Zauberlädeli: Unterschied zwischen den Versionen

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Inzwischen ist das "Zauberlädeli" nicht nur in der Schweiz bekannt. Kunden aus der ganzen Welt treffen sich hier. Ganzjährig kann man Tischbomben und Fasnachtsartikel kaufen, beispielsweise Larven (Masken) und Räppli (Konfetti), dazu aber auch allerlei Kostüme, um sich als Hexe, Nonne, Räuber, Seeräuber oder Sankt Nikolaus einzukleiden. Ebenfalls im Angebot sind Perücken, die nicht nur in knalligen Farben, sondern auch in naturgetreuer Ausführung zu haben sind. Neben unzähligen Scherzartikeln umfasst das reichhaltige Angebot ausserdem Spiele aller Art: Zauberspiele, Gesellschaftsspiele, Bleigiessen, Geduldspiele usw.<!-- „Früher konnte man nicht einfach so Zaubersachen verkaufen, man musste einem Zauberer-Ring angehören˝, erzählt Susi Blum-Bösiger. Zauber- und Scherzartikel haben Frau Blum, die in der Spale aufgewachsen ist, schon als Mädchen fasziniert. -->
 
Inzwischen ist das "Zauberlädeli" nicht nur in der Schweiz bekannt. Kunden aus der ganzen Welt treffen sich hier. Ganzjährig kann man Tischbomben und Fasnachtsartikel kaufen, beispielsweise Larven (Masken) und Räppli (Konfetti), dazu aber auch allerlei Kostüme, um sich als Hexe, Nonne, Räuber, Seeräuber oder Sankt Nikolaus einzukleiden. Ebenfalls im Angebot sind Perücken, die nicht nur in knalligen Farben, sondern auch in naturgetreuer Ausführung zu haben sind. Neben unzähligen Scherzartikeln umfasst das reichhaltige Angebot ausserdem Spiele aller Art: Zauberspiele, Gesellschaftsspiele, Bleigiessen, Geduldspiele usw.<!-- „Früher konnte man nicht einfach so Zaubersachen verkaufen, man musste einem Zauberer-Ring angehören˝, erzählt Susi Blum-Bösiger. Zauber- und Scherzartikel haben Frau Blum, die in der Spale aufgewachsen ist, schon als Mädchen fasziniert. -->
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Viel hat sich nicht geändert; der nostalgische Charme ist geblieben. Kleider für Kostümfeste hängen an Stangen, Plastikmasken gucken von Regalen auf die Kunden. Im Schaufenster liegen falsche Augen, Perücken und ein merkwürdiger Hase. Am besten liefen weiterhin Scherzartikel wie der Furzspray, Juckpulver, abgeschnittene Finger oder Narben zum Aufkleben.
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2016 starb Frau Blum im Alter von 76 Jahren. Ende 2017 übernahm ihr Grossneffe Sacha Stöckli das Geschäft. Dieser kündigte am 10. April 2019 in der <i>Basler Zeitung</i> an, dass er das Zauberlädeli aufgrund fehlender Rentabilität demnächst schliessen und in seinen ursprünglichen Beruf des Hauswarts zurückkehren werde.
  
 
<b>Adresse:</b> Spalenvorstadt 43, CH-4051 Basel, Schweiz. - Tel. 0041 (0)61 261 99 39
 
<b>Adresse:</b> Spalenvorstadt 43, CH-4051 Basel, Schweiz. - Tel. 0041 (0)61 261 99 39
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* Di bis Fr: 07:00-12:00 und 13:30-18:30
 
* Di bis Fr: 07:00-12:00 und 13:30-18:30
 
* Sa: 07:15-16:00
 
* Sa: 07:15-16:00
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Lädelisterben: Nun hat es das Zauberlädeli erwischt
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Jahrzehntelang hat es jüngere und ältere Kunden angelockt – jetzt schliesst das Zauberlädeli beim Spalentor für immer.
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Wer jetzt noch einmal im Schatten des Spalentors das leicht ­verwunschene Zauberlädeli besuchen will, hat nicht mehr viel Zeit. Noch vier bis acht Wochen wird diese Basler Institution geöffnet bleiben. Dann ist Schluss. Definitiv.
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«Leider lässt es mir die Rentabilität nicht zu, mich weiterhin um meinen Laden zu kümmern», schreibt Sacha Stöckli auf Facebook. «Deshalb habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen, das Zauberlädeli zu schliessen.» Vor anderthalb Jahren hat Stöckli das Zauberlädeli von Susi Blum übernommen, nachdem er zuvor schon in dem Laden immer mal wieder mitgearbeitet hatte. Doch das Geschäft kennt er schon viel länger – praktisch seit seiner Geburt, denn Susi Blum war Stöcklis Gross­tante. «Ich wurde schon im ­Kinderwagen ins Zauberlädeli geschoben», sagt er zur «Basler Zeitung».
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Susi Blum hatte Mitte der 1960er-Jahre an der Spalenvorstadt 43 den Laden ihrer Grossmutter übernommen – Tabakwaren, Zigarren, Tabakpfeifen. Als 1975 ein paar Häuser weiter die Liegenschaft abgerissen wurde, in der das Zauberlädeli ursprünglich beheimatet gewesen war, bot Susi Blum der Zauberlädeli-Besitzerin die Hälfte ihres Ladenbereichs an. Auf der einen Seite standen fortan Zigarren, Magazine und Zeitungen im Angebot, auf der anderen Scherz- und Zauberartikel. Das ist bis heute so geblieben.
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Allerdings war früher das Angebot noch grösser als jetzt. «Stinkbomben beispielsweise sind heute verboten», sagte Susi Blum vor vier Jahren, als die «Basler Zeitung» das Geschäft in ihrer Laden-Kolumne vorstellte.
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Vor drei Jahren ist Susi Blum im Alter von 76 Jahren gestorben. Sacha Stöckli übernahm das Geschäft. Viel hat sich nicht geändert; der nostalgische Charme ist geblieben. Kleider für Kostümfeste hängen an Stangen, Plastikmasken gucken von Regalen auf die Kunden. Im Schaufenster liegen falsche Augen, Perücken und ein merkwürdiger Hase.
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Geschäft rentiert nicht mehr
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Am besten laufen noch immer Scherzartikel wie der Furzspray, Juckpulver, abgeschnittene Finger und Narben zum Aufkleben. Auch Kapseln gefüllt mit roter Farbe sind gefragt, die– wenn man draufbeisst– scheinbar Blut aus dem Mund laufen lassen. Doch die Konkurrenz ist ­inzwischen gross geworden. «Warenhäuser und Grossverteiler bieten vor Silvester und Halloween entsprechende Ware an», sagt Stöckli. Offensichtlich ist er nun an einem Punkt angekommen, wo sich das Geschäft nicht mehr lohnt.
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Man merkt es ihm an: Die Schliessung des Zauberlädelis fällt ihm nicht leicht. «Ich bedanke mich bei Ihnen für die entgegengebrachte Treue», informiert er alle auf Facebook. «Ab sofort können Kunden von grosszügigen Rabatten profitieren. S het solang s het.»
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Selber weiss Sacha Stöckli schon, was er nach dem Zauberlädeli machen will. Er wird in seinen angestammten Beruf des Hauswarts respektive des Fachmanns Betriebsunterhalt zurückkehren.
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{{url|CH|IG Spalenvorstadt|ger|http://www.spalenvorstadt.ch/Geschaefte/Zauberlaeadeli/zauberlaedeli1.php|Zauberlädeli Susi Blum : Geschäftsporträt|Auszug aus der <i>Spale-Zytig</i> Ausgabe 1, September 2007}}
 
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Aktuelle Version vom 10. April 2019, 10:50 Uhr

Zauberlädeli, 6. März 2006. - Foto: René G. Stöckli

Das Zauberlädeli befindet sich an der Spalenvorstadt 43 in Basel.

Bereits seit 1880 wurden an der Spalenvorstadt 43 Cigarren verkauft, das Haus wurde 1909 von Léon Bösiger erworben. Dessen Sohn Jean-Louis Bösiger machte aus seinem Cigarrengeschäft kurzerhand zwei Läden: Im einen verkaufte er weiterhin Cigarren, im zweiten, schmaleren, richtete er eine Velowerkstatt ein. Diese Werkstatt wurde später von Karlheinz Blum weitergeführt, der Bösigers Tochter Susi geheiratet hatte. 1975 übernahm Karlheinz das Velogeschäft Leupi an der Spalenvorstadt 33, sodass der schmale Laden an der Spalenvorstadt 43 leerstand.

Ursprünglich besass ein gewisser Herr Sigaloff an der Spalenvorstadt 22 einen "Zauberladen". Um 1935 übernahm seine Schwester, Frau Lubarsky, das Geschäft und richtete es an der Spalenvorstadt 29 ein. Ihre Nachfolgerin war Else Bauhardt. Im Schaufenster der Lubarsky hatte Susi Bösiger wie andere Kinder aus der Spalenvorstadt immer wieder die Zauberkästen mit Zauberstab und Zylinder, die Spielkarten oder den Hundehaufen aus Plastik bestaunt. "Leider hatten wir kein Geld, um diese Schätze zu erwerben. Die Buben kauften Knallfrösche und Knallerbsen, die sie auf die Tramschiene legten. Wir Mädchen mussten 'Schmiere' stehen und sie warnen, wenn es brenzlig wurde. Es war eine schöne Zeit in der Spale. Wir konnten noch auf der Strasse spielen." 1975 wurde das Haus an der Spalenvorstadt 29 abgerissen und die bereits betagte Frau Bauhardt kam ins Haus an der Spalenvorstadt 43 zu Susi Blum.

1976 übernahm Susi Blum den "Zauberladen" und stellte dabei wieder den "Urzustand" des Geschäfts her, wie er zur Zeit ihres Grossvaters gewesen war und wie wir ihn heute kennen: In der linken Hälfte mit Zauber- und Scherzartikeln und in der rechten Hälfte - traditionellerweise - mit Raucherwaren, Zeitungen und Zeitschriften. Seit 1976 heissen Susi Blums Geschäfte "Cigarrenladen und Zauberlädeli".

Inzwischen ist das "Zauberlädeli" nicht nur in der Schweiz bekannt. Kunden aus der ganzen Welt treffen sich hier. Ganzjährig kann man Tischbomben und Fasnachtsartikel kaufen, beispielsweise Larven (Masken) und Räppli (Konfetti), dazu aber auch allerlei Kostüme, um sich als Hexe, Nonne, Räuber, Seeräuber oder Sankt Nikolaus einzukleiden. Ebenfalls im Angebot sind Perücken, die nicht nur in knalligen Farben, sondern auch in naturgetreuer Ausführung zu haben sind. Neben unzähligen Scherzartikeln umfasst das reichhaltige Angebot ausserdem Spiele aller Art: Zauberspiele, Gesellschaftsspiele, Bleigiessen, Geduldspiele usw.

Viel hat sich nicht geändert; der nostalgische Charme ist geblieben. Kleider für Kostümfeste hängen an Stangen, Plastikmasken gucken von Regalen auf die Kunden. Im Schaufenster liegen falsche Augen, Perücken und ein merkwürdiger Hase. Am besten liefen weiterhin Scherzartikel wie der Furzspray, Juckpulver, abgeschnittene Finger oder Narben zum Aufkleben.

2016 starb Frau Blum im Alter von 76 Jahren. Ende 2017 übernahm ihr Grossneffe Sacha Stöckli das Geschäft. Dieser kündigte am 10. April 2019 in der Basler Zeitung an, dass er das Zauberlädeli aufgrund fehlender Rentabilität demnächst schliessen und in seinen ursprünglichen Beruf des Hauswarts zurückkehren werde.

Adresse: Spalenvorstadt 43, CH-4051 Basel, Schweiz. - Tel. 0041 (0)61 261 99 39

Öffnungszeiten:

  • Mo: 07:00-12:00
  • Di bis Fr: 07:00-12:00 und 13:30-18:30
  • Sa: 07:15-16:00

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Weblinks

Herausgeber Sprache Webseitentitel Anmerkungen
country CH.gif IG Spalenvorstadt ger Zauberlädeli Susi Blum : Geschäftsporträtwbm Auszug aus der Spale-Zytig Ausgabe 1, September 2007
country CH.gif Basler Zeitung ger Lädelisterben: Nun hat es das Zauberlädeli erwischtwbm Artikel vom 10. April 2019