1967 Franz Hohler 12-33 "Pizzicato (Cabaretistische Solosuite)" (CH: Zytglogge ZYT 101)

Aus Mikiwiki
Wechseln zu: Navigation, Suche
Veröffentlichung 1967
Interpret Franz Hohler
Plattenformat 1 Stück 12" Scheibe 33 U/Min. schwarzes Vinyl
Plattentitel Pizzicato (Cabaretistische Solosuite)
Plattenspiegel
  • [A] LP-30-139
  • Plattenlabel Zytglogge
    Plattenvertrieb
    Bestellnummer country CH.gif CH: Zytglogge ZYT 101
    EAN
    Produktion
    Aufnahme
    Abmischung
    Mastering
    Musiker Franz Hohler (Stimme)
    Plattenhülle Celestino Piatti. - Foto: Celestino Piatti. - Plattentext: Franz Hohler

    Stücke

    Stück Dauer Interpret Titel Autor Anmerkungen
    A 01 Franz Hohler Pizzicato Franz Hohler ; Jürg Iten
    A 02 Franz Hohler Allegro drammatico Franz Hohler
    A 03 Franz Hohler Klassiker kaufen ein (Hamlet) Franz Hohler
    A 04 Franz Hohler Klassiker kaufen ein (Don Giovanni) Franz Hohler ; Wolfgang Amadeus Mozart
    A 05 Franz Hohler Klassiker kaufen ein (Der kahle Sänger) Franz Hohler
    B 01 Franz Hohler Im Land ohne Un Franz Hohler
    B 02 Franz Hohler Die Ballade vom Computer pX Franz Hohler
    B 03 Franz Hohler Sinnloses Intermezzo Franz Hohler
    B 04 Franz Hohler Unvollendet Franz Hohler ; Max Nyffeler

    Ausgaben

    Datum Interpret Format Titel Bestellnummer Anmerkungen
    1967
    Franz Hohler 12-33 Pizzicato (Cabaretistische Solosuite) country CH.gif CH: Zytglogge ZYT 101

    Plattentext

    Hohler über ebendiesen

    Obwohl ihn das Licht der Welt erst 1943 erblickte, erste Erwähnung bei Schiller, Der Taucher, Strophe 9: "Und hohler und hohler hört man's heulen." Verpflichtendes Erbe, welches bald, zu eigener Auseinandersetzung mit sich un der Welt führt. Ein Kernsatz des Fünfjährigen ist uns glücklicherweise erhalten geblieben: "Wenn der liebe Gott einmal stirbt, müssen sie einen neuen wählen." Damit ist seine skeptische Periode überwunden, es folgt Hinwendung zum Lebensfrohen durch Studium der Blockflöte. Eine angeborene Bescheidenheit verbietet ihm, hier zu sagen, dass er auch noch ein Dutzend andere Instrumente spielt, am liebsten Cello (an Beerdigungen, Hochzeiten, Scheidungen u. dgl.). Ausser der Schule des Lebens besucht er die von Olten und Aarau. Nachdem er einige philologisch-philosophische Semester lang im Sinn des Lebens herumgestochert hat, hängt er diesen an den Nagel und wird freier Gaukler. Seine abendfüllende Ausgelassenheit, die im Mai 1965 im Theaterkeller der Universität Zürich zum ersten Mal über die Rampe quillt, tieht ihn rasch durch die verschiedensten Keller der Schweiz bis nach Berlin, von wo man ihn auch zu ausgedehnten weiteren Gastspielen in Deutschland engagiert, so in die Münchner "Lach- und Schiessgesellschaft" und ins Düsseldorfer "Kom(m)ödchen". An seinem Programm Pizzicato hat er vier Jahre gearbeitet, aber nicht dauernd. Dass er verlobt ist, hat er im Umgang mit Frauenzeitschriften als allgemein interessant empfinden gelernt, ebenso seinen Tierkreis. Er ist Krebs, deshalb seine Antwort auf vernichtende Einwände: De Langustibus non est disputandum.

    Was ihm an diesem Metier besonders gefällt? Ganz abgesehen vom reichen Zuwachs an Lebenserfahrung (er weiss jetzt, wie man Harfen schmuggelt, Fagotte zusammenschraubt und Watt von Volt unterscheidet) findet er es schön, dass es eine Kunstform gibt, in welcher man den Schreiber, den Komponisten, den Musiker, den Sänger und den Schauspieler auf einen Nenner bringen kann, in welcher es möglich ist, fünf Seelen in seiner Brust zu hegen, ohne ein einziges "Ach" ausstossen zu müssen. Dass es auch möglich ist, dabei kein einzig politisch Lied anzustimmen, freut ihn mit hämischem Seitenblick auf alle gegenteiligen Theorien. Sein Lebensziel? Er möchte zum Wort "Kleinkunst" den "Kleinkünstler" in Umlauf bringen.

    So ist das. Zumindest eines unterscheidet ihn trotz aller Bemühungen ganz deutlich vom Berufscabarettisten. Statt "arbeiten" sagt er immer noch "spielen", der lausige Kerl.

    Anmerkungen