Karnies: Unterschied zwischen den Versionen

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"Zudem ist Jelissej Jelissejitsch wie einer jener düsteren Atlasse, die, gebeugt und mit vor Leid gerunzelter Miene, seit siebzig Jahren auf der Miljonnaja das Karnies der Eremitage stützen." (aus: Jewgenij Samjatin <em>Mamaj</em>, 1920)
 
  
Das <strong>Karnies</strong> (griech. kronis "gekrümmt"; italien. cornie "Fries, Rahmen"; auch: Glockenleiste) ist in der Architektur ein S-förmiges, also konkav-konvex profiliertes Bauglied. Das Karnies<span class="normal"> gibt es sowohl in grosser Ausführung bei Säulen und Pfeilern (an Basis und Kapitell), aber auch in kleiner und feiner Form an Tischplatten und anderen Möbeln, sowie bei Bilderrahmen, Wandvertäfelungen usw. </span>
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<blockquote>"Zudem ist Jelissej Jelissejitsch wie einer jener düsteren Atlasse, die, gebeugt und mit vor Leid gerunzelter Miene, seit siebzig Jahren auf der Miljonnaja das Karnies der Eremitage stützen." (aus: Jewgenij Samjatin <em>Mamaj</em>, 1920)</blockquote>
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Das <b>Karnies</b> (griech. kronis "gekrümmt"; italien. cornie "Fries, Rahmen"; auch: Glockenleiste) ist in der Architektur ein S-förmiges, also konkav-konvex profiliertes Bauglied. Das Karnies<span class="normal"> gibt es sowohl in grosser Ausführung bei Säulen und Pfeilern (an Basis und Kapitell), aber auch in kleiner und feiner Form an Tischplatten und anderen Möbeln, sowie bei Bilderrahmen, Wandvertäfelungen usw. </span>
  
 
Je nach seiner Funktion    am Baukörper kann es sich um ein "tragendes Karnies" (als Zwischenglied) oder um ein "bekrönendes Karnies"    (als oberer Abschluss, etwa bei einem Gesims). Je nach Anordnung des konvexen Profilteils handelt es sich um ein "steigendes Karnies",    wenn er oben (z. B. bei Säulenkapitellen), um ein "fallendes Karnies", wenn er unten angebracht ist. Ersteres kann dann "bekrönend" oder "stützend" sein, letzteres "auslaufend" oder "fussend".
 
Je nach seiner Funktion    am Baukörper kann es sich um ein "tragendes Karnies" (als Zwischenglied) oder um ein "bekrönendes Karnies"    (als oberer Abschluss, etwa bei einem Gesims). Je nach Anordnung des konvexen Profilteils handelt es sich um ein "steigendes Karnies",    wenn er oben (z. B. bei Säulenkapitellen), um ein "fallendes Karnies", wenn er unten angebracht ist. Ersteres kann dann "bekrönend" oder "stützend" sein, letzteres "auslaufend" oder "fussend".

Aktuelle Version vom 4. Januar 2014, 16:20 Uhr

Karnies

"Zudem ist Jelissej Jelissejitsch wie einer jener düsteren Atlasse, die, gebeugt und mit vor Leid gerunzelter Miene, seit siebzig Jahren auf der Miljonnaja das Karnies der Eremitage stützen." (aus: Jewgenij Samjatin Mamaj, 1920)

Das Karnies (griech. kronis "gekrümmt"; italien. cornie "Fries, Rahmen"; auch: Glockenleiste) ist in der Architektur ein S-förmiges, also konkav-konvex profiliertes Bauglied. Das Karnies gibt es sowohl in grosser Ausführung bei Säulen und Pfeilern (an Basis und Kapitell), aber auch in kleiner und feiner Form an Tischplatten und anderen Möbeln, sowie bei Bilderrahmen, Wandvertäfelungen usw.

Je nach seiner Funktion am Baukörper kann es sich um ein "tragendes Karnies" (als Zwischenglied) oder um ein "bekrönendes Karnies" (als oberer Abschluss, etwa bei einem Gesims). Je nach Anordnung des konvexen Profilteils handelt es sich um ein "steigendes Karnies", wenn er oben (z. B. bei Säulenkapitellen), um ein "fallendes Karnies", wenn er unten angebracht ist. Ersteres kann dann "bekrönend" oder "stützend" sein, letzteres "auslaufend" oder "fussend".

Bei den eingangs erwähnten "Atlassen" (oder vielmehr Atlanten, also männlichen Karyatiden) handelt es sich um diejenigen am alten Eingang zur 1839-1852 erbauten Neuen Eremitage an der Miljonnaja-Strasse in St. Petersburg, die der Bildhauer Alexander Terebenew aus Granit erschuf. Unklar bleibt mir allerdings, in welcher Form diese zehn Atlanten "das Karnies der Eremitage" stützen sollen. Ich sehe kein Karnies...