Little Richard: Unterschied zwischen den Versionen
Michi (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{cat|UNFERTIG}}“) |
Michi (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{country1|US}} US-amerikanischer Sänger und Pianist | |||
<b>Little Richard</b> | |||
Nik Cohn: "Die erste Platte, die ich mir kaufte, war von Little Richard, und sie lehrte mich mit einem Schlag alles, was ich über Pop wissen musste. Die Botschaft lautete: <i>"Tutti fritti all rootie, tutti frutti all rootie, awopbopaloobop alopbamboom!"</i> Als Zusammenfassung dessen, worauf es im Rock'n'Roll wirklich ging, waren diese Worte meisterhaft." | |||
Nik Cohn: | |||
{| border=1 | |||
| | |||
Von all den grossen Rockern aus dem Süden war der phantastischste Little Richard Penniman aus Macon, Georgia, der aufregendste Live-Musiker, den ich in meinem Leben gesehen habe. | |||
Am Weihnachtstag 1935 geboren als eines von dreizehn Kindern, hatte er eine geradezu archetypisch schwere Kindheit. Mit vierzehn sang er Solo im einheimischen Goseplchor. Mit fünfzehn schrie er den Blues, tanzte und verkaufte ein Kräuterwässerchen in einer Medizin-Show. Dann wurde er Mitglied verschiedeber Gruppen, machte eine Reihe erfolgloser Platten und verkaufte schliesslich, mit zwanzig, <i>Tutti frutti</i> eine Million mal. | |||
Er sah herrlich aus, trug einen ausgebeulten Anzug mit Elefantenhosen, die unten über siebzig Zentimeter weit waren, und kämmte sich seine Haare zu einer monströsen Tolle. Er hatte einen kleinen Zahnbürsten-Schnurrbart und ein rundes, absolut ekstatisches Gesicht. | |||
Er spielte Klavier und stand X-beinig vor dem Instrument. Er hämmerte mit beiden Händen auf die Tasten, als wenn er das ganze Ding in Stücke hauen wollte. Wenn er sich auf dem Höhepunkt steigerte, dann hob er ein Bein auf die Tasten und schlug mit der Hacke, und seine Hosenbeine versperrten die Sicht. | |||
Er kreischte und kreischte und kreischte. Seine Stimme war freakish, unermödlich, hysterisch und absolut nicht unterzukriegen. Nie war sein Gesang leiser als das Brüllen eines wütenden Stieres. Jede Phrase garnierte er mit Wimmern, Schnarren oder Sirenentönen. Seine Vitalität und sein Drive waren grenzenlos. Und seine Songs waren meistens totale Nicht-Songs, nichts anderes als die zwölf Grundtakte mit Kinderzimmerversen, aber er brachte sie heraus, als sei noch die letzte Silbe flüssiges Gold. Er sang mit verzweifeltem Glauben, mit echter religiöser Inbrunst: "Good golly, Miss Molly, you sure like a ball - when you're rockin' and rollin', you can't hear your Momma call." | |||
Als Mensch war er ungestüm, hektisch, bombastisch, eine Art früher Muhammed Ali ("Ich bin immer derselbe - laut, elektrisierend, voller Anziehungskraft"), und Mitte der fünfziger Jahre war nur Elvis grösser als er. Die meisten seiner Platten wurden Millionenerfolge - <i>Long tall Sally</i>, <i>Lucille</i>, <i>The girl can't help it</i>, <i>Keep a knockin'</i>, <i>Baby face</i>. Sie alle klangen ziemlich gleich: ohne Melodie, ohne Text, prä-Neandertal. Da war ein Tenorsax-Solo irgendwo in der Mitte, die ganze Zeit wurde auf das Klavier eingedroschen, und Little Richard selbst sang sich die Seele aus dem Hals. | |||
|} | |||
{{cat|Musiker}} | |||
{{cat|Musiker (USA)}} | |||
{{cat|Person}} | |||
{{cat|UNFERTIG}} | {{cat|UNFERTIG}} |
Aktuelle Version vom 7. Februar 2010, 22:07 Uhr
US-amerikanischer Sänger und Pianist
Little Richard
Nik Cohn: "Die erste Platte, die ich mir kaufte, war von Little Richard, und sie lehrte mich mit einem Schlag alles, was ich über Pop wissen musste. Die Botschaft lautete: "Tutti fritti all rootie, tutti frutti all rootie, awopbopaloobop alopbamboom!" Als Zusammenfassung dessen, worauf es im Rock'n'Roll wirklich ging, waren diese Worte meisterhaft."
Nik Cohn:
Von all den grossen Rockern aus dem Süden war der phantastischste Little Richard Penniman aus Macon, Georgia, der aufregendste Live-Musiker, den ich in meinem Leben gesehen habe. Am Weihnachtstag 1935 geboren als eines von dreizehn Kindern, hatte er eine geradezu archetypisch schwere Kindheit. Mit vierzehn sang er Solo im einheimischen Goseplchor. Mit fünfzehn schrie er den Blues, tanzte und verkaufte ein Kräuterwässerchen in einer Medizin-Show. Dann wurde er Mitglied verschiedeber Gruppen, machte eine Reihe erfolgloser Platten und verkaufte schliesslich, mit zwanzig, Tutti frutti eine Million mal. Er sah herrlich aus, trug einen ausgebeulten Anzug mit Elefantenhosen, die unten über siebzig Zentimeter weit waren, und kämmte sich seine Haare zu einer monströsen Tolle. Er hatte einen kleinen Zahnbürsten-Schnurrbart und ein rundes, absolut ekstatisches Gesicht. Er spielte Klavier und stand X-beinig vor dem Instrument. Er hämmerte mit beiden Händen auf die Tasten, als wenn er das ganze Ding in Stücke hauen wollte. Wenn er sich auf dem Höhepunkt steigerte, dann hob er ein Bein auf die Tasten und schlug mit der Hacke, und seine Hosenbeine versperrten die Sicht. Er kreischte und kreischte und kreischte. Seine Stimme war freakish, unermödlich, hysterisch und absolut nicht unterzukriegen. Nie war sein Gesang leiser als das Brüllen eines wütenden Stieres. Jede Phrase garnierte er mit Wimmern, Schnarren oder Sirenentönen. Seine Vitalität und sein Drive waren grenzenlos. Und seine Songs waren meistens totale Nicht-Songs, nichts anderes als die zwölf Grundtakte mit Kinderzimmerversen, aber er brachte sie heraus, als sei noch die letzte Silbe flüssiges Gold. Er sang mit verzweifeltem Glauben, mit echter religiöser Inbrunst: "Good golly, Miss Molly, you sure like a ball - when you're rockin' and rollin', you can't hear your Momma call." Als Mensch war er ungestüm, hektisch, bombastisch, eine Art früher Muhammed Ali ("Ich bin immer derselbe - laut, elektrisierend, voller Anziehungskraft"), und Mitte der fünfziger Jahre war nur Elvis grösser als er. Die meisten seiner Platten wurden Millionenerfolge - Long tall Sally, Lucille, The girl can't help it, Keep a knockin', Baby face. Sie alle klangen ziemlich gleich: ohne Melodie, ohne Text, prä-Neandertal. Da war ein Tenorsax-Solo irgendwo in der Mitte, die ganze Zeit wurde auf das Klavier eingedroschen, und Little Richard selbst sang sich die Seele aus dem Hals. |