Text "Für Peter Behrens roten Teppich ausgerollt" (Stephan Giesers)

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Autor Stephan Giesers
Texttitel Für Peter Behrens roten Teppich ausgerollt
Sprache Deutsch
Textform
Veröffentlichung 2008.01.19 Nordwest-Zeitung

Text

Für Peter Behrens roten Teppich ausgerollt

Dokumentation: FH-Studenten präsentierten ihren Film über den Ex-Trio-Trommler

Der ehemalige Trio-Trommler und Wahl-Wilhelmshavener hat wieder Boden unter den Füssen. Im Film Tri(o)umph blickt Behrens auf Erfolge und Niederlagen zurück.

Wilhelmshaven Donnerstagabend im Kinoplex: Vor dem Saal wurde der rote Teppich ausgerollt. Peter Behrens steht im Blitzlicht der Fotografen, ein Fernsehteam eilt mit einer Kamera hinterher und Radiosender bitten um Interviews. Später am Abend wird Behrens im "Kling Klang" an seiner Trommel stehen und ein Lied spielen - so wie einst in den 80er-Jahren mit der Gruppe Trio.

Das Kinoplex zeigte eine Weltpremiere: Tri(o)umph, eine Dokumentation über den ehemaligen Trio-Trommler, der in Wilhelmshaven lebt. Der Film ist in einem Seminar an der Fachhochschule in Wilhelmshaven entstanden. Die angehenden Medienwirte Christian Hinze, Daniel Krstic, Fabian Hinkelmann, Axel Rolfs und Martin Paeplow haben ihn innerhalb von zwei Semestern gedreht. Er erzählt in 30 Minuten das Leben von Peter Behrens, seinen rasanten Aufstieg als Musiker und Fall nach der Auflösung von Trio. Bei der Aufführung war es fast wie damals, als der heute 60-Jährige mit Stephan Remmler und Gitarrist Kralle Krawinkel Welterfolge feierte. Trio landete in den Achtzigerjahren mit "Da da da" einen Hit, der sich weltweit über 13 Millionen Mal verkaufte und sie zu Stars machte.

Jetzt nimmt Behrens, der zuletzt ein Jahr lang am Hamburger Delphi-Theater im Musical Sternenhimmel mitwirkte, still in den hinteren Reihen des Kinos Platz. "Da ist er", sagt einer im Publikum und löst Beifall und standing ovations aus. Im grössten Saal des Kinoplex sitzen über 420 treue Fans aus Wilhelmshaven, Oldenburg, Berlin und Rostock. "Ich habe dich ganz doll vermisst", bekommt ein kleines Mädchen von seiner Mutter nach Filmschluss ins Mikrofon souffliert. Vergessen haben sie ihn nicht. Und Behrens geniesst das sichtlich.

Auch der Film kann sich sehen lassen. Kameraführung, Schnitt und Kommentare passen perfekt. Trio-Fan Melanie Otten hat die Studenten bei den Recherchen unterstützt. Alte Bravo-Artikel, Musikvideos und Fernsehaufzeichnungen bereichern den Film. Zu schade, wenn das professionelle Werk jetzt in einer Schublade verschwindet, denn für eine weitere Aufführung muss erst die Lizenzfrage des verwendeten Materials geklärt werden. Und das kostet Geld. Erste Gespräche mit dem Sender Arte haben sie bereits geführt, um ihr Werk ins Fernsehen zu bringen. Eine Anfrage von RTL gibt es ebenfalls.

Es sind die ehrlichen Kommentare von Behrens und ehemaligen Wegbegleitern wie Sängerin Franziska Menke ("Fräulein Menke") und des Hamburger Theaterregisseurs Horst Kuska, die den Film auszeichnen. Da steht Behrens zum Beispiel am Handelshafen und blickt durch die Sonnenbrille auf das Wasser: "Es ist kein Problem, eine Million in fünf Jahren auszugeben", erzählt er. "Und ich würde es wahrscheinlich wieder tun."

In der anschliessenden Diskussion beantwortet er selbstironisch und humorvoll Fragen - über seinen "Danach-Absturz", wie er sagt. Eine Wiedervereinigung von Trio schließt er aus. "Das war ein Wimpernschlag im Leben." Zu den anderen Mitgliedern der Band hat er nur noch selten Kontakt. Stephan Remmler wohnt zum Beispiel auf Lanzarote. "Mit den Einnahmen aus seinem Solo-Lied 'Keine Sterne in Athen' hat sich Stephan ein Haus gekauft", sagt Behrens. "Mit Trio hätte er sich vielleicht die Garage leisten können." Jetzt will Behrens vielleicht als Comedian noch einmal durchstarten. Und den Studenten hat der Film auch etwas gebracht: Sie sollen jetzt einen Image-Film für ein Unternehmen drehen.

Versionen

Datum Autor Format Titel Verlag Anmerkungen
2008.01.19 Stephan Giesers Artikel Für Peter Behrens roten Teppich ausgerollt country DE.gif DE: Nordwest-Zeitung

Anmerkungen

  • Der Filmtitel wurde im Originalartikel durchgehend falsch als Tri(o)umpf geschrieben. Allerdings umpf.