Stimme: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Rock zählt Ausdruck mehr als richtige Atemtechnik und genaue Artikulation. Wichtig sind vor allem die Integration der Stimme als Klangqualität im Gesamtsound der Gruppe sowie die Organisation der Gesangspassagen innerhalb des instrumentalen und rhythmischen Ablaufs. Nicht umsonst spielen viele Rocksänger ein meist in der Rhythmussektion verankertes vollwertiges Musikinstrument.
Im Rock zählt Ausdruck mehr als richtige Atemtechnik und genaue Artikulation. Wichtig sind vor allem die Integration der Stimme als Klangqualität im Gesamtsound der Gruppe sowie die Organisation der Gesangspassagen innerhalb des instrumentalen und rhythmischen Ablaufs. Nicht umsonst spielen viele Rocksänger ein meist in der Rhythmussektion verankertes vollwertiges Musikinstrument.


Der blinde Sänger, Pianist und Liedschreiber [[Ray Charles]] prägte den schwarzen Gesangsstil populärer Musik seit den 1950er Jahren entscheidend, ob als "souliger" Balladensänger, als "Crooner" eingängiger Schnulzen oder als ausdrucksstarker "Shouter" harter Rock'n'Roll-Stücke wie "What'd I say" (1959). In seiner Person vereinigten sich schwarze Tradition mit der Fähigkeit, eine Vermittlerrolle auch über Rassenschranken hinweg zu einem gleichermassen von seinen stimmlichen Möglichkeiten faszinierten Massenpublikum zu übernehmen, eine Rolle, die für den Jazz vergleichsweise lange Zeit [[Louis Armstrong]] innegehabt hatte. Bei seinen Auftritten brachte Charles zudem den [[Gospel]] aus der Kirche auf die Konzertbühne, indem er sich von den [[Raylettes]] in scharf akzentuierten Wechselgesängen als "Hohepriester des Soul" abhob oder stimmungsvoll untermalen liess. Profaner gesehen dokumentierten die Frauen auf der Bühne die sexuellen Wahlmöglichkeiten (die Charles tatsächlich ausnutzte) des kommerziell Erfolgreichen. Spätere schwarze [[Soul]]-Interpreten wie Sam Cooke, Wilson Pickett, Joe Tex, Otis Redding und James Brown waren letztlich Charles als Vorbild verpflichtet.
Der blinde Sänger, Pianist und Liedschreiber [[Ray Charles]] prägte den schwarzen Gesangsstil populärer Musik seit den 1950er Jahren entscheidend, ob als "souliger" Balladensänger, als "Crooner" eingängiger Schnulzen oder als ausdrucksstarker "Shouter" harter [[Rock'n'Roll]]-Stücke wie "What'd I say" (1959). In seiner Person vereinigten sich schwarze Tradition mit der Fähigkeit, eine Vermittlerrolle auch über Rassenschranken hinweg zu einem gleichermassen von seinen stimmlichen Möglichkeiten faszinierten Massenpublikum zu übernehmen, eine Rolle, die für den Jazz vergleichsweise lange Zeit [[Louis Armstrong]] innegehabt hatte. Bei seinen Auftritten brachte Charles zudem den [[Gospel]] aus der Kirche auf die Konzertbühne, indem er sich von den [[Raylettes]] in scharf akzentuierten Wechselgesängen als "Hohepriester des Soul" abhob oder stimmungsvoll untermalen liess. Profaner gesehen dokumentierten die Frauen auf der Bühne die sexuellen Wahlmöglichkeiten (die Charles tatsächlich ausnutzte) des kommerziell Erfolgreichen. Spätere schwarze [[Soul]]-Interpreten wie Sam Cooke, Wilson Pickett, Joe Tex, Otis Redding und James Brown waren letztlich Charles als Vorbild verpflichtet.


Tibor Kneif (1982): "Das grösste vorstellbare Kompliment für einen weissen Rocksänger müsste es sei, hinsichtlich der Intensität mit einem der grossen schwarzen Sänger verglichen zu werden, ohne dass der Vorwurf der Kopie erhoben werden kann." Das gilt natürlich ganz besonders für Sänger, die sich an schwarzem Repertoire versuchen.
Tibor Kneif (1982): "Das grösste vorstellbare Kompliment für einen weissen Rocksänger müsste es sei, hinsichtlich der Intensität mit einem der grossen schwarzen Sänger verglichen zu werden, ohne dass der Vorwurf der Kopie erhoben werden kann." Das gilt natürlich ganz besonders für Sänger, die sich an schwarzem Repertoire versuchen.

Aktuelle Version vom 31. Januar 2010, 17:39 Uhr

Die Stimme (eigentlich genauer: die Stimmbänder; engl. vocals, vox) gilt hier als Musikinstrument.

Da Rock im wesentlichen vokal-instrumental aufgebaut ist, richtete sich das Hauptinteresse der Rockgeschichtssschreiber von Anfang an auf die auch optisch im Vordergrund stehenden Sänger, Sängerinnen und Gesangsgruppen.

Im Rock zählt Ausdruck mehr als richtige Atemtechnik und genaue Artikulation. Wichtig sind vor allem die Integration der Stimme als Klangqualität im Gesamtsound der Gruppe sowie die Organisation der Gesangspassagen innerhalb des instrumentalen und rhythmischen Ablaufs. Nicht umsonst spielen viele Rocksänger ein meist in der Rhythmussektion verankertes vollwertiges Musikinstrument.

Der blinde Sänger, Pianist und Liedschreiber Ray Charles prägte den schwarzen Gesangsstil populärer Musik seit den 1950er Jahren entscheidend, ob als "souliger" Balladensänger, als "Crooner" eingängiger Schnulzen oder als ausdrucksstarker "Shouter" harter Rock'n'Roll-Stücke wie "What'd I say" (1959). In seiner Person vereinigten sich schwarze Tradition mit der Fähigkeit, eine Vermittlerrolle auch über Rassenschranken hinweg zu einem gleichermassen von seinen stimmlichen Möglichkeiten faszinierten Massenpublikum zu übernehmen, eine Rolle, die für den Jazz vergleichsweise lange Zeit Louis Armstrong innegehabt hatte. Bei seinen Auftritten brachte Charles zudem den Gospel aus der Kirche auf die Konzertbühne, indem er sich von den Raylettes in scharf akzentuierten Wechselgesängen als "Hohepriester des Soul" abhob oder stimmungsvoll untermalen liess. Profaner gesehen dokumentierten die Frauen auf der Bühne die sexuellen Wahlmöglichkeiten (die Charles tatsächlich ausnutzte) des kommerziell Erfolgreichen. Spätere schwarze Soul-Interpreten wie Sam Cooke, Wilson Pickett, Joe Tex, Otis Redding und James Brown waren letztlich Charles als Vorbild verpflichtet.

Tibor Kneif (1982): "Das grösste vorstellbare Kompliment für einen weissen Rocksänger müsste es sei, hinsichtlich der Intensität mit einem der grossen schwarzen Sänger verglichen zu werden, ohne dass der Vorwurf der Kopie erhoben werden kann." Das gilt natürlich ganz besonders für Sänger, die sich an schwarzem Repertoire versuchen.

Ton Steine Scherben befreiten hochdeutsche Rocktexte vom Vorurteil der Unsingbarkeit.