Grüne Raupe: Unterschied zwischen den Versionen

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Die <b>Grüne Raupe</b> war im Februar 1983 eine Reihe von Polit-Veranstaltungen in Deutschland, bei denen Redner Ansprachen hielten und der Friedensbewegung nahe stehende Bands unentgeltlich für den musikalischen Rahmen sorgten. Damit sollte Wahlkampf für die 1980 gegründete [http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnis_90/Die_Gr%C3%BCnen Grüne Partei] betrieben werden, die erstmals in den deutschen Bundestag einziehen wollte und das am 6. März 1983 mit 5.6% der Wählerstimmen auch schaffte.
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Die Grüne Raupe wurde, bekräftigt durch Petra Kelly, vom Konzert- und Tourneeveranstalter [http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Rau Fritz Rau] organisiert. Zwar behauptete die Zeitschrift <i>Der Spiegel</i> noch am 21. Februar 1983, diese Veranstaltungsreihe finde "nur wenig Beachtung. Zwar waren die ersten Konzerte in Grossstädten wie Hamburg und Kiel ausverkauft, aber auf dem platten Land haperte es mit der Organisation. Örtliche Grüne waren nicht aufzutreiben, Aktionen schlecht vorbereitet." Rau erklärte dazu nur: "Wir sind eben die unperfekteste Partei der Welt." Später sagte Rau, diese Veranstaltungen seien "sehr erfolgreich" gewesen. "Die Partei hatte kein Geld, also haben wir 15 Mark Eintritt genommen und davon den Wahlkampf finanziert."
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Zu den teilnehmenden Musikern gehörten [[Udo Lindenberg]], [[Gianna Nannini]], die [[Schroeder Roadshow]], Spliff, Johnny Tame, [[Kralle Krawinkel]], [[Egal 88]], Konstantin Wecker, Kraan, Bettina Wegner, Fred Feuerzeug Combo, Dicke Luft und vermutlich noch einige andere. Wer genau wo gespeilt hat, liess sich leider bisher nicht feststellen. Umhergefahren wurden die Musiker in einem über zehn Meter langen grünen Gelenkbus, der für 60'000 D-Mark hergerichtet und nach dem Wahlmaskottchen der Grünen Partei "Grüne Raupe" genannt wurde. Wo immer das Vehikel Station machte, malten drei Komödianten aus der Begleitung erst mal mit Kreide eine "atomwaffenfreie Zone" auf den Boden.
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Anfänglich waren Auftritte in 13 Städten geplant, davon haben jedenfalls die folgenden bestimmt stattgefunden.
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{{Auftritt|1983.02.14|DE|Hamburg|CCH|Erstes Konzert, u. a. mit Udo Lindenberg, Wolf Biermann, Bettina Wegner, Spliff, Gianna Nannini, Dietrich Kittner, Konstantin Wecker (insgesamt 60 Gruppen und Einzelintrepreten während eines viereinhalbstündigen Programms). - Mehrere tausend Zuschauer, Eintrittspreis 15 D-Mark}}
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{{Auftritt|1983.02|DE|Kiel||Zweites Konzert}}
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{{Auftritt|1983.02|DE|Köln|Sporthalle|u. a. mit Egal 88, Kralle Krawinkel und Dicke Luft}}
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{{Auftritt|1983.02|DE|Karlsruhe||u. a. mit Egal 88, Kralle Krawinkel}}
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{{Auftritt|1983.02|DE|Stuttgart||u. a. mit Egal 88, Kralle Krawinkel}}
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{{Auftritt|1983.02|DE|München||u. a. mit Egal 88, Kralle Krawinkel}}
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{{Auftritt|1983.02|DE|Dortmund|Westfalenhalle|10'000 Zuschauer}}
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1983 unterstützte der Konzert- und Tourneeveranstalter Fritz Rau, bekräftigt durch Petra Kelly, die junge Partei Die Grünen in ihrem Bundestagswahlkampf, indem er die Grüne Raupe organisierte. Hierbei handelte es sich um Polit-Veranstaltungen, bei denen grüne Redner Ansprachen hielten und der Friedensbewegung nahe stehende Bands unentgeltlich für den musikalischen Rahmen sorgten. Neben Udo Lindenberg und Gianna Nannini war auch die Schroeder Roadshow mit dabei.
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Interview mit Trio: Peter Jebsen in einem Hotelzimmer in Köln, in dem sich "Kralle" gerade für einen Flug nach München zum letzten Soloauftritt im Rahmen der Wahlkampftournee "Grüne Raupe" fertig macht.
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Mit dabei u. a. Johnny Tame, Kralle Krawinkel, Egal 88, Udo Lindenberg, Gianna Nannini, Schroeder Roadshow, Konstantin Wecker, Kraan (?), Bettina Wegner, Fred Feuerzeug Combo
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Einen Tag nach der Bundestagswahl 1983 trat Fritz Rau aus der Grünen-Partei aus. Inzwischen (2005) vertritt er die Ansicht, dass "es nicht Aufgabe von Künstlern sein kann, ihre Popularität und ihr Können als sachfremdes Argument in den Wahlkampf einzubringen."
  
Rau sagte später, diese Veranstaltungen seien "sehr erfolgreich" gewesen. "Die Partei hatte kein Geld, also haben wir 15 Mark Eintritt genommen und davon den Wahlkampf finanziert."
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Dennoch fand von Januar bis Februar 1984 unter dem Namen "Grüne Raupe" erneut eine Wahlkampf-Tournee, diesmal anlässlich der Landtagswahl in Baden-Württemberg vom 25. März 1984, wo die Grüne Partei 8.0% der Wählerstimmen erhielt. Mit dabei waren diesmal als Redner Otto Schily, Petra Kelly, Gerd Bastian und Thomas Ebermann; zur musikalischen Unterhaltung [[Ton Steine Scherben]], die Klaus Lage Band, das Titi Winterstein Quartett, Ougenweide, Wolfgang Dauner, Bettina Wegner, Carambolage, Manfred Maurenbrecher, die Schroeder Roadshow und andere.
  
"Grüne Raupe"-Tour
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Konzerte wurden diesmal an folgenden Orten gegeben.
* 14.02.1983 Hamburg, CCH (mit Spliff)
 
* Kiel
 
  
* Dortmund, Westfalenhalle (10'000 Zuschauer)
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{{Auftritt|1984|DE|Donaueschingen||}}
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{{Auftritt|1984|DE|Lauda||}}
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{{Auftritt|1984|DE|Göppingen||}}
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{{Auftritt|1984|DE|Ravensburg||}}
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{{Auftritt|1984|DE|Albstadt||}}
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{{Auftritt|1984|DE|Ulm||}}
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{{Auftritt|1984|DE|Böblingen||}}
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vor insgesamt 40'000 Zuschauern:
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== Weblinks ==
* Hannover
 
* Köln, Sporthalle (mit Dicke Luft)
 
* Karlsruhe
 
* Stuttgart
 
* München
 
  
Interview mit Trio: Peter Jebsen in einem Hotelzimmer in Köln, in dem sich "Kralle" gerade für einen Flug nach München zum letzten Soloauftritt im Rahmen der Wahlkampftournee "Grüne Raupe" fertig macht.
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{{Weblinks}}
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{{url|DE|DER Spiegel|ger|http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14022337.html|Keine Preise|Artikel in <i>Der Spiegel</i> (21. Februar 1983)}}
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{{url|DE|DER Spiegel|ger|http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14022489.html|Innere Dynamik|Artikel in <i>Der Spiegel</i> (21. Februar 1983)}}
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1983.02.21 Der Spiegel: "Keine Preise"
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{{cat|Politik}}
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14022337.html
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Aber auch das, was die eigene Truppe als Wählerwerbung betreibt, fällt nicht überzeugend aus. Die "Grüne Raupe", ein über zehn Meter langer Bus, mit dem Deutschlands grösster Konzertveranstalter Fritz Rau letzte Woche Künstler wie die Italo-Rockerin Gianna Nannini und die Spitzengruppe "Spliff" auf Stimmenfang durch die Bundesrepublik geschickt hat, fand nur wenig Beachtung.
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Hamburger Abendblatt Nr. 38 vom 15.02.1983 · Seite 4
  
Zwar waren die ersten Konzerte in Großstädten wie Hamburg und Kiel ausverkauft, aber auf dem platten Land haperte es mit der Organisation. Örtliche Grüne waren nicht aufzutreiben, Aktionen schlecht vorbereitet: "Wir sind", erklärt Rau die Pannen beim Raupen-Spektakel, "eben die unperfekteste Partei der Welt."
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Die Raupe der Grünen zieht durch 13 Städte
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15.02.1983
  
Damit es am 6. März zum Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde reicht, kopieren die Alternativen auch schon mal die Methoden der Etablierten. Ungeniert wie die FDP werben die Grünen um Leihstimmen, allerdings bei Anhängern der SPD. Bis zur Wahl sollen möglichst viele rot-grüne Wählerinitiativen Reklame für das Splitting von Erst- und Zweitstimmen machen. Slogan: "Erstens rot. Zweitens grün."
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Als "neues Gespenst das durch die Bundesrepublik geistert", hat Grünen-Vorstandssprecher Rainer Trampert die "Panikmache" vor einem rot-grünen Bündnis bezeichnet "Diese Panikmache", sagte Trampert zu Beginn einer von Künstlern auf die Beine gestellten Wahlkampf-Konzerttour mit dem Namen "Grüne Raupe", diene dazu, "den Staat gegen Demokraten zu verteidigen und um autoritär zu machen".
  
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Alexander Schubart, gerade erst zu drei Jahren Haft verurteilter Agitator gegen die Frankfurter Startbahn West, meinte gestern auf derselben Veranstaltung in Hamburg, es gelte jetzt "die Kräfte zu stärken, die gegen die zunehmende Repression in diesem Staate sind".
  
"Innere Dynamik"
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Insgesamt 60 Gruppen und Einzelinterpreten beteihgten sich an der "Grünen Raupe", deren Weg gestern im ausverkauften CCH (Eintritt 15 Mark) begann, und der durch 13 Städte der Bundesrepubllk geht
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14022489.html
 
  
Als letzte Woche der Karneval zu Ende ging, startete die "Grüne Raupe", ein für 60 000 Mark hergerichteter Gelenkbus, zur Wahlkampf-Tour durch die Bundesrepublik. Wo immer das Vehikel der Alternativen Station machte, malten drei Komödianten aus der Begleitung erst mal mit Kreide eine "atomwaffenfreie Zone" auf den Boden.
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Das viereinhalbstündige Programm bestreiten Künstler wie Udo Lindenberg, Wolf Biermann, Bettina Wegener, die Gruppe Spliff, Gianna Nannini, Dietrich Kittner und Konstantin Wecker. AUe beteiügen sich ohne Gage. Bettina Wegener aus der "DDR": "Von Parteien halte ich nicht viel. Ich mach' mit weü ich als Ausländerin sehen kann, daß der Umweltdreck vor Grenzen nicht haltmacht." scho
  
"Grüner Hammer"
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http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14023901.html
 
  
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Hamburger Abendblatt Nr. 41 vom 18.02.1983 · Seite 13
  
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Eigener Bericht - dpa
  
  
• 06.03.: Bundestagswahl: GRÜNE ziehen mit 5.6 Prozent erstmals in den Bundestag ein
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Mit Musik und flotten Sprüchen frisst sich die "Grüne Raupe" durchs Land
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18.02.1983
  
29 grüne Abgeordnete (Vollbärte und Strickpullover) Für die Altparteien sind Petra Kelly & Co. eine Zumutung und
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Hamburg, 18. Februar Die fränkischen Grünen dichten für ihre Aufkleber in Mundart "Wörsching statt Pershing" und meinen damit den Wirsing-Kohl, den sie den Mittelstreckenraketen vorziehen. In Niedersachsen schippert "Der grüne Weserdampfer" zwischen Hameln und Bremen und lädt an den Ankerplätzen zu Informationsveranstaltungen über "Weser und Wasser", und im TV-Wahlspot werden flugs Reihenhaus-Vorgärten zur atomwaffenfreien Zone erklärt. Der Bundestagswahlkampf der Grünen sprengt den etablierten Rahmen.
gleichzeitig eine Frischzellenkur: Plötzlich beschäftigt sich der Bundestag
 
mit Ökolandbau und nachhaltigem Wirtschaften, der Entschädigung
 
von Zwangsarbeitern und Vergewaltigung in der Ehe. Diese Themen
 
sind neu im Parlamentsbetrieb und verändern diesen nachhaltig.
 
Mehr Infos: gruene-bundestag.de/geschichte
 
1981 1983
 
  
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"Dezentral und vollkommen autonom", so Frank Schwalba-Hoth, Pressesprecher der hessischen Landtagsfraktion der Grünen, wie es ihrem "anti-hierarchischen Denken" entspreche, würben Orts- und Kreisverbände um Wählerstimmen. Die Bonner Bundesgeschäftsstelle hat also nicht viel zu sagen, gibt lediglich Vorgaben im Rahmen von Plakatvorschlägen und des zentralen Slogans "Lasst die Republik erGrünen". Die Zentrale kann deshalb auch Fragen nach den Kosten des grünen Wahlkampfes kaum schlüssig beantworten. 1.5 Millionen sind bundesweit eingeplant, allerdings lässt man sich manches Werbemittel wie Plakate und Broschüren von der Basis bezahlen - dies und die autonomen Etats in den einzelnen Regionen machen eine verlässliche Schätzung kaum möglich.
  
1984:
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Auf große überregionale Veranstaltungen und prominente Wahlhelfer können und wollen natürlich auch die Grünen nicht verzichten. Mit Rockstars und Liedermachern kriecht die "Grüne Raupe" durchs Land, die zu den Veranstaltungen mühelos, wie am Montag beim Start in Hamburg, mehrere tausend junge Leute anzieht. Zu hören sind unter anderem Udo Lindenberg, Wolf Biermann, Spliff, Bettina Wegner oder Konstantin Wecker. Zur Rednerprominenz aufzahlreichen Diskussionsrunden und Kundgebungen - allein in Baden- Württemberg sind 1800 Veranstaltungen geplant - gehören der "DDR"-Regimekritiker Rudolf Bahro, Ex-Bundeswehrgeneral Gert Bastian, Petra Kelly und der Wissenschaftsjournallst Hoimar von Ditfurth.
"Grüne-Raupe" Baden-Würtenberg (Wahlkampftour für die GRÜNEN, mit Otto Schily, Petra Kelly, Gerd Bastian, Thomas Ebermann, KLAUS LAGE BAND, TITI WINTERSTEIN QUNITETT, OUGENWEIDE, Wolfgang Dauner, Bettina Wegner, CARAMBOLAGE, Manfred Maurenbrecher, SCHROEDER ROADSHOW u.a.), Jan./Feb.: Offenburg, Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe, Mann-heim, Donaueschingen, Lauda, Göppingen, Ravensburg, Albstadt, Ulm, Böblingen;
 
  
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Im Mittelpunkt des Wahlkampfes stehen bundesweit Probleme wie der saure Regen, die Nachrüstungsdebatte, das Nein zur Atomkraft und die Arbeitslosigkeit. Regionale Schwerpunkte und lokale Probleme stehen oft gleichrangig daneben - sei es die Eibverschmutzung oder die Lage der Stahlindustrie im Saarland.
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Daimler-Benz-Betriebsrat Willi Hoss, Spitzenkandidat in Baden-Württemberg, macht die Entwicklung der Automobihndustrie zum Thema, und im Raum Bitburg/Eifel fahren die Wahlkämpfer mit einem Informationsbus über Land, um über die angebllch dort geplante Stationierung von Mittelstreckenwaffen zu informieren. In Niedersachsen untersuchen die Grünen den Boden auf Übersäuerung. Übereinstimmend wird berichtet, daß die Veranstaltungen der Grünen nicht nur in den großen Städten und Universitätsorten, sondern auch in kleineren Gemeinden weitaus mehr Interessenten als 1980 anlocken. Die dabei immer wieder gestellte Frage sei: "Wie halten es die Grünen mit der SPD?" Während die meisten Kandidaten der Linie "Unterstützung eines Kanzlers Vogel nur unter bestimmten Bedingungen" folgen, meint eine Minderheit, wie etwa Wolf-Dieter Hasenclever aus dem baden-württembergischen Landtag, man solle eine Vogel-Wahl auf jeden Fall unterstützen und erst anschliessend verhandeln.
 
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Aktuelle Version vom 11. Oktober 2011, 21:16 Uhr

Die Grüne Raupe war im Februar 1983 eine Reihe von Polit-Veranstaltungen in Deutschland, bei denen Redner Ansprachen hielten und der Friedensbewegung nahe stehende Bands unentgeltlich für den musikalischen Rahmen sorgten. Damit sollte Wahlkampf für die 1980 gegründete Grüne Partei betrieben werden, die erstmals in den deutschen Bundestag einziehen wollte und das am 6. März 1983 mit 5.6% der Wählerstimmen auch schaffte.

Die Grüne Raupe wurde, bekräftigt durch Petra Kelly, vom Konzert- und Tourneeveranstalter Fritz Rau organisiert. Zwar behauptete die Zeitschrift Der Spiegel noch am 21. Februar 1983, diese Veranstaltungsreihe finde "nur wenig Beachtung. Zwar waren die ersten Konzerte in Grossstädten wie Hamburg und Kiel ausverkauft, aber auf dem platten Land haperte es mit der Organisation. Örtliche Grüne waren nicht aufzutreiben, Aktionen schlecht vorbereitet." Rau erklärte dazu nur: "Wir sind eben die unperfekteste Partei der Welt." Später sagte Rau, diese Veranstaltungen seien "sehr erfolgreich" gewesen. "Die Partei hatte kein Geld, also haben wir 15 Mark Eintritt genommen und davon den Wahlkampf finanziert."

Zu den teilnehmenden Musikern gehörten Udo Lindenberg, Gianna Nannini, die Schroeder Roadshow, Spliff, Johnny Tame, Kralle Krawinkel, Egal 88, Konstantin Wecker, Kraan, Bettina Wegner, Fred Feuerzeug Combo, Dicke Luft und vermutlich noch einige andere. Wer genau wo gespeilt hat, liess sich leider bisher nicht feststellen. Umhergefahren wurden die Musiker in einem über zehn Meter langen grünen Gelenkbus, der für 60'000 D-Mark hergerichtet und nach dem Wahlmaskottchen der Grünen Partei "Grüne Raupe" genannt wurde. Wo immer das Vehikel Station machte, malten drei Komödianten aus der Begleitung erst mal mit Kreide eine "atomwaffenfreie Zone" auf den Boden.

Anfänglich waren Auftritte in 13 Städten geplant, davon haben jedenfalls die folgenden bestimmt stattgefunden.

Datum Land Ort Örtlichkeit Anmerkungen
1983.02.14 country DE.gif DE Hamburg CCH Erstes Konzert, u. a. mit Udo Lindenberg, Wolf Biermann, Bettina Wegner, Spliff, Gianna Nannini, Dietrich Kittner, Konstantin Wecker (insgesamt 60 Gruppen und Einzelintrepreten während eines viereinhalbstündigen Programms). - Mehrere tausend Zuschauer, Eintrittspreis 15 D-Mark
1983.02 country DE.gif DE Kiel Zweites Konzert
1983.02 country DE.gif DE Hannover u. a. mit Egal 88, Kralle Krawinkel
1983.02 country DE.gif DE Köln Sporthalle u. a. mit Egal 88, Kralle Krawinkel und Dicke Luft
1983.02 country DE.gif DE Karlsruhe u. a. mit Egal 88, Kralle Krawinkel
1983.02 country DE.gif DE Stuttgart u. a. mit Egal 88, Kralle Krawinkel
1983.02 country DE.gif DE München u. a. mit Egal 88, Kralle Krawinkel
1983.02 country DE.gif DE Dortmund Westfalenhalle 10'000 Zuschauer

Einen Tag nach der Bundestagswahl 1983 trat Fritz Rau aus der Grünen-Partei aus. Inzwischen (2005) vertritt er die Ansicht, dass "es nicht Aufgabe von Künstlern sein kann, ihre Popularität und ihr Können als sachfremdes Argument in den Wahlkampf einzubringen."

Dennoch fand von Januar bis Februar 1984 unter dem Namen "Grüne Raupe" erneut eine Wahlkampf-Tournee, diesmal anlässlich der Landtagswahl in Baden-Württemberg vom 25. März 1984, wo die Grüne Partei 8.0% der Wählerstimmen erhielt. Mit dabei waren diesmal als Redner Otto Schily, Petra Kelly, Gerd Bastian und Thomas Ebermann; zur musikalischen Unterhaltung Ton Steine Scherben, die Klaus Lage Band, das Titi Winterstein Quartett, Ougenweide, Wolfgang Dauner, Bettina Wegner, Carambolage, Manfred Maurenbrecher, die Schroeder Roadshow und andere.

Konzerte wurden diesmal an folgenden Orten gegeben.

Datum Land Ort Örtlichkeit Anmerkungen
1984 country DE.gif DE Offenburg
1984 country DE.gif DE Freiburg im Breisgau
1984 country DE.gif DE Heilbronn
1984 country DE.gif DE Karlsruhe
1984 country DE.gif DE Mannheim
1984 country DE.gif DE Donaueschingen
1984 country DE.gif DE Lauda
1984 country DE.gif DE Göppingen
1984 country DE.gif DE Ravensburg
1984 country DE.gif DE Albstadt
1984 country DE.gif DE Ulm
1984 country DE.gif DE Böblingen

Weblinks

Herausgeber Sprache Webseitentitel Anmerkungen
country DE.gif DER Spiegel ger Keine Preisewbm Artikel in Der Spiegel (21. Februar 1983)
country DE.gif DER Spiegel ger Innere Dynamikwbm Artikel in Der Spiegel (21. Februar 1983)