Domenica Niehoff: Unterschied zwischen den Versionen

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Enge Freunde wollten es nicht zulassen, dass Domenica nur ein Sozialhilfebegräbnis bekommt. Insbesondere Mitarbeiter des St.-Pauli-Museums, dem auch ein beachtlicher Teil ihres Nachlasses zukommen wird, kümmerten sich um finanzielle Unterstützung und eine angemessene Ruhestätte. Die Trauerfeier beginnt am 27. Februar 2009 um 14 Uhr auf dem Hans-Albers-Platz in Hamburg. Nach einer Gedenkminute in der Herbertstrasse wird die Bläsergruppe "Tätärä" einige Stücke spielen. Über die Bernhard-Nocht-Strasse wird sich die Trauergemeinde um 15 Uhr in der St.-Pauli-Kirche am Pinnasberg einfinden, wo die Abschiedsfeier stattfinden wird. Sie wird auf dem Ohlsdorfer Friedhof neben der ehemaligen Schauspielerin Gerda Gmelin im sogenannten "Garten der Frauen" begraben werden.
 
Enge Freunde wollten es nicht zulassen, dass Domenica nur ein Sozialhilfebegräbnis bekommt. Insbesondere Mitarbeiter des St.-Pauli-Museums, dem auch ein beachtlicher Teil ihres Nachlasses zukommen wird, kümmerten sich um finanzielle Unterstützung und eine angemessene Ruhestätte. Die Trauerfeier beginnt am 27. Februar 2009 um 14 Uhr auf dem Hans-Albers-Platz in Hamburg. Nach einer Gedenkminute in der Herbertstrasse wird die Bläsergruppe "Tätärä" einige Stücke spielen. Über die Bernhard-Nocht-Strasse wird sich die Trauergemeinde um 15 Uhr in der St.-Pauli-Kirche am Pinnasberg einfinden, wo die Abschiedsfeier stattfinden wird. Sie wird auf dem Ohlsdorfer Friedhof neben der ehemaligen Schauspielerin Gerda Gmelin im sogenannten "Garten der Frauen" begraben werden.
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Trauerzug für Domenica durch St. Pauli
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17.02.2009, 11:34 Uhr 17.02.2009, 11:34 Uhr
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Freunde, Freier und Kolleginnen wollen am 27. Februar von der Ex-Hure Domenica Niehoff Abschied nehmen - die Route wird auch durch die Herbertstraße führen. Bilder von Domenica
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Mit einem Trauerzug durch St. Pauli wollen Freunde, Freier und Kolleginnen am 27. Februar von der Ex-Hure Domenica Niehoff Abschied nehmen. Initiator des Gedenkumzuges ist der Hamburger Fotograf Günter Zint, der Domenica und andere Kiez-Bewohner immer wieder porträtierte. Die Route soll auch durch die Herbertstraße führen, in der die prominente Hure jahrelang ihren Arbeitsplatz im Puff hatte, sagte Zint am Dienstag. Anschließend sei ein Abschiedsgottesdienst in der St. Pauli Kirche geplant. Beigesetzt werden soll Domenica nach seinen Worten zu einem späteren Zeitpunkt im "Garten der Frauen" auf dem Ohlsdorfer Friedhof.lno/HA
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Abschied: Trauerzug für Domenica
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18.02.2009, 00:00 Uhr 18.02.2009, 00:00 Uhr
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Mit einem Trauerzug durch St. Pauli wollen Freunde, Freier und Kolleginnen am 27. Februar von der ehemaligen Hure Domenica Niehoff Abschied nehmen.
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Mit einem Trauerzug durch St. Pauli wollen Freunde, Freier und Kolleginnen am 27. Februar von der ehemaligen Hure Domenica Niehoff Abschied nehmen. Initiator des Gedenkumzuges ist der Hamburger Fotograf Günter Zint, der Domenica und andere Kiez-Bewohner immer wieder porträtierte. Die Route soll auch durch die Herbertstraße gehen, in der die prominente Hure jahrelang ihren Arbeitsplatz im Puff hatte, wie Zint am Dienstag bekannt gab. Anschließend sei ein Abschiedsgottesdienst in der St. Pauli-Kirche geplant. Beigesetzt werden soll Domenica zu einem späteren Zeitpunkt im "Garten der Frauen" neben der Schauspielerin Gerda Gmelin auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Der "Garten der Frauen" ist ein Ort der Erinnerung an besondere Frauen. Domenica ist in der vergangenen Woche im Alter von 63 Jahren an einem Lungenleiden gestorben.dpa
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27.02.2009 RTL Nord Guten Abend Schleswig-Holstein (18 bis 18.30 Uhr). Geplante Themen, heute:
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1. Lübecker Flughafen bildet seine Kontrolleure selbst aus. 2. Freunde und Fans nehmen in einem Trauerzug Abschied von Domenica.
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http://www.abendblatt.de/hamburg/article157667/Der-Kiez-weinte-Abschied-von-Domenica.html
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500 Freunde und Weggefährten erwiesen der ehemaligen Hure letzte Ehre
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Der Kiez weinte - Abschied von Domenica
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28.02.2009, 00:00 Uhr 28.02.2009, 00:00 Uhr Jens Meyer-Odewald 
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Die Kapelle spielte "La Paloma", als der lange Zug, darunter Peggy Parnass und René Weller, durch die Herbertstraße ging.
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Foto: AP
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"Mein Kind, sei nicht traurig, tut auch der Abschied weh!"
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Absolut treffend, Hans Albers: Das letzte öffentliche Geleit für Domenica am Freitagnachmittag rührte viele zu Tränen. Es war eine Zeremonie mit besonderem Charakter, mit Pauken und Trompeten: Laut und schrill, herzergreifend, aber nicht ohne Stolz und Würde. Passend zum Stadtteil, zu Ehren des zwei Wochen zuvor im Alter von 63 Jahren verstorbenen Kiez-Ikone.
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"La Paloma", intonierte die Band Tätära, und fast 500 Weggefährten vergangener Jahrzehnte folgten gesetzten Schrittes. Vom Hans-Albers-Platz führte der Trauermarsch durch die Davidstraße zur St.-Pauli-Kirche. "Es war wohl der größte Trauerzug, den St. Pauli je gesehen hat", sagte Pastor Martin Paulekun. Mitte März soll die Urne im "Garten der Frauen" beigesetzt werden.
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Dass Damen außerhalb des Rotlichts ungestraft die Herbertstraße betreten durften, war nur eine der wundersamen Facetten eines für St. Pauli traurigen Tages. Seite an Seite schritten ergraute Kiezgrößen mit Sonnenbrillen, betagte Bordschwalben, aber auch viele junge Menschen aus dem Milieu der Drogenhilfe gen Pinnasberg. Dass der Katholikin Domenica Anita Niehoff auf eigenen Wunsch in einem evangelischen Gotteshaus gedacht wurde, passt ins Bild.
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"Wir wollen an Domenica denken und schweigen", sagte ihr langjähriger Wegbegleiter und Freund Günter Zint vis-à-vis dem Bordell French Bizarre inmitten der Herbertstraße. Einige Meter weiter, in den Absteigen 3 und 72, war die dominante Rheinländerin jahrelang ihrem Gewerbe nachgegangen. Die Kolleginnen von heute hatten sich entweder hinter den Gardinen ihrer Schaufenster versteckt - oder sich in die Trauergemeinde eingereiht. Ebenso Typen in Leder, Transvestiten, Paradiesvögel mit weißen Pelzen und lila Hüten. Hamburger Prominente, die sich in großen Zeiten gerne im Scheinwerferlicht neben der "Kiez-Königin" in Szene setzten und ihr bei Lesungen oder Empfängen mit Champagnerkelchen zuprosteten, wurden nicht gesichtet.
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"Am Ende bleiben nur die wahren Freunde", sagte Fee Zschocke, Autorin des Buches "Domenica und die Herbertstraße". Und davon waren viele erschienen.
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Der frühere Boxer Rene Weller, der einst mangels Quartier in ihrem Etablissement nächtigte und morgens mit Kaffee und Brötchen verwöhnt wurde. Mitbewohner Peter aus der Talstraße. Der Nachtklub-Besitzer a. D. Wolfgang Schäfer, die alte Freundin Peggy Parnass, der langjährige Essen-Austräger Salvatore Martens alias "Pico". Oder Helga Geiger, ehemals als gewichtige Striptease-Tänzerin "Dickie Dixon" eine namhafte Größe. "Den Hut hat mir Domenica vor 14 Jahren geschenkt", sagte sie. "Mit der Auflage, diesen bei ihrer Beerdigung zu tragen."
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Zu Ehren der Toten hatte sich Ralf-Udo Berger, guter Bekannter seit den 70ern und seinerzeit Betreiber des Saunaklubs Attika, seinen langen Haarzopf abschneiden lassen: "Glatze passt besser zu meinem Gemütszustand." In seiner schwarzen Aktentasche führte er eine Liste namhafter Kiez-Veteranen mit sich. "Stuppen Roy", der "Braunschweiger Wolfgang", "Schabo der Bankräuber", "Zigeuner-Lothar" und "Nussglocke" standen darauf, ebenso "Harry der Hundertjährige", "Lackschuh-Dieter", "Chinesen-Fritz", "Dornröschen" oder der "Kinnlader".
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Mancher von ihnen nahm gesenkten Hauptes in der St.-Pauli-Kirche Platz. "Befiehl du deine Wege", sangen alle gemeinsam. Und: "Lobe den Herrn!" Vor dem mit schwarzem Samt verhüllten Sarg lagen große Kränze, aber auch persönliche Briefe, kleine Notizzettel, Erinnerungsstücke.
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Schweigen. Zum Abschied erklang Hans Albers' "La Paloma": "Wein nicht mein Kind, die Tränen sind vergebens."
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Friedhof Ohlsdorf
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Domenica im "Garten der Frauen" beigesetzt
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11.03.2009, 00:00 Uhr 11.03.2009, 00:00 Uhr
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Domenica Niehoff ist heute im "Garten der Frauen" auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt worden. Die bekannteste Hure Hamburgs war im Alter von... Bilder von der Beisetzung.
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Mächtige, hohe Eichen stehen zwischen breiten Rhododendron-Hecken am "Garten der Frauen". Ein prächtiger Park mitten auf dem Ohlsdorfer Friedhof mit einem Rosenstock am eisernen Eingangstor. Die meisten der Trauergäste stehen auch noch eine Stunde nach der Beisetzung dort, betrachten andere Gräber, unterhalten sich. Dann fließen Tränen. Peter - ein besonders enger Freund von Domenica Niehoff - kniet auf der braunen Erde vor dem Grab, beugt sich tief in die Grube und legt einen goldenen Ring, den er sich mühevoll vom rechten Ringfinger gezogen hat, auf die Urne. Sein Gesicht verzerrt sich im Schmerz. "Hallo, hörst du mich?", flüstert er. "Hier ist unser Verlobungsring." Dann blickt er nach oben, und sein Gesicht hellt sich auf. "Ich spüre dich schon da oben. Du wartest auf mich." Schließlich hilft St.-Pauli-Fotograf Günter Zint dem Mann zu einer Bank, wo er raucht und lange ins Leere blickt. 30 Freunde, Nachbarn und Weggefährten waren zu Beisetzung von Domenica Niehoff, Hamburgs bekanntester Hure, gekommen. Zint, der den letzen Weg organisiert hatte, trug die Urne ein rotes Herz zum Grab. An seiner Seite die Schriftstellerin Peggy Parnass. Es war eine ehrliche Beerdigung. Mit lauten Stimmen, die das Vaterunser beteten. Mit Briefen, die Kinder geschrieben haben, Engelsfiguren, einem Dutzend Kränzen, Blumensträußen und auch einem schlichten Lebkuchenherz als Gruß. "Alle Engel mögen dich umgeben", rief Martin Paulekuhn, Pastor der St.-Pauli-Kirche, zum Schluss der vierminütigen Zeremonie und sagte: "Domenica war eine ganz, ganz wichtige Frau für St. Pauli und Hamburg." Andere fanden üppige Worte. "Sie fehlt mir schon jetzt", sagte die Domenica-Freundin Christine Licht, "Wenn sie mich in die Arme nahm, gab sie mir Mutterliebe für 200 Jahre."reba
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http://www.abendblatt.de/hamburg/article1081115/Domenicas-Grabstein-Saeule-statt-Herz-mit-Bruesten.html
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Domincas Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof
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Domenicas Grabstein: Säule statt Herz mit Brüsten
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02.07.2009, 16:50 Uhr 02.07.2009, 16:50 Uhr Verena Töpper 
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Eine 80 Zentimeter hohe Stele aus Sandstein erinnert jetzt im „Garten der Frauen" an Deutschlands berühmteste Hure, die am 12. Februar gestorben war.
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Domenicas Grabstein auf dem Ohlsdorfer Friedhof im "Garten der Frauen".
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Foto: Stephan Wallocha
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Hamburg. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof erinnert seit Donnerstag eine rund 80 Zentimeter hohe Stele aus Sandstein im "Garten der Frauen" an die bekannteste Hure Hamburgs. In der Mitte ist ihr Gesicht abgebildet - als porzellanfarbenes Medaillon. Das gemeißelte Bild in ovalem Rahmen sieht aus wie eine Brosche. "Wie aus weißer Schokolade", sagt Dominik Pawlowski, eine Freundin der Prostituierten, die gestern Domenicas Grab besuchte. "Das gefällt mir nicht, ihre Haare sollten schwarz sein." Schön findet Pawlowski dagegen die zwei Ranken aus kleinen roten Herzen, die sich um die Stele ziehen. "Sie sollen Domenicas großes Herz symbolisieren", sagt Bildhauer Bert Ullrich Beppler. "Und das Blatt oben auf der Stele steht für die schwere Arbeit, die sie geleistet hat."Anstelle der schlichten Säule hätte Tomi Ungerer, Künstler und langjähriger Freund Domenicas, gerne ein aus zwei Brüsten geformtes Herz auf dem Grab errichtet. Der Entwurf war schon fertig. Ein solcher Grabstein sei aber nie im Gespräch gewesen, sagt Domenicas Wegbegleiter, der Fotograf Günter Zint. Auch die Friedhofsverwaltung erfuhr von dem busenförmigen Entwurf erst aus den Medien.
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Das Medaillon auf der Stele war die Idee von Rita Bake, Vorsitzende des Vereins "Garten der Frauen": "Zu der Fotografin Bettina Flitner hat Domenica einmal gesagt, sie wolle hochgeschlossen abgebildet werden." Dreieinhalb Wochen lang hat Steinmetz Bert Ullrich Beppler an der Stele gemeißelt - ohne Bezahlung. Beppler: "Ich habe Domenica sehr bewundert. Mit dem Grabstein will ich ihr Lebenswerk würdigen."
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"Garten der Frauen"
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Grabstein für Domenica in Ohlsdorf aufgestellt
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03.07.2009, 04:00 Uhr 03.07.2009, 04:00 Uhr
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Domenica Niehoff, die am 12. Februar im Alter von 63 Jahren gestorben war, hat jetzt einen Grabstein.
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Seit gestern Mittag erinnert eine rund 80 Zentimeter hohe Stele aus Sandstein im "Garten der Frauen" auf dem Ohlsdorfer Friedhof an die bekannteste Hure Hamburgs. In der Mitte ist ihr Gesicht abgebildet - als porzellanfarbenes Medaillon.
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Das gemeißelte Bild in ovalem Rahmen sieht aus wie eine Brosche. "Wie aus weißer Schokolade", sagt Dominik Pawlowski, eine Freundin der Prostituierten, die gestern Domenicas Grab besuchte. "Das gefällt mir nicht, ihre Haare sollten schwarz sein." Schön findet Pawlowski dagegen die zwei Ranken aus kleinen roten Herzen, die sich um die Stele ziehen. "Sie sollen Domenicas großes Herz symbolisieren", sagt Bildhauer Bert Ullrich Beppler. "Und das Blatt oben auf der Stele steht für die schwere Arbeit, die sie geleistet hat."Anstelle der schlichten Säule hätte Tomi Ungerer, Künstler und langjähriger Freund Domenicas, gerne ein aus zwei Brüsten geformtes Herz auf dem Grab errichtet. Der Entwurf war schon fertig. Ein solcher Grabstein sei aber nie im Gespräch gewesen, sagt Domenicas Wegbegleiter, der Fotograf Günter Zint. Auch die Friedhofsverwaltung erfuhr von dem busenförmigen Entwurf erst aus den Medien.
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Das Medaillon auf der Stele war die Idee von Rita Bake, Vorsitzende des Vereins "Garten der Frauen": "Zu der Fotografin Bettina Flitner hat Domenica einmal gesagt, sie wolle hochgeschlossen abgebildet werden."
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Dreieinhalb Wochen lang hat Steinmetz Bert Ullrich Beppler an der Stele gemeißelt - ohne Bezahlung. Beppler: "Ich habe Domenica sehr bewundert. Mit dem Grabstein will ich ihr Lebenswerk würdigen."(vlvet)
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http://www.abendblatt.de/hamburg/article1089104/Domenica-Fuehrung-ueber-den-Hamburger-Kiez.html
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Fünf Monate nach Tod der Ex-Hure
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Domenica-Führung über den Hamburger Kiez
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09.07.2009, 10:26 Uhr 09.07.2009, 10:26 Uhr
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Bei dieser neuen Stadtführung sollen Erinnerungen wach werden: Ab dem 12. Juli können nicht nur Touristen auf Domenicas Spuren über den Kiez wandeln.
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Foto: picture alliance
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Hamburg . Eine Domenica-Führung soll die neue Attraktion auf dem Hamburger Kiez werden. Fünf Monate nach dem Tod von Deutschlands prominentester Ex-Hure will der einstündige Bummel durch St. Pauli Einblick in das Leben der einstigen Prostituierten und späteren Streetworkerin bieten. Domina Dana De Luxe werde ebenso wie Gästeführerin Ina Rödiger „über das wirkliche Leben Domenicas berichten und die Erinnerung an eine kämpferische und herzensgute Frau wach halten“, kündigte Rödiger an.
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Die Stadtführerin, die auch andere Touren durch die Hansestadt anbietet, und Domenica hätten ursprünglich eine gemeinsame Führung geplant. Nun sollen Erinnerungen wach werden „an die Hure, die Domina, die Sozialarbeiterin, an die ehemalige Kneipen- und Pensionswirtin“. Premiere ist am 12. Juli. Los geht es mit Sekt und ersten Infos in der „Scheune“ in der Seilerstraße, Endstation ist das „Indra“ in der Großen Freiheit, wo Dana De Luxe auf
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x-Hure Domenica
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Künstler versteigert Domenica-Bild für guten Zweck
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22.02.2010, 07:54 Uhr 22.02.2010, 07:54 Uhr
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Für eine Auktion in der Galerie Kunststätte am Michel stellt Radomir ein Bild mit Domenica-Motiv zur Verfügung.
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Radomir vor seinem "Domenica-Werk". Seine Bilder hängen überall auf der Welt.
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Hamburg. Seine Werke sind im Metropolitan Museum New York zu finden, im Vatikanischen Museum in Rom und im ägyptischen Museum Alexandria: Doch nun kann bald eines der Werke des Künstlers Radomir (bisher zu sehen in der Galerie Anne Moerchen, Milchstraße) auch in Hamburg ersteigert werden. Für eine Auktion in der Galerie Kunststätte am Michel stellt Radomir am 6. März um 15 Uhr ein Bild mit Domenica-Motiv zur Verfügung.
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Der komplette Erlös soll dem - von der bekanntesten Hamburger Hure und späteren Streetworkerin Domenica (gest. 2009) unterstützen - Projekt "Kaffeeklappe" zur Verfügung gestellt werden. Dies ist eine Organisation der Diakonie, die Prostituierten beim Ausstieg aus dem Milieu hilft. Für Radomir, der momentan in Bielefeld lebt, ein weiterer Grund, aktiv nach Atelierräumen in Hamburg zu suchen.
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Die Herbertstraße hat jetzt eine Kneipe - auch für Frauen
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23.06.2010, 06:12 Uhr 23.06.2010, 06:12 Uhr
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Die "Domenica Lounge" ist eine Museumskneipe für alle - deshalb dürfen Frauen die Herbertstraße als Besucher nach fast 40 Jahren wieder betreten.  Domenica (1945-2009), Deutschlands bekannteste Prostituierte, arbeitete später als Streetworkerin. Eine neue Museumskneipe in der Herbertstraße soll an sie erinnern.
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Foto: Hamburger Abendblatt / Andreas Laible/
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Hamburg. Sie haben - ebenso wie Männer - freien Zugang zur neuen Museumskneipe namens "Domenicas Lounge", die an Hamburgs bekannteste Prostituierte Domenica Niehoff (1945-2009) erinnert. "Etliche Stücke aus ihrem Nachlass werden dort gezeigt", sagt der Kiez-Fotograf Günter Zint. Auch die "Hurentour", ein geführter historischer Rundgang durch St. Pauli, werde nun durch die Herbertstraße führen. (reba)
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Sankt Pauli Museum
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Das Leben einer Ex-Hure - Sonderschau für Domenica
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01.02.2011, 12:28 Uhr 01.02.2011, 12:28 Uhr
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Das Hamburger Sankt Pauli Museum zeigt ab April Porträts, Briefe und Objekte aus dem Hausrat der verstorbenen Prostituierten Domenica Niehoff.
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Domenica Niehoff, gestorben im April 2009
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Foto: picture-alliance
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Hamburg. Deutschlands bekanntester Ex-Hure, der 2009 in Hamburg verstorbenen Domenica Niehoff, widmet das Sankt Pauli Museum ab April eine Sonderschau. „Mit der Ausstellung wollen wir einen umfangreichen Einblick in das Privatleben Domenicas geben“, sagte Eva Decker vom Sankt Pauli Museum am Dienstag auf Anfrage in Hamburg. Bis Juni sollen unter anderem Porträts, Briefe und Objekte aus dem Hausrat Domenicas in den Ausstellungsräumen gezeigt werden. Die Schau werde ab Anfang April zu sehen sein. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest, sagte Decker.
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Domenica war Mitte Februar 2009 in einer Hamburger Klinik im Alter von 63 Jahren an einem Lungenleiden gestorben. Die gebürtige Kölnerin war deutschlandweit bekannt geworden, weil sie öffentlich immer wieder für die Rechte der Prostituierten eintrat. Darüber hinaus engagierte sie sich Anfang der 90er Jahre für soziale Projekte und betreute als Streetworkerin beispielsweise drogenabhängige Frauen in Hamburg. Niehoff war im April 2009 im "Garten der Frauen" auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt worden. (reba)
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http://www.abendblatt.de/hamburg/article1834063/Sonderausstellung-ueber-das-Leben-von-Domenica.html
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Berühmte Ex-Hure
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Sankt-Pauli-Museum zeigt Sonderschau über Domenica
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02.02.2011, 08:36 Uhr 02.02.2011, 08:36 Uhr
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St.Pauli. Das Sankt-Pauli-Museum widmet ab April Deutschlands bekanntester Ex-Hure Domenica Niehoff eine Sonderschau. "Mit der Ausstellung wollen wir einen umfangreichen Einblick in das Privatleben Domenicas geben", sagte Eva Decker vom Museum. Bis Juni sollen unter anderem Porträts, Briefe und Objekte aus dem Hausrat Domenicas in den Ausstellungsräumen gezeigt werden. Ein genauer Termin für die Eröffnung steht noch nicht fest. Domenica Niehoff war Mitte Februar 2009 in einer Hamburger Klinik im Alter von 63 Jahren an einem Lungenleiden gestorben.(HA)
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Die Schau zeigt private Gegenstände der bekannten Prostituierten. Ziel ist es, den Menschen hinter der öffentlichen Figur zu zeigen.
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Das St.-Pauli-Museum zeigt eine Sonderausstellung über das Leben von Domenica
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Foto: dpa
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Hamburg. Domenica Niehoff war Deutschlands bekannteste Prostituierte. Ihr flogen die Herzen von vielen Künstlern zu, nach ihrem Tod im Februar 2009 zog eine große Trauergesellschaft durch die Herbertstraße. Ab 1. April gibt das St.-Pauli-Museum in einer Sonderausstellung einen Rückblick unter den Titel "Domenica - ein Leben, das nicht reichte".
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MIT FILM!!!
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St.-Pauli-Fotograf Günter Zint sagt: "Wir präsentieren einen echten Schatz." Er meint den Nachlass, den das wissenschaftliche Team des Museums aufarbeitete. Das Museum zeigt daraus Briefe, Fotos, Erinnerungen und auch Alltagsgegenstände. Unter anderem die Korsettage, mit der Domenica ihre Taille formte, und weitere Arbeitskleidung. Ziel der Schau ist es, durch die privaten Dokumente den Menschen hinter der öffentlichen Figur sichtbar zu machen.
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Domenica war vor allem in den 1970er und 80er Jahren bundesweit bekanntgeworden, als sie sich öffentlich für die Rechte von Prostituierten einzusetzen begann. Sie arbeitete als Hure in München und in Hamburg und betrieb ein eigenes Bordell auf dem Kiez.
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Ab Ende 1990 arbeitete Domenica im Auftrag der Hamburger Sozialbehörde in der Straßen- und Sozialarbeit und beriet drogengefährdete und abhängige Frauen und Mädchen. 1991 war sie Mitbegründerin des Prostituierten-Hilfsprojekts „Ragazza“ im Hamburger Szene-Stadtteil St. Georg, wo sie bis 1997 aktiv war. Im Anschluss betrieb sie bis 2000 eine kleine Kneipe am Hamburger Fischmarkt.
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Erstmals zu sehen ist auch eine Domenica-Zeichnung von Tomi Ungerer. "Zu Lebzeiten wollte Domenica nicht das Bild zeigen", kommentiert Günter Zint im Ungerer-Persiflage-Stil, "aber Tomi sagte, er habe nun Kontakt aufgenommen und ihr Einverständnis." Das Museum liegt an der Davidstraße 17: Geöffnet: Dienstag bis Donnerstag 11 bis 21 Uhr, Freitag/Sonnabend 11 bis 23, Sonntag 11 bis 20 Uhr.
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Reeperbahn
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Wachs-Domenica: Wie eine Senatorin auf der Rathaustreppe
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07.04.2011, 08:30 Uhr 07.04.2011, 08:30 Uhr abendblatt.de 
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Seit heute ist ein Abbild von Deutschlands bekanntester Prostituierter im Wachsfigurenkabinett Panoptikum am Spielbudenplatz zu sehen.
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Streng zurückgekämmtes Haar, schwarzes Kleid: Im Wachsfigurenkabinett Panoptikum ist ab sofort ein wachsenes Abbild Domenicas zu sehen
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Foto: dapd/DAPD
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Hamburg. Sie war Deutschlands bekannteste Prostituierte. Zwei Jahre nach dem Tod von Domenica Anita Niehoff, die im Alter von 63 Jahren gestorben war, ist am Donnerstag eine Wachsfigur von ihr im Wachsfigurenkabinett Panoptikum am Spielbudenplatz enthüllt worden. Die Figur trägt ein Kleid aus ihrem Nachlass.
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Multimedia
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      Bilder aus dem Leben von Domenica
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Das Panoptikum auf St. Pauli setzte ihr mit der lebensgroßen Figur am Donnerstag ein Denkmal. Im schwarzen, tiefdekolletierten Abendkleid und mit strengem Zopf sieht die Wachs-Domenica der echten zum Verwechseln ähnlich. "Mehr als ein Jahr habe ich in meiner Berliner Werkstatt an der Skulptur gearbeitet“, sagte der Bildhauer Gottfried Krüger nach der Enthüllung der Figur. "Ja, das ist Domenica!“, sagte der legendäre Kiezfotograf und langjährige Weggefährte der ehemaligen Prostituierten, Günter Zint, nach der Enthüllung. "Als ich Domenica mal gefragt habe, wie sie sich selbst gern sehen würde, meinte sie: wie eine Senatorin auf der Rathaustreppe. Genau das ist mit der Wachsfigur gelungen.“
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Die Ex-Hure und Sozialarbeiterin war Mitte Februar 2009 in einer Hamburger Klinik im Alter von 63 Jahren an einem Lungenleiden gestorben. Erst in der vergangenen Woche hatte das St.-Pauli-Museum eine Ausstellung über die 2009 gestorbene ehemalige Hure und Streetworkerin eröffnet.
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„Es war mir wichtig, die erotisch anziehende Seite Domenicas und zugleich die nachdenkliche Frau zu zeigen“, sagte Krüger. Als Vorlage für die Skulptur dienten hauptsächlich Fotos. Für die Modellierung des Kopfes benutzte Krüger rund zwei Kilogramm Wachs. Den Körper und die Hände der Figur fertigte der Bildhauer aus Kunststoff.
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Damit Bildhauer Krüger die Wachsfigur möglichst originalgetreu gestalten konnte, habe er eine Frau mit Domenica-Maßen gesucht, berichtete Zint. "In einem Bordell in Berlin habe ich dann eine russische Prostituierte gefunden, die genau dem entsprach. Sie kannte Domenica sogar und empfand es als große Ehre“, sagte der Fotograf, dessen Sammlung auch die Basis des in der benachbarten Davidstraße angesiedelten St.-Pauli-Museums bildet. Im mehr als 130 Jahre alten Panoptikum gehört Domenica nun zu rund 120 nachgebildeten Personen aus Geschichte, Kultur, Show und Sport – von US-Präsident Barack Obama bis zu Komiker Otto Waalkes
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Die gebürtige Kölnerin Domenica Niehoff war deutschlandweit bekannt geworden, weil sie sich als Erste zur Berufsbezeichnung Hure bekannte und für die Rechte ihrer Kolleginnen in der Öffentlichkeit kämpfte. Darüber hinaus engagierte sie sich Anfang der 90er Jahre für soziale Projekte und betreute als Streetworkerin beispielsweise drogenabhängige Frauen in Hamburg.
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In der Sonderausstellung im St.-Pauli-Museum eröffnet worden werden bis zum 30. Juni unter anderem Porträts, Briefe und Objekte aus dem Hausrat Domenicas gezeigt. (nh/dpa/dapd)
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Aktuelle Version vom 12. Oktober 2011, 02:56 Uhr

Domenica Niehoff 1987

country DE.gif Deutsche Hure und Sozialarbeiterin ; geboren 3. August 1945 in Köln, gestorben 12. Februar 2009 in Hamburg-Altona

Bibliografie Diskografie Filmografie Galerie Weblinks

Domenica Anita Niehoff wurde kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs im zerstörten Köln als Tochter eines gewalttätigen italienischen Eisverkäufers geboren. Ihre Mutter floh später mit den Kindern aus dieser Ehe und lebte von Kartenlesen, Taschenspielereien und anderen Betrügereien, bis sie verhaftet wurde. Domenica und ihr Bruder Amando kamen in ein katholisches Waisenhaus, nur die kleine Schwester blieb bei der Mutter. So wuchs Domenica die nächsten zehn Jahre in einem katholischen Waisenhaus auf. Mit 14 kehrt sie zur Mutter zurück und begann mit 15 eine kaufmännische Ausbildung als Buchhalterin, die sie allerdings nicht beendete. Als 17-jährige lernte sie 1962 den 42-jährigen Bordellbesitzer Kuno kennen, den sie später heiratete. 1972 erschoss sich ihr Ehemann vor ihren Augen mit einer Pistole.

1972 wurde sie vom berühmten Hanne aus der "Ritze" nach Hamburg geholt. "Ich hatte nichts, stand auf der Strasse. Vorher war ich Luxus gewöhnt: Champagner, Schmuck, Pelze. Das wollte ich wiederhaben. Und die Szene kannte ich von Kuno. Da war der Weg, anschaffen zu gehen, nicht weit", erzählte sie später. So begann sie, im Grossbordell "Palais d'Amour" und an der Herbertstrasse im Hamburger Vergnügungs- und Rotlichtviertel St. Pauli als Prostituierte zu arbeiten, wo sie ihren üppigen Körper auch im Schaufenster zeigte. Ihr Markenzeichen: die streng zurückgekämmten Haare und ihr enormer Busen mit angeblich 122 Zentimeter Umfang. Als 35-jährige eröffnete sie ihr eigenes Studio als Domina. 2008 berichtete sie in ihrem letzten grossen Interview: "Ich hatte alles. Alle Schichten. Sie waren winselnd, bettelnd, fordernd, gemein. Brav, lieb, reich, arm, jung, alt. Ich weiss gar nicht, was mir noch fehlte." Aber auch: "Jeder glotzte auf die Titten. Keiner glotzte aufs Gesicht. Die mir ins Gesicht geguckt haben, das waren die besten Freier. Haben aber auch viele gesagt, sie könnten mit mir nicht mitgehen. Meine Augen wären zu traurig."

Domenica im März 1979

"Als ich mich outete, war das Leben in Hamburg zuerst die Hölle. Alle haben mich angestarrt", sagte sie 1998. Im März 1979 lichtete der tschechische Fotograf Andrej Reiser Domenica schwarzweiss in Arbeitskleidung auf dem Kiez ab, die Fotografien erschienen im erfolgreichen Buch Domenica und die Herbertstrasse (1981) beim Eichborn-Verlag. Der Schriftsteller Wolf Wondratschek widmete ihr Gedichte, er schwärmte "eine Hure bis hinein in ihr grosses träges Herz", "und bis in die Beine eine Frau", "wenn sie mit dem Hintern wackelt, fliessen die Flüsse bergauf". Besonders in den 1980er Jahren genoss Domenica als Aushängeschild der Hurenemanzipation eine erstaunliche Medienpräsenz und verkehrte gesellschaftlich später mit Tomi Ungerer (er nennt sie die "gut- und grossmütige Kaiserin des Kiez"), Horst Janssen, Alfred Hrdlicka und dem Ehepaar Gloria und Johannes von Thurn und Taxis.

Domenicas Dekolleté auf den Vorderseiten der 7" Single Bum bum und der 12" Single Bum bum der Gruppe Trio

1980 trat sie im Film Messalina, Kaiserin und Hure auf, ihr ausladendes Dekolleté zierte die Hülle der Trio-Single Bum bum (1983) und sie war auch in der weiblichen Hauptrolle des zugehörigen Musikvideos zu sehen. Mitte der 1980er Jahre kam der Grafiker Tomi Ungerer auf die Reeperbahn, um ein Buch über Sado-Maso-Sex zu schreiben und sich Anregungen aus der Praxis des Peitschens zu holen. Er quartierte sich bei Domenica ein und sah ihr einige Monate beim lustvollen Quälen zu. Daraus entstand sein weithin bekanntes Buch Die Schutzengel der Hölle (1986). 1987 wirkte Doeminica im Spielfilm Taxi nach Kairo mit. In Schwatzsendungen im Fernsehen warb sie nicht nur für gesellschaftliche Anerkennung, sondern auch dafür, den Berufsstand der Prostituierten zu legalisieren. "Königin von St. Pauli" wurde sie nun genannt. Gleichzeitig nahm sie dem "Milieu" mit ihrer trockenen und ehrlichen Beschreibung der Kiez-Wirklichkeit jenen verruchten Glanz, dem sie ihren eigenen gesellschaftlichen Aufstieg verdankte.


1990 beendete sie als 45-jährige ihre Tätigkeit als Hure und begann verstärkt an sozialen Projekten für Prostituierte mitzuwirken. Im selben Jahr war sie in Bertolt Brechts Ballett-Oper Die sieben Todsünden am Hamburger Schauspielhaus zu sehen. "Ja, da spielte ich Die sieben Todsünden. So heisst das Stück, passt ja auch zu mir. Ich hätte alle sieben spielen können. Mir haben sie aber nur eine Rolle gegeben. Ich spielte den Stolz. Ich muss sagen, dass ich bei den Proben sehr viel weinte. Das Stück hatte viel mit mir zu tun. Da ziehen zwei Schwestern aus, um ihr Glück und das grosse Geld zu machen. Das war bei mir und meiner Schwester auch so. Sie ist daran gestorben. Das Theater ist wohl durch mein erstes Buch auf mich gekommen. Ich finde aber doch, dass man mir mehr anbieten könnte, da doch alle wissen, ich steige aus." Domenica wollte im "Cafe Sperrgebiet" (Diakonisches Werk) in Hamburg-St. Georg arbeiten, um dort Kinder und junge Mädchen vom Strich zu holen, aber die Kirche, deren steuerzahlendes Mitglied sie ist, liess sie nicht.

1991 war sie Mitinitiatorin des Prostituierten-Hilfsprojektes Ragazza e. V. im Hamburger Stadtteil St. Georg. Als Sozialarbeiterin verdiente sie 2'500 DM und betreute in der Drogenberatungsstelle Drosselstrasse in Barmbeck bis 1997 junge drogensüchtige Mädchen und Frauen, die ihre Sucht durch Prostitution finanzierten und aus der Prostitution aussteigen wollten. Immer wieder nahm Domenica die Mädchen mit zu sich, vor allem in der Zeit, als sie als Sozialarbeiterin mit einer Thermoskanne voll Kakao über den Drogenstrich von St. Georg ging. "Die haben mit den Löffeln von meinem schönen Besteckservice ihr Heroin aufgekocht", klagte sie später. "Die nehmen mein Geld, und dann sehe ich sie auf St. Georg im Nerzjäckchen stehen." Sie klingelten nachts bei ihr und wenn die Bude bereits voll war mit vier oder fünf verzweifelten Gestalten, dann klammerten sie sich an Domenica und schrien und weinten, bis sie doch noch mit hineindurften.

1992 veröffentlichte sie eine Single, Alle meine Freier (Hiessen alle Meier), geschrieben von Franziska Menke (ex-Frl. Menke) und Harry Gutowski. Anlässlich der Internationalen Comic-Tage in Hamburg 1993 widmeten ihr neun bekannte Comiczeichner ein Portfolio mit neun Blättern. Im selben Jahr stellte sie in Peter Kerns Film Domenica sich selber dar und veröffentlichte 1994 ihre Autobiographie Körper mit Seele, die allerdings von Hans Eppendorfer geschrieben worden war. Im August 1996 nannte sie diese Biographie in einem Interview schlicht "beschissen". Domenica: "Ich habe ja nicht mal das Manuskript vorher lesen dürfen. Nach dem faulen Ei muss ich nochmal was Richtiges machen."

Domenica Niehoff 1996 als "Gegenpäpstin"

Anlässlich des Deutschlandbesuchs von Papst Johannes Paul II. im Juni 1996 wurde Domenica Niehoff von der Deutschen AIDS-Hilfe in Berlin zum weiblichen Kirchenoberhaupt gekürt. Als "Gegenpäpstin" sprach sie an einem lesbisch-schwulen Stadtfest den Transvestiten Charlotte von Mahlsdorf "heilig". Gleichzeitig propagierte "Ihro Dreistigkeit" die gleichgeschlechtliche Sexualität als "kirchlich gebilligte Methode der Schwangerschaftsverhütung". Konservative Politiker der CSU stellten daraufhin im Deutschen Bundestag einen Gesetzentwurf vor (Beschimpfung eines religiösen Bekenntnisses ohne Störung des öffentlichen Friedens), der jedoch von der Parlamentsmehrheit abgelehnt wurde.


Im Februar 1997 spielte sie neben Jean-Pierre Cornu am Deutschen Schauspielhaus im Theaterstück Straglers Woche (Eine St. Pauli Saga) die Frau des Senators. Das Stück thematisiert den Wandel im Rotlichtmilieu in den vergangenen 50 Jahren. Im selben Jahr servierte sie im Hamburger Restaurant "Nil" zusammen mit anderen Prominenten ein Grühnkohl-Essen zugunsten des AIDS-Hilfe-Projekts "Hamburg Leuchtfeuer", war in Dagobert Lindlaus' Theaterstück St. Pauli Saga zu sehen, unterstützte das Kinderheim "Haus Nazareth der Armen Kinder Jesu", engagierte sich weiterhin in der Prostituierten- und AIDS-Hilfe und hielt dafür auch Lesungen. Im Dezember 1997 gab Domenica ihre Arbeit als als "Strassensozialarbeiterin" beim Projekt Ragazza auf: "Ich halte das nicht mehr aus. Mir sind mehr als ein halbes Dutzend Mädchen weggestorben: An einer Überdosis Gift, an AIDS, und eine wurde ermordet. Das hält man vielleicht als 35-Jährige aus, aber nicht mehr mit meinen 52 Jahren."

Domenica Niehoff und Gäste in ihrer Kneipe in St. Pauli

Anfang 1998 kaufte Domenica die Hamburger Hafenkneipe "Fick" am Fischmarkt und taufte sie in "Domenica" um. Zudem eröffnete sie als Partnerschaftsberaterin den Neuen Partnerclub / NPC mit dem Motto "Niemand muss allein sein - es kommt darauf an, mitzumachen!" - für 20 DM im Monat war man dabei. Immer Mittwochs sass Domenica persönlich am Telefon und beriet in Partnerfragen aller Art. Der Club vertrieb im übrigen auch allerlei Spielzeug, Bücher, Magazine und sonstige Hilfsmittel... Am 10. Februar 1999 wurde auf RTL der Fernsehfilm Hurenstreik (Eine Liebe auf St. Pauli) ausgestrahlt, in dem Domenica einmal mehr sich selbst spielte. Bereits im Jahr 2000 musste sie ihre Kneipe wegen finanzieller Schwierigkeiten (20'000 DM Steuerschulden) schliessen und schaltete stattdessen Kleinanzeigen für Telefonsex ("Kein Vorspiel - direkt zur Sache").

2001 starb ihr Bruder Amando, von ihm erbte sie ein Haus an der Hauptstrasse des 700-Seelen-Dorfs Boos in der Eifel. Ihre Schulden konnte sie mit dem geerbten Vermögen des Bruders begleichen. 2003 zog sie nach Boos um und versuchte dort ab September 2005 mit wenig Erfolg, als Wirtin der Pension "Domenicas Nähkästchen" in ihrem Haus drei Zimmer zu vermieten. Schliesslich verkaufte sie das Haus für unter 100'000 Euro und zog im Mai 2008 wieder zurück nach Hamburg an die Talstrasse: "In Boos war das so langweilig, ich hab nur gekocht, gefuttert, gekocht, gefuttert. Ehrlich, ich bin da völlig vereinsamt." Mit 20 Kilo mehr als vorher auf den Rippen lebte dann in einer 50 Quadratmeter grossen Zwei-Zimmer-Sozialwohnung. "Ich paffe zwei Schachteln am Tag, hab Diabetes und hab's mit den Bronchien. Egal, Hauptsache ich bin wieder zu Hause. Hier auf’m Kiez bleibe ich jetzt für immer! Mein Rentnersitz. Ich hab einen schönen Wintergarten und gucke direkt auf die 'Juwelengasse'", lachte sie und meinte die Schmuckstrasse, wo sich der Transenstrich befindet.


Vom 4. November 2005 bis 7. Mai 2006 wurde in Hamburg im Museum der Arbeit die Ausstellung "Sexarbeit Prostitution (Lebenswelten und Mythen)" gezeigt, die berühmten Prostituierten wie Rosemarie Nitribitt, Christine Keeler und auch Domenica Niehoff besondere Beachtung schenkte. Im Sommer 2008 gab sie Welt Online ihr letztes grosses Interview: "Ich habe erreicht, dass mehr über Prostitution geredet wird. Dass nicht mehr so darüber getuschelt wird. Dass sich Mädels trauen zu sagen: Ich war im Milieu, aber ich will jetzt aussteigen."

Zu Domenica Niehoffs letzten Plänen gehörte die Eröffnung eines Flohmarkt-Ladens auf dem Kiez sowie die Veröffentlichung eines letzten Buches über ihr Leben, zusammen mit Kiez-Fotograf Günter Zint, das im Verlag Droemer Knaur erscheinen sollte: "Gespickt mit viel Elend und Leid, aber letztlich voller Sonne und Optimismus." Am 6. Februar 2009 wurde Domenica Niehoff mit schweren Kreislaufbeschwerden in die Intensivstation des Allgemeinen Krankenhauses Altona in Hamburg eingeliefert. Sie war unter anderem schwer zucker- und lungenkrank. Am 12. Februar 2009 um 10 Uhr 44 starb sie 63-jährig.

Enge Freunde wollten es nicht zulassen, dass Domenica nur ein Sozialhilfebegräbnis bekommt. Insbesondere Mitarbeiter des St.-Pauli-Museums, dem auch ein beachtlicher Teil ihres Nachlasses zukommen wird, kümmerten sich um finanzielle Unterstützung und eine angemessene Ruhestätte. Die Trauerfeier beginnt am 27. Februar 2009 um 14 Uhr auf dem Hans-Albers-Platz in Hamburg. Nach einer Gedenkminute in der Herbertstrasse wird die Bläsergruppe "Tätärä" einige Stücke spielen. Über die Bernhard-Nocht-Strasse wird sich die Trauergemeinde um 15 Uhr in der St.-Pauli-Kirche am Pinnasberg einfinden, wo die Abschiedsfeier stattfinden wird. Sie wird auf dem Ohlsdorfer Friedhof neben der ehemaligen Schauspielerin Gerda Gmelin im sogenannten "Garten der Frauen" begraben werden.