Marius Müller-Westernhagen: Unterschied zwischen den Versionen

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geboren 6. Dezember 1948 in Düsseldorf als Marius Westernhagen
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<b>Marius Müller-Westernhagen</b> ist seit seinem vierten Album <i>Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz</i> (1978) und dem Film <i>Theo gegen den Rest der Welt</i> (1980) unaufhaltsam zum Idol der "Jeans- und Turnschuh-Generation" aufgestiegen. Musikalisch bewegt er sich zwischen treibendem Rock, dem Rhythm and Blues der [[Rolling Stones]], monotonem Techno-Rock sowie nachdenklichen Balladen.
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Auf seinen Alben <i>Das Herz eines Boyers</i> (1982) und <i>Die Sonne so rot</i> (1984) wurde er von [[Kralle Krawinkel]] (Gitarre) unterstützt.
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Seit 1987 nennt er sich nur noch <b>Marius Westernhagen</b> und brachte 1992 mit dem Album <i>Jaja</i> seine beste Platte heraus. Seine "Affentour" 1994 brach mit 850'000 Zuschauern sämtliche Rekorde deutscher Musiker.
  
  
 
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Marius Müller-Westernhagen
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deutscher Filmschauspieler, Rockmusiker und Sänger
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Geburtstag: 6. Dezember 1948 Düsseldorf
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Klassifikation: Rocksänger, Popsänger, Schlagersänger, Texter, Librettist, Filmschauspieler, Fernsehschauspieler
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Nation: Deutschland - Bundesrepublik
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Internationales Biographisches Archiv 21/2005 vom 28. Mai 2005 (hy)
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Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 46/2009
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Wichtige Stationen im Überblick
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1965 Mitgründer der Band "Harakiri"
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1966 Schauspielunterricht bei Otto Ströhlin in Düsseldorf
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1968 Klassische Gesangsausbildung in Hamburg
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1976 "Verlorenes Leben"
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1977 "Das zweite Erwachen der Christa Klages"
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1978 "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz" (Album, ausgezeichnet mit der Goldenen Schallplatte und der Platin Schallplatte)
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1980 "Theo gegen den Rest der Welt"
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1980 Ernst-Lubitsch-Preis für die Rolle in "Theo gegen den Rest der Welt"
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1982 "Der Mann auf der Mauer"
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1984 "Der Schneemann"
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1987 "Westernhagen"
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1990 "Freiheit"
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1991 "JaJa" (Album, mit Platin ausgezeichnet)
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1994 "Affentheater"
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2002 "In den Wahnsinn"
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"Williamsburg" (2009)
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Herkunft
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Marius Müller-Westernhagen wurde am 6. Dez. 1948 als Sohn des Schauspielers Hans Müller-Westernhagen († 1963) in Düsseldorf geboren, wo er zusammen mit seiner Schwester auch aufwuchs. Die Mutter war Regierungsbeamtin.
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Ausbildung
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M.-W. verließ mit 14 Jahren das Gymnasium und erlangte die mittlere Reife auf einer Handelsschule. Bei Otto Ströhlin in Düsseldorf erhielt er Schauspielunterricht, in Hamburg eine klassische Gesangsausbildung.
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Wirken
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Als 14-Jähriger stand M.-W. erstmals für den TV-Film "Die höhere Schule" vor der Kamera. Er spielte außerdem in einer Düsseldorfer Beatband Gitarre und gehörte zu den Gründern der Band "Harakiri", die sich 1970 auflöste. In den folgenden Jahren machte sich M.-W. einen Namen als Schauspieler. Anfangs verkörperte er im Fernsehen zumeist die Rolle des rebellischen Jugendlichen, bis Regisseure wie Ottokar Runze ("Verlorenes Leben"), 1976), Margarethe von Trotta (("Das zweite Erwachen der Christa Klages", 1977) und Tankred Dorst ("Klaras Mutter", 1977) ihn vor die Kamera holten und er damit seine Wandlungsfähigkeit als Schauspieler unter Beweis stellte. Große Popularität erreichte er indessen erst 1980 in der Rolle des sprücheklopfenden Zockers Theo in Peter F. Bringmanns Streifen "Theo gegen den Rest der Welt", der rd. 2,5 Mio. Zuschauer in die Kinos lockte und M.-W. den Ernst-Lubitsch-Preis einbrachte. Als Musiker hatte M.-W. 1972 einen ersten Achtungserfolg mit seiner Paul- McCartney-Persiflage "Gebt Bayern zurück an die Bayern" errungen; 1975 stellte er sein Debüt-Album vor. Sein Programm, Witz und Ironie in die deutsche Rockmusik zu bringen, auch jene Rollenlyrik und "Gossenpoesie", die vor derben Peinlichkeiten nicht zurückschreckt, brachte dem Songschreiber M.-W. manchen Diskriminierungsvorwurf ein, wie etwa bei seinem Song über "Dicke" (1978). Den Gefühlsnerv vieler Teenager und Spät-Hippies schien er indessen recht genau zu treffen, wenn er mit feiner Ironie die "sehr deutschen" Schwierigkeiten beklagte. Im Herbst 1980 startete er mit Erfolg seine erste Tournee als Sänger; für die LP "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz" (1978) bekam er Gold und Platin. Auch Alben wie "Sekt oder Selters" (1980) und "Stinker" (1981) wurden Kassenschlager.
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Krisen blieben für M.-W. jedoch auch nicht aus. So unternahm er 1983 einen völlig verpatzte Tournee-Versuch. Es folgten magere Jahre mit Synthi-Pop-Experimenten und LP-Flops ("Das Herz eines Boxers", "Geiler is' schon") und Auftritten nur noch in kleinen Hallen - die Karriere des deutschen Popstars schien zu Ende. In diesen "Lausigen Zeiten" (so sein LP-Resümee 1986) blieb er dennoch als Schauspieler in Filmen wie "Der Mann auf der Mauer" (1982), "Der Schneemann" (1984/1985) und "Der Madonna-Mann" (1987) präsent. Das Comeback als Musiker gelang 1987. Auf der Strecke geblieben waren Produzent Lothar Meid, abgelegt "Marius" und "Müller", geblieben der "Westernhagen", der mit einer gleichnamigen LP (1987), einer neuen Band und einer erfolgreichen Tournee (1987/1988) neu durchstartete. M.-W. kehrte zum rauen, geradlinigen Rock zurück, griff selbst wieder zur Gitarre und scheute auch den deftig-gefühlsbetonten Blues nicht mehr, mit dem er groß geworden war - heraus kam das platinveredelte Album "Halleluja", das er auf der 1989er Tournee vorstellte. Passend zur Wende in Deutschland kreierte er die Hit-Ballade "Freiheit" (1990). Vollends zum Triumph geriet die Tournee 1992 mit 27 Konzerten, für die sich Fußballstadien als gerade noch groß genug erwiesen. Die kurz zuvor erschienene LP "JaJa" wurde schon nach wenigen Tagen mit Platin ausgezeichnet.
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Manchen Kulturanalytikern war der Erfolg des Megastars ein Rätsel; doch schien es, dass sich M.-W. gerade durch das Signum der Normalität von Import-Idolen der Marke Prince oder Madonna abhob. Zwar hatte er das Image des "ewigen Verlierers" Theo endgültig abgelegt, das verschwitzte Unterhemd gegen tadellosen Designer-Schick auch bei Bühnenauftritten ausgetauscht, ebenso den Trotz des Turnschuh-Rebellen gegen die Pose des kessen Materialisten, doch blieb er in den Augen des Publikums der "singende Kumpel" - mehr als früher indes einer, "der es geschafft hat" und den Anteil der "Disziplin" am Erfolg nicht leugnet (SPIEGEL, 30.3.1992). Sein Album "Affentheater" (1994) ging mühelos von null auf eins der CD-Charts, die anschließende Tournee "Affentour" wurde zu einem wahren Triumphzug durch die deutschen Stadien. Der renommierte US-Dokumentarfilmer Donn Alan Pennabaker und dessen Frau Chris Hegedus drehten während der Tournee das Rock-'n'-Roll-Movie "Keine Zeit", das 1996 in die Kinos kam. Die Süddeutsche Zeitung (12.9.1996) bezeichnete den Film als einen "Glücksfall, egal ob man Westernhagens Musik mag oder nicht. Auf der Leinwand kann man sich der charismatischen und chamäleonartigen Persönlichkeit des Entertainers, dem Publikumsidol und dünnhäutigen Menschen nicht entziehen".
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1998 erschien M.-W.s Album "Radio Maria", von dem der Song "Jesus" wieder einmal Empörung auslöste, diesmal von kirchlicher Seite, von der ihm Blasphemie vorgeworfen wurde. 1999 nahm M.-W. seine, nach eigener Aussage, definitiv letzte Tournee mit elf Konzerten in acht Städten (Mai/Juni) in Angriff, bei der die Fans Transparente mit der Aufschrift "Lass uns nicht allein" in die Höhe reckten. M.-W. kündigte an, er wolle in Zukunft mehr im Studio arbeiten und nur noch einzelne Konzerte geben. "Die Rolling Stones sind für mich ein warnendes Beispiel. Bei ihren letzten drei, vier Tourneen hab' ich überhaupt keine Entwicklung mehr gesehen", erklärte M.-W. als Begründung für seinen Rückzug (SZ, 17.3.1999). Im Jahr 2002 legte er nach einer Kreativpause wieder ein neues Album vor, dem er den Titel "In den Wahnsinn" gab und mit dem er nach eigenem Bekunden "wieder polarisieren" wollte (WELT, 30.10.2002). Bereits vor dem Verkaufsstart bekam die Platte Gold und Platin, so hoch waren die Vorbestellungen.
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Aufsehen abseits der Musikwelt und eine aufgeregte christlich-liberale Opposition erzeugte Anfang 1999 eine Anzeigenkampagne der neu gewählten rot-grünen Bundesregierung für die umstrittene Reform des Staatsbürgerschaftsrechts, für die M.-W. sich zusammen mit Boris Becker und Thomas Gottschalk auf großformatigen Anzeigenseiten und Plakaten hatte ablichten lassen. Bereits im Wahlkampf zur Bundestagswahl 1998 hatte M.-W., ansonsten nicht politisch aktiv, den Kanzlerkandidaten Gerhard Schröder in einem von ihm und anderen Kulturschaffenden (u. a. Jürgen Flimm, VIVA-Chef Dieter Gorny) gegründeten Kulturbeirat unterstützt. "Die Chance für uns Künstler, politischen Einfluss zu nehmen, ist so groß wie selten zuvor", begründete er sein Engagement (WELT, 14.8.1998). Über die Kritik daran urteilte er: "So ist das: Die Kulturträger gelten als Hofnarren, die ihr Maul halten sollen" (SZ, 17.3.1999). Auch angesichts der oft heftig geführten öffentlichen Debatte über die Sozialreformen der rot-grünen Regierung im Jahr 2004 meldete sich M.-W. in einer kritischen Anzeigenkampagne gemeinsam mit anderen zu Wort.
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Jürgen Flimm schrieb im SPIEGEL (21.2.2004) anlässlich des Erscheinens des M.-W.-Buches "Versuch dich zu erinnern", der Superstar sei nicht wie viele andere vom "Ruhm gefressen" worden, weil ihm "seelenlose Überheblichkeit fremd" sei.
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Werke
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Filmrollen u. a. in: "Die höhere Schule" (63; TV), "Hurra, bei uns geht's rund" (71), "Verlorenes Leben" (76), "Sladek oder Die Schwarze Armee" (76; TV), "Klaras Mutter" (77; TV), "Das zweite Erwachen der Christa Klages" (77), "Der Tote bin ich" (79; TV), "Theo gegen den Rest der Welt" (79/80), "Mosch" (80; TV), "Der Mann auf der Mauer" (82), "Der Schneemann" (84/85), "Deshima" (87), "Der Madonna-Mann" (87). LPs/CDs u. a.: "Das erste Mal" (75), "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz" (78), "Sekt oder Selters" (80), "Stinker" (81), "Das Herz eines Boxers" (82), "Geiler is' schon" (83), "Lausige Zeiten" (86), "Westernhagen" (87), "Halleluja" (89), "Westernhagen Live" (90), "JaJa" (91), "Affentheater" (94), "Radio Maria" (98), "So weit ..." (00), "In den Wahnsinn" (02), "Nahaufnahme" (05). Buchveröffentlichungen u.a.: "Mein Herz, Dein Blut. Neue Texte" (02) "Versuch dich zu erinnern" (04; zus. mit Manfred Bissinger u. Dieter Eikelpoth).
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Sampler: "Wunschkonzert" (2008), Starwatch
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"Williamsburg" (2009), Kunstflug
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Auszeichnungen
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Auszeichnungen u. a.: Goldene Kamera (79, 96), Ernst-Lubitsch-Preis (80), Goldener Jupiter v. Cinema (81), vier "Echo"-Schallplattenpreise (u. a. 99), vier Goldene und 4 Platin-Schallplatten, "Comet" als bester Live Act (99), Bundesverdienstkreuz am Bande für seinen Einsatz gegen Rassismus und die Integration der Jugend (01), "Eins-Live-Krone" des Westdeutschen Rundfunks (WDR) für sein Lebenswerk (03).
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Familie
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Seit 1988 ist M.-W. mit dem Fotomodell Romney Williams aus New York verheiratet, die aus erster Ehe einen Sohn Giulio hat. M.-W. hat aus einer früheren Beziehung eine Tochter Sarah.
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Adresse
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E-Mail: info@westernhagen.de, Internet: www.westernhagen.de
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Marius Müller-Westernhagen
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siehe auch
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Personen
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    * Appelt, Ingo
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    * Bissinger, Manfred
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    * Blumenberg, Hans Christoph
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    * Gottschalk, Thomas
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    * Möhring, Wotan Wilke
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    * Postel, Sabine
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    * Runze, Ottokar
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    * Stölzl, Philipp
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    * Trotta, Margarethe von
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Pop
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    * Müller-Westernhagen, Marius
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Filmkritiken
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    * Hurra, bei uns geht's rund
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    * Is' was, Kanzler!?!
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    * Keine Zeit - Westernhagen Affentour 1995
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    * Der Madonna-Mann
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    * Der Mann auf der Mauer
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    * Der Mörder (1978)
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    * Der Schneemann
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Quellenangabe: Eintrag "Müller-Westernhagen, Marius" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, URL: http://www.munzinger.de/document/00000016154 (abgerufen von GGG Stadtbibliothek Basel am 26.9.2011)
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Alle Rechte vorbehalten. © Munzinger-Archiv GmbH, Ravensburg
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Aktuelle Version vom 26. September 2011, 04:31 Uhr

country DE.gif Deutscher Sänger und Schauspieler

geboren 6. Dezember 1948 in Düsseldorf als Marius Westernhagen

Diskografie Weblinks

Marius Müller-Westernhagen ist seit seinem vierten Album Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz (1978) und dem Film Theo gegen den Rest der Welt (1980) unaufhaltsam zum Idol der "Jeans- und Turnschuh-Generation" aufgestiegen. Musikalisch bewegt er sich zwischen treibendem Rock, dem Rhythm and Blues der Rolling Stones, monotonem Techno-Rock sowie nachdenklichen Balladen.

Auf seinen Alben Das Herz eines Boyers (1982) und Die Sonne so rot (1984) wurde er von Kralle Krawinkel (Gitarre) unterstützt.

Seit 1987 nennt er sich nur noch Marius Westernhagen und brachte 1992 mit dem Album Jaja seine beste Platte heraus. Seine "Affentour" 1994 brach mit 850'000 Zuschauern sämtliche Rekorde deutscher Musiker.