Louis-Ferdinand Céline/FAQ

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Die drei Punkte

Die drei Punkte tauchen bereits bei Georges Bernanos (1888-1948) und Jean Cocteau (1889-1963) auf - doch erst Louis-Ferdinand Destouches erweitert sie (neben den Ausrufezeichen und der Kleinschreibung nach Ausrufezeichen) zu seinem Markenzeichen. Aufgetaucht erstmals in Semmelweis (1924), entwickeln sie im zweiten Teil von Tod auf Kredit (1936) ein gespenstisches Eigenleben als Zeichen für die Unterbrechung, die Pause, den Moment der Empfindung, des dichterischen Ausdrucks. Sie Punkte rhytmisieren die Prosaabschnitte in einzelne Strophenpäckchen, zerlegen die Erzählung in ein monologisches Rhapsodengedicht - Prosa ist etwas für dahergelaufene Stümper, Destouches aber versteht sich als Lyriker. Es entsteht ein im wörtlichen Sinne musikalischer Stil. Nie mehr wird er seinen eigenen poetologischen Forderungen so nahe kommen - Ausdruck vor Inhalt. Die Wörter sind zuerst Träger von Klängen, nicht von Bedeutungen, hier gelingt jene Rhythmisierung von Sprache, welche die letzten Seiten der Propagandaschrift Beaux draps 81941) charakterisiert.

Im Vorwort zu Guignols Band (1944) charakterisiert Destouches die drei Punkte als Mittel des modernen Stils schlechthin, der elliptisch zu sein habe.Wie Wascher (2005) schreibt: "Céline ahmt mit diesen Punkten die gesprochene Sprache nach und zeigt, dass man in dieser nur selten stilistisch 'schön' voneinander getrennte Einheiten produziert." Sie verbinden mehr als sie trennen.

Schriftsteller über Louis-Ferdinand Céline

  • Philip Roth: "Céline ist ein grosser Befreier."