Zeichenorientierte Benutzerschnittstelle: Unterschied zwischen den Versionen

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Die <b>zeichenorientierte Benutzerschnittstelle</b> (auch: textbasierte Oberfläche, zeichenorientierte Benutzeroberfläche; engl. text user interface / TUI) ist ein Retronym, das nach dem Aufkommen der [[grafischen Benutzeroberflächen]] geprägt wurde. Es bezeichnet Benutzerschnittstellen, die den Bildschirm flächig (also nicht zeilenorientiert) verwenden, aber dennoch im Textmodus der Hardware ausgeführt werden.
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Die <b>zeichenorientierte Benutzerschnittstelle</b> (auch: textbasierte Oberfläche, zeichenorientierte Benutzeroberfläche; engl. text user interface / TUI) ist ein Retronym, das nach dem Aufkommen der [[grafischen Benutzeroberflächen]] geprägt wurde. Es bezeichnet ressourcensparende Benutzerschnittstellen, die den Bildschirm flächig (also nicht zeilenorientiert) verwenden, aber dennoch im Textmodus der Hardware ausgeführt werden.
  
 
Alle [[BIOS]]-Programme, die meisten [[Bootloader]] sowie viele Installationsroutinen von Betriebssystemen nutzen zeichenorientierte Benutzerschnittstellen. Zu den Programmen mit zeichenorientierter Benutzerschnittstelle zählen auch die folgenden:
 
Alle [[BIOS]]-Programme, die meisten [[Bootloader]] sowie viele Installationsroutinen von Betriebssystemen nutzen zeichenorientierte Benutzerschnittstellen. Zu den Programmen mit zeichenorientierter Benutzerschnittstelle zählen auch die folgenden:
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Der Programmierer hat dabei nur die (typischerweise 256 verschiedenen) Zeichen eines einzigen Zeichensatzes zur Verfügung. Viele neuere zeichenorientierte Benutzerschnittstellen haben seit den späten 1980er Jahren versucht, Elemente der grafischen Benutzeroberflächen zu imitieren, indem mit Hilfe von Sonderzeichen Rahmen für Fenster oder andere Elemente wie Menüs, Checkboxen, Schaltflächen usw. nachgebildet wurden. Die meisten dieser neueren zeichenorientierten Benutzerschnittstellen können mit der Maus bedient werden, allerdings sind fast immer alle Funktionen auch über die Tastatur erreichbar.
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Der Programmierer hat für die Erstellung einer zeichenorientierten Benutzerschnittstelle nur die (typischerweise 256 verschiedenen) Zeichen eines einzigen Zeichensatzes zur Verfügung. Viele neuere zeichenorientierte Benutzerschnittstellen haben seit den späten 1980er Jahren versucht, Elemente der grafischen Benutzeroberflächen zu imitieren, indem mit Hilfe von Sonderzeichen Rahmen für Fenster oder andere Elemente wie Menüs, Checkboxen, Schaltflächen usw. nachgebildet wurden. Die meisten dieser neueren zeichenorientierten Benutzerschnittstellen können mit der Maus bedient werden, allerdings sind fast immer alle Funktionen auch über die Tastatur erreichbar.
  
Unter Unix-artigen Betriebssystemen nutzen zeichenorientierte Benutzerschnittstellen besondere [[Programmbibliotheken]] zur Darstellung ihrer Oberfläche.  
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Unter Unix-artigen Betriebssystemen nutzen zeichenorientierte Benutzerschnittstellen besondere [[Programmbibliotheken]] zur Darstellung ihrer Oberfläche.  Mit Hilfe der folgenden Bibliotheken können mit wenig Aufwand einfache und für den Benutzer gut handhabbare Eingabefenster erstellt werden.
  
 
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| [[Ncurses]] || Ein Klon der Originalbibliothek [[Curses]] aus dem Unix System V Release 4.0 (SVR4). Das Paket "[[dialog]]" vereinfacht ausserdem die Ansteuerung von Ncurses.
 
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Aktuelle Version vom 31. Oktober 2010, 21:33 Uhr

Die zeichenorientierte Benutzerschnittstelle (auch: textbasierte Oberfläche, zeichenorientierte Benutzeroberfläche; engl. text user interface / TUI) ist ein Retronym, das nach dem Aufkommen der grafischen Benutzeroberflächen geprägt wurde. Es bezeichnet ressourcensparende Benutzerschnittstellen, die den Bildschirm flächig (also nicht zeilenorientiert) verwenden, aber dennoch im Textmodus der Hardware ausgeführt werden.

Alle BIOS-Programme, die meisten Bootloader sowie viele Installationsroutinen von Betriebssystemen nutzen zeichenorientierte Benutzerschnittstellen. Zu den Programmen mit zeichenorientierter Benutzerschnittstelle zählen auch die folgenden:

Programm Beschreibung
anaconda Installationsprogramm von Red Hat und Fedora
aptitude Paketverwaltung für Debian
fdisk Partitionierungsprogramm
Ghost for Linux / g4l Sichern und Wiederherstellen von Festplatten und Partitionen
GNU Midnight Commander / mc
lynx Webbrowser
menuconfig Konfigurationsoption für den Linux-Kernel, die über "make menuconfig" aufgerufen wird.
mutt Mail User Agent
Norton Commander
partimage Datensicherungsprogramm
pine
vim Texteditor
yast

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Der Programmierer hat für die Erstellung einer zeichenorientierten Benutzerschnittstelle nur die (typischerweise 256 verschiedenen) Zeichen eines einzigen Zeichensatzes zur Verfügung. Viele neuere zeichenorientierte Benutzerschnittstellen haben seit den späten 1980er Jahren versucht, Elemente der grafischen Benutzeroberflächen zu imitieren, indem mit Hilfe von Sonderzeichen Rahmen für Fenster oder andere Elemente wie Menüs, Checkboxen, Schaltflächen usw. nachgebildet wurden. Die meisten dieser neueren zeichenorientierten Benutzerschnittstellen können mit der Maus bedient werden, allerdings sind fast immer alle Funktionen auch über die Tastatur erreichbar.

Unter Unix-artigen Betriebssystemen nutzen zeichenorientierte Benutzerschnittstellen besondere Programmbibliotheken zur Darstellung ihrer Oberfläche. Mit Hilfe der folgenden Bibliotheken können mit wenig Aufwand einfache und für den Benutzer gut handhabbare Eingabefenster erstellt werden.

Bibliothek Beschreibung
Ncurses Ein Klon der Originalbibliothek Curses aus dem Unix System V Release 4.0 (SVR4). Das Paket "dialog" vereinfacht ausserdem die Ansteuerung von Ncurses.
CDK Zusammenstellung fertiger Bausteine zur vereinfachten Verwendung der Programmbibliothek Ncurses. Es gibt C- und Perl-Bindungen, verfügbar im Debian-Paket "libcdk".
Not Erik's Windowing Toolkit / Newt Basiert auf der Programmbibliothek S-Lang und beinhaltet Eingabefenster, Auswahlboxen, Textfelder und Schaltflächen. Es gibt Bindungen an die Bash (Paket "whiptail") sowie an C, Perl, Python (Paket "python-newt") und Tcl.

Weblinks

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