Sandra Goldner: Unterschied zwischen den Versionen

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{{country1|CH}} Schweizer Bluessängerin ; gestorben August 1991
{{country1|CH}} Schweizer Bluessängerin ; geboren 1956 in Zürich als Claudia Goldner, gestorben am 17. August 1991


Ursprünglich aus Zürich stammend zog <b>Sandra Goldner</b> irgendwann nach Bern und wurde in den frühen 1980er Jahren Sängerin in der Gruppe <b>[[Caduta Massi]]</b>. 1983 besang sie eine Single in Hochdeutsch mit der Gruppe <b>Kamikaze</b>, in der auch Ruedi Jung und [[Housi Wittlin]] mitspielten. 1984 sang sie in der Feierabendformation <b>Off the Hook</b> mit.
<b>Claudia Goldner</b> wuchs als "Schlüsselkind" in Zürich auf, wo ihre Familie ein Pelzgeschäft betrieb. In den 1970er Jahren wurde Goldner drogenabhängig und kam mit dem Gesetz in Konflikt. In der Szene am Zürcher Limmatquai bewegte sie sich in wallenden Gewändern, mit umgehängter Gitarre und meistens barfuss, weshalb sie <b>Sandy</b> und später <b>Sandra</b> gerufen wurde - in Anlehnung an die meist barfuss auftretende, jedoch wesentlich schlankere und auch erfolgreichere Schlagersängerin [http://de.wikipedia.org/wiki/Sandie_Shaw Sandie Shaw]. Gemäss ihren eigenen Schilderungen versuchte man die dicke Claudia damals als "Mahalia Jackson von Zürich", aber auch als "Schlagertussi" zu vermarkten.


Zwischen 1985 und 1988 sang Sandra Goldner für <b>[[Polo Hofer und die Schmetterband]]</b>. 1985 sang sie mit [[Polo Hofer]] im Duett das Titellied der LP <i>Giggerig</i>, eine Coverversion des Delaney and Bonnie-Lieds "Soul shake" (1970). 1987 wirkte sie an der Single <i>Stop AIDS</i> mit, die es bis auf Platz 7 der Schweizer Hitparade schaffte. 1988 war sie auch am <b>Switzerband</b>-Projekt beteiligt.
Ende der 1970er Jahre kam die drogenabhängige Sandy in eine therapeutische Anstalt in der Nähe von Bern. Nach ihrer Entlassung zwei Jahre später tauchte sie in die in die damalige Berner Alternativszene ab und trieb sich im provisorischen AJZ an der Taubenstrasse, später in der Reithalle sowie an Demos herum, wo sie stark politisiert wurde. Im Auftrag der Behörden hatte damals Urs Frieden (heutiger Vizepräsident des Berner Stadtrats) die "Schutzaufsicht" für Sandy übernommen und erledigte unter anderem die "Schuldensanierung" für sie. Eines der Feindbilder der Bewegung war [[Polo Hofer]], der sich mit einer kontroversen Äusserung zur Todesstrafe und dem Bewegungssong "Heisse Summer" bei den Politaktivisten keine Freunde gemacht hatte. Der harte Kern der Bewegung traf sich 1981 am "Gurtenfestival", wo Polo's Schmetterding spielte, und machte Ärger vor der Bühne; Sandy war zuvorderst dabei und warf sogar eine Bierflasche Richtung Bühne.


Schliesslich gründete sie mit den Überresten von Legal Tender die Gruppe <b>Sandra Goldner and the Goldrush</b>, die das Album <i>Drink to the lady</i> (1990) veröffentlichte, welches auch eine Fassung des Lieds "She's got the fever" von Bruce Springsteen enthielt. Auf "No. 1 desire" sang zudem [[Polo Hofer]] mit. Die Gruppe gab in der Folge viele Konzerte und ein zweites Album war bereits in Vorbereitung, da erkrankte Sandra Goldner schwer und starb im August 1991 an Krebs.
Schliesslich fasste Goldner auch in der Berner Musikszene Fuss und wurde in den frühen 1980er Jahren Sängerin in der Gruppe <b>[[Caduta Massi]]</b>. 1983 besang sie eine Single in Hochdeutsch mit der Gruppe <b>Kamikaze</b>, in der auch Ruedi Jung und [[Housi Wittlin]] mitspielten. 1984 sang sie in der Feierabendformation <b>Off the Hook</b> mit, wo sie ihr einstiges Feindbild Polo Hofer persönlich kennen lernte, der bei dieser Gruppe oft am Schlagzeug mitspielte. Doch nicht nur ihre ausdrucksstarke Stimme sorgte für Aufsehen, besondere Glaubwürdigkeit errang sie auch durch ihre Körperfülle, die ganz dem Typ der klassischen Bluessängerin entsprach.
 
Zwischen 1985 und 1988 sang Goldner dann auch für <b>[[Polo Hofer und die Schmetterband]]</b>. 1985 sang sie mit [[Polo Hofer]] im Duett das Titellied der des Albums <i>Giggerig</i>, eine Coverversion des Delaney and Bonnie-Lieds "Soul shake" (1970); das gleichnamige Album schaffte es bis auf Platz 2 der Schweizer Hitparade. 1987 wirkte sie an der Single <i>Stop AIDS</i> mit, die es bis auf Platz 7 der Schweizer Hitparade schaffte. 1988 war sie auch am <b>Switzerband</b>-Projekt beteiligt. Irgendwann soll sie auch mit [[Züri West]] auf der Bühne gestanden haben.
 
Schliesslich gründete sie 1989 mit den Überresten von [[Steve Thomson]]'s Begleitgruppe Legal Tender die Gruppe <b>Sandra Goldner and the Goldrush</b>, die das Album <i>Drink to the lady</i> (1990) veröffentlichte, welches auch eine Fassung des Lieds "(She's got) The fever" von Bruce Springsteen enthielt. Auf "No. 1 desire" sang zudem [[Polo Hofer]] mit. Die Gruppe gab in der Folge viele Konzerte und ein zweites Album war bereits in Vorbereitung, da brach Goldner 1990 nach einem Konzert in Oberhofen zusammen. Vermeintliche Rückenprobleme entpuppten sich als Krebserkrankung. Bereits schwer krank erfüllte sie sich noch einen Lebenstraum und reiste 1991 begleitet von Musikern und Freundinnen nach New Orleans, wo sie ihre musikalische Heimat vermutete.
 
"All die 'Gigeli', die auf unserer Welt herumschwirren, wären nicht da, wenn es uns Frauen nicht gäbe", murrte Goldner in einem Radiointerview zum ersten Frauenstreik vom 14. Juni 1991. "Die Männer sind in unseren Bäuchen gewachsen, wir haben sie geboren." Nicht bedenkend, dass diese 'Gigeli' auch ohne Männer nicht da wären und dass sie selber zwar Frau war, ohne dass aber je ein Mann oder sonst ein 'Gigeli' in ihrem dicken Bauch gewachsen wäre.
 
Am 17. August 1991 starb Sandra Goldner 34-jährig an Krebs. An ihrem Grab stand auch ein Kranz von den Neville Brothers.


=== Besetzung ===
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Aktuelle Version vom 13. August 2020, 12:30 Uhr

Sandra Goldner

Schweizer Bluessängerin ; geboren 1956 in Zürich als Claudia Goldner, gestorben am 17. August 1991

Claudia Goldner wuchs als "Schlüsselkind" in Zürich auf, wo ihre Familie ein Pelzgeschäft betrieb. In den 1970er Jahren wurde Goldner drogenabhängig und kam mit dem Gesetz in Konflikt. In der Szene am Zürcher Limmatquai bewegte sie sich in wallenden Gewändern, mit umgehängter Gitarre und meistens barfuss, weshalb sie Sandy und später Sandra gerufen wurde - in Anlehnung an die meist barfuss auftretende, jedoch wesentlich schlankere und auch erfolgreichere Schlagersängerin Sandie Shaw. Gemäss ihren eigenen Schilderungen versuchte man die dicke Claudia damals als "Mahalia Jackson von Zürich", aber auch als "Schlagertussi" zu vermarkten.

Ende der 1970er Jahre kam die drogenabhängige Sandy in eine therapeutische Anstalt in der Nähe von Bern. Nach ihrer Entlassung zwei Jahre später tauchte sie in die in die damalige Berner Alternativszene ab und trieb sich im provisorischen AJZ an der Taubenstrasse, später in der Reithalle sowie an Demos herum, wo sie stark politisiert wurde. Im Auftrag der Behörden hatte damals Urs Frieden (heutiger Vizepräsident des Berner Stadtrats) die "Schutzaufsicht" für Sandy übernommen und erledigte unter anderem die "Schuldensanierung" für sie. Eines der Feindbilder der Bewegung war Polo Hofer, der sich mit einer kontroversen Äusserung zur Todesstrafe und dem Bewegungssong "Heisse Summer" bei den Politaktivisten keine Freunde gemacht hatte. Der harte Kern der Bewegung traf sich 1981 am "Gurtenfestival", wo Polo's Schmetterding spielte, und machte Ärger vor der Bühne; Sandy war zuvorderst dabei und warf sogar eine Bierflasche Richtung Bühne.

Schliesslich fasste Goldner auch in der Berner Musikszene Fuss und wurde in den frühen 1980er Jahren Sängerin in der Gruppe Caduta Massi. 1983 besang sie eine Single in Hochdeutsch mit der Gruppe Kamikaze, in der auch Ruedi Jung und Housi Wittlin mitspielten. 1984 sang sie in der Feierabendformation Off the Hook mit, wo sie ihr einstiges Feindbild Polo Hofer persönlich kennen lernte, der bei dieser Gruppe oft am Schlagzeug mitspielte. Doch nicht nur ihre ausdrucksstarke Stimme sorgte für Aufsehen, besondere Glaubwürdigkeit errang sie auch durch ihre Körperfülle, die ganz dem Typ der klassischen Bluessängerin entsprach.

Zwischen 1985 und 1988 sang Goldner dann auch für Polo Hofer und die Schmetterband. 1985 sang sie mit Polo Hofer im Duett das Titellied der des Albums Giggerig, eine Coverversion des Delaney and Bonnie-Lieds "Soul shake" (1970); das gleichnamige Album schaffte es bis auf Platz 2 der Schweizer Hitparade. 1987 wirkte sie an der Single Stop AIDS mit, die es bis auf Platz 7 der Schweizer Hitparade schaffte. 1988 war sie auch am Switzerband-Projekt beteiligt. Irgendwann soll sie auch mit Züri West auf der Bühne gestanden haben.

Schliesslich gründete sie 1989 mit den Überresten von Steve Thomson's Begleitgruppe Legal Tender die Gruppe Sandra Goldner and the Goldrush, die das Album Drink to the lady (1990) veröffentlichte, welches auch eine Fassung des Lieds "(She's got) The fever" von Bruce Springsteen enthielt. Auf "No. 1 desire" sang zudem Polo Hofer mit. Die Gruppe gab in der Folge viele Konzerte und ein zweites Album war bereits in Vorbereitung, da brach Goldner 1990 nach einem Konzert in Oberhofen zusammen. Vermeintliche Rückenprobleme entpuppten sich als Krebserkrankung. Bereits schwer krank erfüllte sie sich noch einen Lebenstraum und reiste 1991 begleitet von Musikern und Freundinnen nach New Orleans, wo sie ihre musikalische Heimat vermutete.

"All die 'Gigeli', die auf unserer Welt herumschwirren, wären nicht da, wenn es uns Frauen nicht gäbe", murrte Goldner in einem Radiointerview zum ersten Frauenstreik vom 14. Juni 1991. "Die Männer sind in unseren Bäuchen gewachsen, wir haben sie geboren." Nicht bedenkend, dass diese 'Gigeli' auch ohne Männer nicht da wären und dass sie selber zwar Frau war, ohne dass aber je ein Mann oder sonst ein 'Gigeli' in ihrem dicken Bauch gewachsen wäre.

Am 17. August 1991 starb Sandra Goldner 34-jährig an Krebs. An ihrem Grab stand auch ein Kranz von den Neville Brothers.

Besetzung

  • Sandra Goldner and the Goldrush: Christoph Beck (Schlagzeug), Sandra Goldner (Stimme), Andi Müller, Felix Müller, Marc Portmann (Gitarre)

Diskografie

Datum Interpret Format Titel Bestellnummer Anmerkungen
1983
Kamikaze 7-45 unbekannter Titel CH:
1985
Polo Hofer und die Schmetterband 7-45 Giggerig CH: Schnoutz / Polygram 884 457-7
A 01 Polo Hofer und die Schmetterband Giggerig
B 01 Polo Hofer und die Schmetterband Kyoto
1985.06
Polo Hofer und die Schmetterband 12-33 Giggerig CH: Schnoutz / Polygram CH #2
1987
Polo's Schmetterding 7-45 Stop AIDS CH: UBK CH #7
A 01 Polo's Schmetterding Stop AIDS
B 01 Polo's Schmetterding Stets i Truure muess i läbe
1988
Polo Hofer und die Schmetterband 12-33 Rütmus, Bluus und schnälli Schue CH: Schnoutz / Polygram CH #1
1988
Switzerband 12-33 De Stifeliryter CH: Mercury / Polygram
1990
Phon Roll und Sandra Goldner 7-45 Prisoners CH: BCSI 370 EAN 7619954293401
A 01 Phon Roll ; Sandra Goldner Prisoners
B 01 Phon Roll Vagabond moon
1990
Sandra Goldner and the Goldrush CD Single Drink to the lady CH: Phonag 45-45
1990
Sandra Goldner and the Goldrush CD Drink to the lady CH: Phonag P 81049
A 01 Sandra Goldner and the Goldrush Runaway
A 02 Sandra Goldner and the Goldrush Too good for words
A 03 Sandra Goldner and the Goldrush New Orleans
A 04 Sandra Goldner and the Goldrush Lamb to the slaughter
A 05 Sandra Goldner and the Goldrush Your kind of love Felix Müller
A 06 Sandra Goldner and the Goldrush No. 1 desire Andi Müller
A 07 Sandra Goldner and the Goldrush Windows of my town
A 08 Sandra Goldner and the Goldrush New love Andi Müller
A 09 Sandra Goldner and the Goldrush Lost in silence
A 10 Sandra Goldner and the Goldrush What is it good for
A 11 Sandra Goldner and the Goldrush (She's got) The fever Bruce Springsteen
1991
Polo Hofer und die Schmetterband CD 15 starke Songs CH: Schnoutz
Polo Hofer und die Schmetterband Giggerig
1991
verschiedene Interpreten CD Moments of Swiss rock ballads CH:
Sandra Goldner and the Goldrush New love
1993
verschiedene Interpreten CD Rock gegen Hass CH:
Sandra Goldner and the Goldrush Too good for words
2005.07
verschiedene Interpreten CD Schwiizer Duett CH:
Polo Hofer und die Schmetterband Giggerig
2007
Polo Hofer CD Duette 1977-2007 CH: Sound Service
Polo Hofer und die Schmetterband Giggerig

Galerie

Konzertdaten

  • 1990 Sandra Goldner and the Goldrush: 00.08. CH-Nunningen, Openair

Weblinks

Herausgeber Sprache Webseitentitel Anmerkungen
Berner Zeitung ger Sandy sings the blueswbm

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