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NWZ Online
BRAKE, 23. Dezember 2010
Als „Just us“ den Nordwesten rockte
Musik Der Braker Peter Gloystein spielte in der 60er Jahren in einer Band mit Stephan Remmler
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Peter Gloystein hat noch immer den alten Bass, den er Mitte der 60er Jahre mit „Just us“ nutzte. Seit einem Jahr juckt es ihn wieder in den Fingern. BILD: Detlef Glückselig  Bild vergr��ern
Aus der Bassisten-Karriere wurde nichts. Der heute 63-Jährige verdiente als Lehrer sein Geld.
von Detlef Glückselig
Brake - Im vergangenen Jahr hat Peter Gloystein aus Harrierwurp ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk bekommen. Es war gewissermaßen ein Trip in seine eigene Jugend. Von seiner Tochter bekam der heute 63-Jährige eine CD mit Aufnahmen der Musikgruppe „Just us“ geschenkt, die von Mitte bis Ende der 60er Jahre in der Region eine große Nummer war. Peter Gloystein war der Bassist dieser Band. Zwei seiner Mitstreiter sollten zehn Jahre nach dem Split von „Just us“ mit einer anderen Formation noch zu echtem Ruhm in der Musikwelt gelangen: Stephan Remmler und Gerd „Kralle“ Krawinkel surften mit „Trio“ ganz oben auf der Neuen Deutschen Welle.
Anfänge auf Wandergitarre
In Peter Gloysteins Haus in Harrierwurp hängt noch immer der alte Framus-Bass an der Wand, den er damals bei „Just us“ spielte. Begonnen hatte Gloystein seine musikalische „Karriere“ mit einer Wandergitarre, auf der er immer spielte, wenn die „Turnerjugend“ des Braker Turnvereins zusammenkam.
Die erste Band, in der Peter Gloystein spielte, waren „The Rocket Stars“, die sich 1964 formierten. Derweil gab es in Nordenham die Gruppe „The Bottles“, der auch der Gitarrist Delf Jacobs angehörte. Dieser bekam bei den damals sehr beliebten Jekami-Bandwettbewerben in Bremerhaven Kontakt zu Stephan Remmler, der sich an der Unterweser als Sänger schon einen Namen gemacht hatte. Jacobs überredete Remmler, mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Die beiden gründeten in Nordenham die Formation „Macbeats“, zu der sich wenig später nicht nur der Cuxhavener Gitarrist Kralle Krawinkel, sondern auch Peter Gloystein am Bass gesellte. Weil die Band sich vom Beat mehr zum Soul orientieren wollte, änderte sie 1966 ihren Namen – „Just us“ war geboren.
Die Gruppe brachte es zu mehr als nur Achtungserfolgen. Im Nordenhamer Ortsteil Blexen spielte sie sonntagsnachmittags in der Gaststätte Ammen. Nicht selten reisten 800 Zuhörer aus Bremerhaven und der ganzen Wesermarsch an. Der Bekanntheitsgrad von „Just us“ stieg. Dieser Umstand bescherte der Band Auftritte im gesamten nordwestdeutschen Raum und zudem ein Gastspiel bei einer Sendung von Radio Bremen, bei der auch die besagten Aufnahmen entstanden, die Peter Gloystein im vergangenen Jahr zu Weihnachten geschenkt bekam.
Der Chef von „Just us“ war ganz klar Stephan Remmler. Da gab es kein Vertun. „Er trägt die Verantwortung und seine Leute die Verstärkerboxen“, heißt es in einem Zeitungsartikel, der im Oktober 1966 in Bremerhaven erschien.
Remmler ist in dem Bericht zitiert: „Ich heiße Stephan Remmler, ihr könnt mich auch schlicht Meister nennen“, soll der spätere „Trio“-Frontmann damals gesagt haben. Peter Gloystein kann nur bestätigen, dass Remmler tatsächlich mit dem Selbstbewusstsein gesegnet war, das aus diesem Zitat spricht.
Vor die Tür gesetzt
Kontakt zu Remmler hat Peter Gloystein nicht mehr. Denn sein Ausstieg aus der Band im Jahr 1967 erfolgte unsanft: „Ich wurde vor die Tür gesetzt.“ Das bedeutete dann für den Braker auch das Aus seiner Musiker-Karriere. Peter Gloystein wurde Lehrer.
Ein Musikinstrument hat der 63-Jährige lange Zeit nicht mehr angefasst. Bis vor einem Jahr. Da juckte es ihn plötzlich in den Fingern. Gloy-stein besorgte sich einen Verstärker, um den alten Framus-Bass wieder nutzen zu können. Und er kaufte sich eine Akustik-Gitarre.
Auf der spielt er nun in der Braker „Weserlust“, wenn dort die schon seit vielen Jahren existierende Montags-Runde, ein loser Treff alter Freunde und Bekannter, zusammenkommt.
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Version vom 22. September 2011, 21:56 Uhr