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{{country1|CH}} Schweizer Bluessängerin ; geboren 1956 als Claudia Goldner, gestorben August 1991
 
{{country1|CH}} Schweizer Bluessängerin ; geboren 1956 als Claudia Goldner, gestorben August 1991
  
<b>Claudia Goldner</b> wuchs als "Schlüsselkind" in Zürich auf, wo ihre Familie ein Pelzgeschäft betrieb. In den 1970er Jahren wurde die dicke Claudia  drogenabhängig und kam mit dem Gesetz in Konflikt. In der Szene am Zürcher Limmatquai bewegte sie sich in wallenden Gewändern, mit umgehängter Gitarre und meistens barfuss, weshalb sie <b>Sandy</b> und später <b>Sandra</b> gerufen wurde - in Anlehnung an die ebenfalls oft barfuss auftretende Schlagersängerin [http://de.wikipedia.org/wiki/Sandie_Shaw Sandie Shaw]. Laut ihren eigenen Schilderungen versuchte man sie damals als "Mahalia Jackson von Zürich", aber auch als "Schlagertussi" zu vermarkten.
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<b>Claudia Goldner</b> wuchs als "Schlüsselkind" in Zürich auf, wo ihre Familie ein Pelzgeschäft betrieb. In den 1970er Jahren wurde die dicke Claudia  drogenabhängig und kam mit dem Gesetz in Konflikt. In der Szene am Zürcher Limmatquai bewegte sie sich in wallenden Gewändern, mit umgehängter Gitarre und meistens barfuss, weshalb sie <b>Sandy</b> und später <b>Sandra</b> gerufen wurde - in Anlehnung an die ebenfalls oft barfuss auftretende Schlagersängerin [http://de.wikipedia.org/wiki/Sandie_Shaw Sandie Shaw]. Gemäss ihren eigenen Schilderungen versuchte man sie damals als "Mahalia Jackson von Zürich", aber auch als "Schlagertussi" zu vermarkten.
  
 
Ende der 1970er Jahre kam die drogenabhängige Sandy in eine therapeutische Anstalt in der Nähe von Bern. Nach ihrer Entlassung zwei Jahre später tauchte sie in die in die damalige Berner Alternativszene ab und trieb sich im provisorischen AJZ an der Taubenstrasse, später in der Reithalle sowie an Demos herum, wo sie stark politisiert wurde. Im Auftrag der Behörden hatte damals Urs Frieden (heutiger Vizepräsident des Berner Stadtrats) die "Schutzaufsicht" für Sandy übernommen und erledigte unter anderem die "Schuldensanierung" für sie. Eines der Feindbilder der Bewegung war [[Polo Hofer]], der sich mit einer kontroversen Äusserung zur Todesstrafe und dem Bewegungssong "Heisse Summer" bei den Politaktivisten keine Freunde gemacht hatte. Der harte Kern der Bewegung traf sich 1981 am "Gurtenfestival", wo Polo's Schmetterding spielte, und machte Ärger vor der Bühne; Sandy war zuvorderst dabei und warf sogar eine Bierflasche Richtung Bühne.
 
Ende der 1970er Jahre kam die drogenabhängige Sandy in eine therapeutische Anstalt in der Nähe von Bern. Nach ihrer Entlassung zwei Jahre später tauchte sie in die in die damalige Berner Alternativszene ab und trieb sich im provisorischen AJZ an der Taubenstrasse, später in der Reithalle sowie an Demos herum, wo sie stark politisiert wurde. Im Auftrag der Behörden hatte damals Urs Frieden (heutiger Vizepräsident des Berner Stadtrats) die "Schutzaufsicht" für Sandy übernommen und erledigte unter anderem die "Schuldensanierung" für sie. Eines der Feindbilder der Bewegung war [[Polo Hofer]], der sich mit einer kontroversen Äusserung zur Todesstrafe und dem Bewegungssong "Heisse Summer" bei den Politaktivisten keine Freunde gemacht hatte. Der harte Kern der Bewegung traf sich 1981 am "Gurtenfestival", wo Polo's Schmetterding spielte, und machte Ärger vor der Bühne; Sandy war zuvorderst dabei und warf sogar eine Bierflasche Richtung Bühne.

Version vom 27. Dezember 2009, 17:29 Uhr

Sandra Goldner

country CH.gif Schweizer Bluessängerin ; geboren 1956 als Claudia Goldner, gestorben August 1991

Claudia Goldner wuchs als "Schlüsselkind" in Zürich auf, wo ihre Familie ein Pelzgeschäft betrieb. In den 1970er Jahren wurde die dicke Claudia drogenabhängig und kam mit dem Gesetz in Konflikt. In der Szene am Zürcher Limmatquai bewegte sie sich in wallenden Gewändern, mit umgehängter Gitarre und meistens barfuss, weshalb sie Sandy und später Sandra gerufen wurde - in Anlehnung an die ebenfalls oft barfuss auftretende Schlagersängerin Sandie Shaw. Gemäss ihren eigenen Schilderungen versuchte man sie damals als "Mahalia Jackson von Zürich", aber auch als "Schlagertussi" zu vermarkten.

Ende der 1970er Jahre kam die drogenabhängige Sandy in eine therapeutische Anstalt in der Nähe von Bern. Nach ihrer Entlassung zwei Jahre später tauchte sie in die in die damalige Berner Alternativszene ab und trieb sich im provisorischen AJZ an der Taubenstrasse, später in der Reithalle sowie an Demos herum, wo sie stark politisiert wurde. Im Auftrag der Behörden hatte damals Urs Frieden (heutiger Vizepräsident des Berner Stadtrats) die "Schutzaufsicht" für Sandy übernommen und erledigte unter anderem die "Schuldensanierung" für sie. Eines der Feindbilder der Bewegung war Polo Hofer, der sich mit einer kontroversen Äusserung zur Todesstrafe und dem Bewegungssong "Heisse Summer" bei den Politaktivisten keine Freunde gemacht hatte. Der harte Kern der Bewegung traf sich 1981 am "Gurtenfestival", wo Polo's Schmetterding spielte, und machte Ärger vor der Bühne; Sandy war zuvorderst dabei und warf sogar eine Bierflasche Richtung Bühne.

Schliesslich fasste Goldner auch in der Berner Musikszene Fuss und wurde in den frühen 1980er Jahren Sängerin in der Gruppe Caduta Massi. 1983 besang sie eine Single in Hochdeutsch mit der Gruppe Kamikaze, in der auch Ruedi Jung und Housi Wittlin mitspielten. 1984 sang sie in der Feierabendformation Off the Hook mit, wo sie auch ihr einstiges Feindbild Polo Hofer persönlich kennen lernte, der bei dieser Gruppe oft am Schlagzeug mitspielte. Doch nicht nur ihre ausdrucksstarke Stimme sorgte für Aufsehen, besondere Glaubwürdigkeit errang sie auch durch ihre Körperfülle, die ganz dem Typ der klassischen Bluessängerin entsprach.

Zwischen 1985 und 1988 sang Goldner dann auch für Polo Hofer und die Schmetterband. 1985 sang sie mit Polo Hofer im Duett das Titellied der des Albums Giggerig, eine Coverversion des Delaney and Bonnie-Lieds "Soul shake" (1970); das gleichnamige Album schaffte es bis auf Platz 2 der Schweizer Hitparade. 1987 wirkte sie an der Single Stop AIDS mit, die es bis auf Platz 7 der Schweizer Hitparade schaffte. 1988 war sie auch am Switzerband-Projekt beteiligt. Irgendwann soll sie auch mit Züri West auf der Bühne gestanden haben.

Schliesslich gründete sie 1989 mit den Überresten von Steve Thomson's Begleitgruppe Legal Tender die Gruppe Sandra Goldner and the Goldrush, die das Album Drink to the lady (1990) veröffentlichte, welches auch eine Fassung des Lieds "She's got the fever" von Bruce Springsteen enthielt. Auf "No. 1 desire" sang zudem Polo Hofer mit. Die Gruppe gab in der Folge viele Konzerte und ein zweites Album war bereits in Vorbereitung, da brach Goldner 1990 nach einem Konzert in Oberhofen zusammen. Vermeintliche Rückenprobleme entpuppten sich als Krebserkrankung. Bereits schwer krank erfüllte sie sich noch einen Lebenstraum und reiste 1991 begleitet von Musikern und Freundinnen nach New Orleans, wo sie ihre musikalische Heimat vermutete.

"All die 'Gigeli', die auf unserer Welt herumschwirren, wären nicht da, wenn es uns Frauen nicht gäbe", murrte Goldner in einem Radiointerview zum ersten Frauenstreik vom 14. Juni 1991. "Die Männer sind in unseren Bäuchen gewachsen, wir haben sie geboren." Nicht bedenkend, dass diese 'Gigeli' auch ohne Männer nicht da wären und dass sie selber zwar Frau war, ohne dass aber je ein Mann oder sonst ein 'Gigeli' in ihrem dicken Bauch gewachsen wäre.

Im August 1991 starb Sandra Goldner 34-jährig an Krebs. An ihrem Grab stand auch ein Kranz von den Neville Brothers.

Besetzung

  • Sandra Goldner and the Goldrush: Christoph Beck (Schlagzeug), Sandra Goldner (Stimme), Andi Müller, Felix Müller, Marc Portmann (Gitarre)

Diskografie

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Galerie

Konzertdaten

  • 1990 Sandra Goldner and the Goldrush: 00.08. CH-Nunningen, Openair

Weblinks

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