".
Aufführungen
Deutscher Titel | Monrepos (Eine Groteske) |
Regie | Daniel Ludwig |
Bild | Annina Schenker |
Schauspieler | Markus Amrein (der Mann), Rachel Braunschweig (Schwester Esther), Erich Furrer (Herr Sicher), Anna Geering (die Frau), David Imhoof (das Vieltausendhirn) |
Ausstattung | Annina Schenker |
Dramaturgie | Fransziska Drossart |
Musik | Frank Gerber |
Sprache | Deutsch |
Erstaufführung | 1999.10.01 Zürich, Rote Fabrik |
Weitere Aufführungen: 2., 3., 6.-10., 12., 13. Oktober 1999 Zürich, Rote Fabrik. - 24., 26., 27. November 1999 Bern, Schlachthaus