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Version vom 19. Februar 2010, 18:23 Uhr

Aki Kaurismäki

Finnischer Filmregisseur

geboren 4. April 1957 in Orimattila (Finnland)

Aki Kaurismäki studierte in Helsinki Literatur- und Kommunikationswissenschaften. Nach verschiedenen Aushilfsarbeiten als Briefträger, Tellerwäscher und Filmkritiker für ein finnisches Filmmagazin, begann er Drehbücher zu schreiben und gründete zusammen mit seinem älteren Bruder Mika Kaurismäki die Produktions- und Verleihfirma Villealfa, benannt nach dem Film Alphaville (1965) von Jean-Luc Godard. Er und sein Bruder waren seit Anfang der 1980er Jahre für rund einen Fünftel der finnischen Filme verantwortlich, wobei Akis Filme sich als die erfolgreicheren erwiesen. Zusammen gründeten die beiden 1986 auch das "Midnight sun film festival".

Als persönliche Leitbilder sieht Aki Kaurismäki Robert Bresson, Ozu Yasujirō und Jean-Luc Godard. Der Ausbildung an den Filmhochschulen seines Landes kann er jedoch nicht viel Gutes abgewinnen. Die Hauptthemen seiner Filme sind Pessimismus, Tragik, Traurigkeit, Ironie und Humor. Sie behandeln häufig die Schicksale gesellschaftlicher Aussenseiter in Städten wie Helsinki und sind sowohl für sparsame Dialoge wie auch für ihren skurril-lakonischen Humor bekannt. Kaurismäki arbeitet regelmässig mit einem Stamm an befreundeten Schauspielern und Musikern, die seinen Filme stilistisch prägen: Matti Pellonpää, Kati Outinen, Kari Väänänen und Sakke Järvenpää. Ab und zu tritt er auch selber in Statistenrollen in seinen Filmen auf. Seine Filme sind meist ziemlich kurz, und da Kaurismäki findet, dass ein Film niemals länger als 90 Minuten dauern sollte, sind sie meist eher 70 Minuten lang. Oft handelt es sich um exzentrische Parodien verschiedener Genres (Road movie, Film noir, Rockmusical), bevölkert von schwermütigen finnischen Trinkern, wobei die Filmmusik oft aus Rock'n'Roll der 1950er und 1960er Jahre besteht.

Seine drei Filme Varjoja paratiisissa (1986; auch bekannt als Shadows in Paradise), Ariel (1988) und Tulitikkutehtaan tyttö (1989; auch bekannt als The match factory girl) wurden von der Kritik als seine "Proletarische Trilogie" betitelt. Anfang der 1990er Jahre machte er Filme in Grossbritannien und Frankreich: Lej aldrig yrkesmoerdare i rivningskaakar! (1990; auch bekannt als I hired a contract killer) und Boheemielämää (1992; auch bekannt als La vie de bohème). Sein eigenes Werk betreffend ist Kaurismäki sehr bescheiden. So sagte er über seinen wohl erfolgreichsten Film Leningrad Cowboys go America (1989): "Es ist der schlechteste Film der Knogeschichte, ausser man zählt Sylvester Stallone's Filme mit."

Aufsehen erregte Kaurismäki im Herbst 2006, als er sich weigerte, seinen Film Lichter der Vorstadt als offiziellen finnischen Beitrag für eine mögliche Oscar-Nominierung in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" zuzulassen. Obwohl das Drama einstimmig von der finnischen Filmkammer ausgewählt worden war, begründete Kaurismäki sein Handeln mit seiner kritischen Haltung gegenüber dem Irak-Krieg der USA, die er seit Jahren vertrat.