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Ein <b>Fanzine</b> ist ein Magazin, das von Fans für Fans gemacht wird. Fanzines werden oft fotokopiert oder im Offsetdruck vervielfältigt. Neben diesen Papierformen hat sich mit der Verbreitung des Internets auch die elektronische Verbreitung als E-Zines etabliert, bei der die Inhalte als HTML- oder PDF-Datei veröffentlicht werden.
Ein <b>Fanzine</b> ist ein Magazin, das von Fans für Fans gemacht wird. Fanzines werden oft fotokopiert oder im Offsetdruck vervielfältigt. Neben diesen Papierformen hat sich mit der Verbreitung des Internets auch die elektronische Verbreitung als E-Zines etabliert, bei der die Inhalte als HTML- oder PDF-Datei veröffentlicht werden. Fanzines erscheinen oft unregelmässig und sind meist kurzlebig.


Die Hersteller der Fanzines sind engagierte Mitglieder der entsprechenden Szene und betreiben das Schreiben und Vervielfältigen der Hefte auf eigene Kosten in ihrer Freizeit. Die einzelnen Fanzines behandeln die verschiedensten Themen, darunter die folgenden:
Die Hersteller der Fanzines sind engagierte Mitglieder der entsprechenden Szene und betreiben das Schreiben und Vervielfältigen der Hefte auf eigene Kosten in ihrer Freizeit. Die einzelnen Fanzines behandeln die verschiedensten Themen, darunter die folgenden:
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Fanzines sind so gut wie nicht in normalen Bibliotheken zu finden. Der Verein [http://de.wikipedia.org/wiki/Archiv_der_Jugendkulturen Archiv der Jugendkulturen] hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, Fanzines zu sammeln und zu archivieren, um sie für ein breiteres Publikum, die wissenschaftliche Forschung und die Nachwelt verfügbar zu machen. In Deutschland fallen sie jedoch grundsätzlich unter die Pflichtexemplar-Abgabe bei der Deutschen Nationalbibliothek.
Fanzines sind so gut wie nicht in normalen Bibliotheken zu finden. Der Verein [http://de.wikipedia.org/wiki/Archiv_der_Jugendkulturen Archiv der Jugendkulturen] hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, Fanzines zu sammeln und zu archivieren, um sie für ein breiteres Publikum, die wissenschaftliche Forschung und die Nachwelt verfügbar zu machen. In Deutschland fallen sie jedoch grundsätzlich unter die Pflichtexemplar-Abgabe bei der Deutschen Nationalbibliothek.
== Geschichte ==
Erste Fanzine-artige Zeitschriften finden sich bereits Anfang der 1930er Jahre. So stellte etwa der Autor Ray Bradbury um 1934 in Los Angeles die Fan-Zeitschrift <i>Futuria Fantasia</i> her und veröffentlichte darin seine ersten Science Fiction-Geschichten. Diese und ähnliche Veröffentlichungen funktionierten fast ausschliesslich zum Austausch persönlicher Meinungen, Informationen und literarischer Unterhaltungen. Als erstes solches Fanzine in Deutschland wurde ab 1955 <i>Andromeda</i> herausgebracht.
Mit der Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre wurden Fanzines auch erstmals als Träger politischer Informationen genutzt, die in den etablierten Medien nicht veröffentlicht werden konnten. Gleichzeitig entstanden auch erste unabhängige Literatur- und Kunstzeitschriften, die heutigen Fanzines bereits sehr ähnlich waren. Dazu kamen auch erste Musik-Fanzines: Fanclubs grösserer Rockgruppen begannen neben Fanartikeln wie T-Shirts und Schallplatten auch eigene Zeitschriften über "ihre" Gruppe herauszubringen. Eines der ersten Beispiel dafür ist die Fanzeitschrift über die [[Grateful Dead]]. Mit der Zeit wurde die Berichterstattung komplexer und weitete sich auch auf andere Musiker aus, die jedoch meist innerhalb eines Musikstils lagen.
Ein oft als Vorbild zitiertes Fanzine war das 1969 gegründete <i>[http://de.wikipedia.org/wiki/Who_Put_The_Bomp (Who put the) Bomp]</i>, das neun Jahre später in einer Auflage von 25'000 Exemplaren erschien. 1979 führten nicht etwa redaktionelle oder finanzielle Schwierigkeiten zur Einstellung, sondern der nachlassende Enthusiasmus des Herausgebers Greg Shaw.
Mit Aufkommen der Punkbewegung Mitte der 1970er Jahre entstand eine wahre Flut von neuen, andersartigen Fanzines. Die Ideologie des Punk ("Mach was du willst, aber mach es selbst, es muss und soll nicht perfekt sein") eröffnete ungeahnte Möglichkeiten und die Anhänger stürzten sich darauf. Von den etablierten Medien (Fernsehen, Presse. Musikmagazine) weitgehend ignoriert begannen die Punks eigene Zeitschriften für die Informationsverbreitung bezüglich Konzertterminen, Parties oder Treffen herzustellen. Massgeblich begünstigt wurden sie dabei von der einsetzenden Verbreitung der Xerographie (Kopierer). Als einzige Voraussetzungen benötigt wurden Motivation, eine Schreibmaschine (falls nicht gleich von Hand geschrieben wurde), eine Schere, Klebstoff und ein Kopiergerät. Zu den ersten Punk-Fanzines gehörte das 1976 von Mark Perry hergestellte <i>Sniffin' glue</i>, das für 30 Pennies in Grossbritannien verkauft wurde und aus einigen schwarzweiss kopierten A4-Blättern bestand, die oben links mit einer Klammer zusammengeheftet waren. In kurzen Artikeln und Fotos wurde über Punkbands und Konzerte berichtet.




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Version vom 26. Juni 2010, 17:19 Uhr

Ein Fanzine ist ein Magazin, das von Fans für Fans gemacht wird. Fanzines werden oft fotokopiert oder im Offsetdruck vervielfältigt. Neben diesen Papierformen hat sich mit der Verbreitung des Internets auch die elektronische Verbreitung als E-Zines etabliert, bei der die Inhalte als HTML- oder PDF-Datei veröffentlicht werden. Fanzines erscheinen oft unregelmässig und sind meist kurzlebig.

Die Hersteller der Fanzines sind engagierte Mitglieder der entsprechenden Szene und betreiben das Schreiben und Vervielfältigen der Hefte auf eigene Kosten in ihrer Freizeit. Die einzelnen Fanzines behandeln die verschiedensten Themen, darunter die folgenden:

  • Fussball
  • Subkulturen
  • Comics
  • verschiedene Musikrichtungen und -szenen
  • Rollenspiele

Fanzines sind häufig in Umgangssprache geschrieben und enthalten je nach Themengebiet beispielsweise Konzertberichte, Fussballspielberichte von Seiten der Fans, Interviews mit den jeweiligen Stars oder Musikgruppen, Hintergrundberichte und Kritiken zu Tonträgern, Konzerten, Brettspielen oder anderen Produkten.

Verbreitet sind sie meist nur in der jeweiligen Szene, wo sie im Abonnement verschickt oder persönlich verteilt werden. Einige werden auch in der jeweiligen Szene zugeordneten Läden gehandelt. Gerade bei den elektronischen Fanzines existieren auch etliche kostenlose Exemplare.

Fanzines sind so gut wie nicht in normalen Bibliotheken zu finden. Der Verein Archiv der Jugendkulturen hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, Fanzines zu sammeln und zu archivieren, um sie für ein breiteres Publikum, die wissenschaftliche Forschung und die Nachwelt verfügbar zu machen. In Deutschland fallen sie jedoch grundsätzlich unter die Pflichtexemplar-Abgabe bei der Deutschen Nationalbibliothek.

Geschichte

Erste Fanzine-artige Zeitschriften finden sich bereits Anfang der 1930er Jahre. So stellte etwa der Autor Ray Bradbury um 1934 in Los Angeles die Fan-Zeitschrift Futuria Fantasia her und veröffentlichte darin seine ersten Science Fiction-Geschichten. Diese und ähnliche Veröffentlichungen funktionierten fast ausschliesslich zum Austausch persönlicher Meinungen, Informationen und literarischer Unterhaltungen. Als erstes solches Fanzine in Deutschland wurde ab 1955 Andromeda herausgebracht.

Mit der Studentenbewegung Ende der 1960er Jahre wurden Fanzines auch erstmals als Träger politischer Informationen genutzt, die in den etablierten Medien nicht veröffentlicht werden konnten. Gleichzeitig entstanden auch erste unabhängige Literatur- und Kunstzeitschriften, die heutigen Fanzines bereits sehr ähnlich waren. Dazu kamen auch erste Musik-Fanzines: Fanclubs grösserer Rockgruppen begannen neben Fanartikeln wie T-Shirts und Schallplatten auch eigene Zeitschriften über "ihre" Gruppe herauszubringen. Eines der ersten Beispiel dafür ist die Fanzeitschrift über die Grateful Dead. Mit der Zeit wurde die Berichterstattung komplexer und weitete sich auch auf andere Musiker aus, die jedoch meist innerhalb eines Musikstils lagen.

Ein oft als Vorbild zitiertes Fanzine war das 1969 gegründete (Who put the) Bomp, das neun Jahre später in einer Auflage von 25'000 Exemplaren erschien. 1979 führten nicht etwa redaktionelle oder finanzielle Schwierigkeiten zur Einstellung, sondern der nachlassende Enthusiasmus des Herausgebers Greg Shaw.

Mit Aufkommen der Punkbewegung Mitte der 1970er Jahre entstand eine wahre Flut von neuen, andersartigen Fanzines. Die Ideologie des Punk ("Mach was du willst, aber mach es selbst, es muss und soll nicht perfekt sein") eröffnete ungeahnte Möglichkeiten und die Anhänger stürzten sich darauf. Von den etablierten Medien (Fernsehen, Presse. Musikmagazine) weitgehend ignoriert begannen die Punks eigene Zeitschriften für die Informationsverbreitung bezüglich Konzertterminen, Parties oder Treffen herzustellen. Massgeblich begünstigt wurden sie dabei von der einsetzenden Verbreitung der Xerographie (Kopierer). Als einzige Voraussetzungen benötigt wurden Motivation, eine Schreibmaschine (falls nicht gleich von Hand geschrieben wurde), eine Schere, Klebstoff und ein Kopiergerät. Zu den ersten Punk-Fanzines gehörte das 1976 von Mark Perry hergestellte Sniffin' glue, das für 30 Pennies in Grossbritannien verkauft wurde und aus einigen schwarzweiss kopierten A4-Blättern bestand, die oben links mit einer Klammer zusammengeheftet waren. In kurzen Artikeln und Fotos wurde über Punkbands und Konzerte berichtet.