Betty Harris: Unterschied zwischen den Versionen

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{{country1|CH}} US-amerikanische Soul-Sängerin ; geboren 1939 in Orlando (Florida, USA) als Betty Harridick
 
{{country1|CH}} US-amerikanische Soul-Sängerin ; geboren 1939 in Orlando (Florida, USA) als Betty Harridick
  
Das Geburtsdatum von <b>Betty Harridick</b> ist nicht geklärt, je nach Quelle werden die Jahre 1939, 1941 und 1943 angegeben. Sie war unter dem Namen <b>Betty Harris</b> bereits seit einigen Jahren im Musikgeschäft, als sie 1963 für Jubilee Records eine verlangsamte Fassung des Solomon Burke-Hits <i>Cry to me</i> (1962; US #44, US R&B #5) aufnahm. Ihre Single <i>Cry to me</i> (1963; US #23, US R&B #10) wurde dabei vom Originalproduzenten Bert Berns produziert.
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<b>Betty Harridick</b> war die Tochter eines Pfarrers und einer Pfarrerin und wuchs im US-Staat Alabama auf. Ihre Jugend beschrieb sie später als "church, church, church." Da sie sich weniger für Gospel, sondern mehr für Rhythm'n'Blues interessierte, verliess sie schon als 17-jährige das fromme Elternhaus und begann unter dem Namen <b>Betty Harris</b> aufzutreten.  
  
Nach zwei weiteren von Bert Berns produzierten Singles für Jubilee wechselte sie 1965 zu Sansu Records, ein Plattenlabel aus New Orleans, wo sie vom legendären [[Allen Toussaint]] produziert wurde. Sansu Records veröffentlichte insgesamt zehn Betty-Harris-Singles, von denen jedoch nur <i>Nearer to you</i> (1967; US #85, US R&B #16) ein kleinerer Hit wurde. Zu ihren besten Liedern aus dieser Zeit gehören
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In Kalifornien versprach ihr 1963 der Manager Babe Chivian eine Karriere, falls sie an die Ostküste zurückkehren würde, wo er mit Solomon Burke und dessen Single <i>Cry to me</i> (1962; US #44, US R&B #5) bereits einen Hit hatte landen können. Chivian stellte sie also in New York dem Produzenten Bert Berns vor, dem sie im Büro ihre langsame Fassung des Lieds vorsang. Harris: "That's how dumb I was! I was just a country girl, I had no idea how powerful this guy was." Berns nahm sie gleich mit nach oben, wo sie sogleich eine Aufnahme machte - dazu waren bloss drei Takes nötig. Jubilee Records veröffentlichte Harris' Single <i>Cry to me</i> (1963; US #23, US R&B #10), die schliesslich ein grösserer Hit als Burke's Original wurde und mithalf, den sogenannten "Deep Soul" beliebt zu machen, die gospelgetränkte Musik aus den Südstaaten, die bald zum Markenzeichen von Wilson Pickett, Otis Redding und Aretha Franklin werden sollte. Nach dem Erfolg von "Cry to me" trat Harris im Apollo in New York auf und ging auf Tournee durch die USA. Zwar produzierte Berns noch weitere zwei Singles für Jubilee, darunter <i>His kiss</i> (1964; US #89, US R&B #15), doch der grosse Erfolg wollte sich nicht einstellen.
  
Nachdem ihre Karriere nicht weiter vom Fleck kam, zog sie sich aus dem Musikgeschäft zurück und gründete eine Familie.
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1965 wechselte Harris zu Sansu Records, ein Plattenlabel aus New Orleans, wo sie vom legendären [[Allen Toussaint]] produziert wurde, der auch gleich ihre sämtlichen Lieder für sie schrieb. Zum grossen Erfolg kam es allerdings auch hier nicht, doch waren ihre Singles immerhin lokale Hits und <i>Nearer to you</i> (1967; US #85, US R&B #16) schaffte es sogar in die nationale Hitparade. Toussaint hinterlegte ihre Stimme mit harten, funky Beats, die von den Musikern gespielt wurden, die später zu den Meters wurden. Zu ihren besten Liedern aus dieser Zeit gehören "Sometime", "Mean man", "Hook, line and sinker" und "Ride your pony".  
  
Nach langer Abwesenheit kehrte sie 2004 ins Musikgeschäft zurück und nahm ihren Hit "Cry to me" neu auf - als Musiker mit dabei waren Chris Stovall Brown (Gitarre), Sax Gordon Beadle (Saxofon), Tom West (Tasteninstrumente), Robert Clinton (Bass), Ed Scheer (Schlagzeug) und Scott Aruda (Trompete).
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Für die Aufnahmesitzungen flog Harris jeweils extra nach New Orleans, musste dann aber dort dennoch oft wochenlang in einem Hotelzimmer warten, bis Toussaint es endlich an der Zeit fand, ihre Stimme aufzunehmen. Keines ihrer Plattenlabel bezahlte Harris die ihr zustehenden Royalties. Der Plan, mit Otis Redding auf Europatournee zu gehen, zerschlug sich nach dessen unerwartetem Tod Ende 1967. Etwa 1967 gebar sie auch ihr erstes Kind, Selwyn. Nachdem ihre Karriere nicht weiter vom Fleck kam, ging sie erst nach Miami (Florida, USA), wo sie in einem Club aufzutreten begann, und zog sie sich schliesslich um 1970 ganz aus dem Musikgeschäft zurück. Harris: "Otis had passed. Bert had passed. Babe had passed. I looked at this business and said maybe this isn't what God wanted me to do. I came out of high school with such high hopes, and as much as I loved singing, I just did not find things in the world the way I thought it was. I had to find me."
  
Betty Harris trat seither bei verschiedenen Gelegenheiten in den USA und Europa auf. 2006 tourte sie durch Australien und trat in der Fernsehsendung "Rockwiz" auf, wo sie "Cry to me" sowie das Duett "Love lots of lovin'" mit dem australischen Sänger John Paul Young sang. 2007 trat sie am "Porretta Soul Festival" in Italien auf und veröffentlichte das neue Album, <i>Intuition</i>.
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Sie heiratete dann und lebte mir ihrer Familie in Florida. Um 1982 gebar sie im fortgeschrittenen Alter noch eine Tochter, Christina. Neben ihren Familienpflichten sang sie jedoch trotzdem weiter - in Kirchen und an Gemeindeanlässen, wie sie es schon in ihrer Kindheit getan hatte. Etwa 1996 zog sie nach Hartford (Connecticut, USA), wo sie beim Artists Collective auch Gesangsunterricht zu geben begann.
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Um das Jahr 2000 fand ihre Tochter Christina im Internet heraus, dass ihre Mutter berühmt war! Bereits 1975 hatte Clive Anderson in seinem Buch <i>Soul music</i> geschrieben: "[Harris] has a good claim to soul supremacy [...] She is quite simply the best soul singer caught on wax today." In der Zwischenzeit hatten verschiedene Fans Betty Harris-Websites geschrieben und ihre alten Singles kosteten bis zu 50 US-Dollar. Über die Jahre hatten sich verschiedene Gerüchte etabliert die sie allesamt richtigstellte: Sie wurde nicht 1941 oder 1943 geboren (sondern 1939); sie war nie das Hausmädchen von Big Maybelle; sie war auch nie Roadie für James Carr; und war inzwischen auch nicht Lastwagenfahrerin geworden. In Wirklichkeit hatte sie von Big Maybelle erste gesangliche Unterstützung bekommen, hatte mit James Carr 1967 das Duett "I'm a fool for you" aufgenommen und sich mit einem Lastwagenfahrer verheiratet.
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Nach langer Abwesenheit kehrte sie 2004 ins Musikgeschäft zurück und nahm im Herbst ihren Hit "Cry to me" neu auf - als Musiker mit dabei waren Chris Stovall Brown (Gitarre), Sax Gordon Beadle (Saxofon), Tom West (Tasteninstrumente), Robert Clinton (Bass), Ed Scheer (Schlagzeug) und Scott Aruda (Trompete). Sie trat seither bei verschiedenen Gelegenheiten in den USA und Europa auf. 2006 tourte sie durch Australien und trat in der Fernsehsendung "Rockwiz" auf, wo sie "Cry to me" sowie das Duett "Love lots of lovin'" mit dem australischen Sänger John Paul Young sang. 2007 trat sie am "Porretta Soul Festival" in Italien auf und veröffentlichte das neue Album, <i>Intuition</i>.
  
 
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Version vom 31. Dezember 2009, 02:10 Uhr

Betty Harris 1963

country CH.gif US-amerikanische Soul-Sängerin ; geboren 1939 in Orlando (Florida, USA) als Betty Harridick

Betty Harridick war die Tochter eines Pfarrers und einer Pfarrerin und wuchs im US-Staat Alabama auf. Ihre Jugend beschrieb sie später als "church, church, church." Da sie sich weniger für Gospel, sondern mehr für Rhythm'n'Blues interessierte, verliess sie schon als 17-jährige das fromme Elternhaus und begann unter dem Namen Betty Harris aufzutreten.

In Kalifornien versprach ihr 1963 der Manager Babe Chivian eine Karriere, falls sie an die Ostküste zurückkehren würde, wo er mit Solomon Burke und dessen Single Cry to me (1962; US #44, US R&B #5) bereits einen Hit hatte landen können. Chivian stellte sie also in New York dem Produzenten Bert Berns vor, dem sie im Büro ihre langsame Fassung des Lieds vorsang. Harris: "That's how dumb I was! I was just a country girl, I had no idea how powerful this guy was." Berns nahm sie gleich mit nach oben, wo sie sogleich eine Aufnahme machte - dazu waren bloss drei Takes nötig. Jubilee Records veröffentlichte Harris' Single Cry to me (1963; US #23, US R&B #10), die schliesslich ein grösserer Hit als Burke's Original wurde und mithalf, den sogenannten "Deep Soul" beliebt zu machen, die gospelgetränkte Musik aus den Südstaaten, die bald zum Markenzeichen von Wilson Pickett, Otis Redding und Aretha Franklin werden sollte. Nach dem Erfolg von "Cry to me" trat Harris im Apollo in New York auf und ging auf Tournee durch die USA. Zwar produzierte Berns noch weitere zwei Singles für Jubilee, darunter His kiss (1964; US #89, US R&B #15), doch der grosse Erfolg wollte sich nicht einstellen.

1965 wechselte Harris zu Sansu Records, ein Plattenlabel aus New Orleans, wo sie vom legendären Allen Toussaint produziert wurde, der auch gleich ihre sämtlichen Lieder für sie schrieb. Zum grossen Erfolg kam es allerdings auch hier nicht, doch waren ihre Singles immerhin lokale Hits und Nearer to you (1967; US #85, US R&B #16) schaffte es sogar in die nationale Hitparade. Toussaint hinterlegte ihre Stimme mit harten, funky Beats, die von den Musikern gespielt wurden, die später zu den Meters wurden. Zu ihren besten Liedern aus dieser Zeit gehören "Sometime", "Mean man", "Hook, line and sinker" und "Ride your pony".

Für die Aufnahmesitzungen flog Harris jeweils extra nach New Orleans, musste dann aber dort dennoch oft wochenlang in einem Hotelzimmer warten, bis Toussaint es endlich an der Zeit fand, ihre Stimme aufzunehmen. Keines ihrer Plattenlabel bezahlte Harris die ihr zustehenden Royalties. Der Plan, mit Otis Redding auf Europatournee zu gehen, zerschlug sich nach dessen unerwartetem Tod Ende 1967. Etwa 1967 gebar sie auch ihr erstes Kind, Selwyn. Nachdem ihre Karriere nicht weiter vom Fleck kam, ging sie erst nach Miami (Florida, USA), wo sie in einem Club aufzutreten begann, und zog sie sich schliesslich um 1970 ganz aus dem Musikgeschäft zurück. Harris: "Otis had passed. Bert had passed. Babe had passed. I looked at this business and said maybe this isn't what God wanted me to do. I came out of high school with such high hopes, and as much as I loved singing, I just did not find things in the world the way I thought it was. I had to find me."

Sie heiratete dann und lebte mir ihrer Familie in Florida. Um 1982 gebar sie im fortgeschrittenen Alter noch eine Tochter, Christina. Neben ihren Familienpflichten sang sie jedoch trotzdem weiter - in Kirchen und an Gemeindeanlässen, wie sie es schon in ihrer Kindheit getan hatte. Etwa 1996 zog sie nach Hartford (Connecticut, USA), wo sie beim Artists Collective auch Gesangsunterricht zu geben begann.

Um das Jahr 2000 fand ihre Tochter Christina im Internet heraus, dass ihre Mutter berühmt war! Bereits 1975 hatte Clive Anderson in seinem Buch Soul music geschrieben: "[Harris] has a good claim to soul supremacy [...] She is quite simply the best soul singer caught on wax today." In der Zwischenzeit hatten verschiedene Fans Betty Harris-Websites geschrieben und ihre alten Singles kosteten bis zu 50 US-Dollar. Über die Jahre hatten sich verschiedene Gerüchte etabliert die sie allesamt richtigstellte: Sie wurde nicht 1941 oder 1943 geboren (sondern 1939); sie war nie das Hausmädchen von Big Maybelle; sie war auch nie Roadie für James Carr; und war inzwischen auch nicht Lastwagenfahrerin geworden. In Wirklichkeit hatte sie von Big Maybelle erste gesangliche Unterstützung bekommen, hatte mit James Carr 1967 das Duett "I'm a fool for you" aufgenommen und sich mit einem Lastwagenfahrer verheiratet.

Nach langer Abwesenheit kehrte sie 2004 ins Musikgeschäft zurück und nahm im Herbst ihren Hit "Cry to me" neu auf - als Musiker mit dabei waren Chris Stovall Brown (Gitarre), Sax Gordon Beadle (Saxofon), Tom West (Tasteninstrumente), Robert Clinton (Bass), Ed Scheer (Schlagzeug) und Scott Aruda (Trompete). Sie trat seither bei verschiedenen Gelegenheiten in den USA und Europa auf. 2006 tourte sie durch Australien und trat in der Fernsehsendung "Rockwiz" auf, wo sie "Cry to me" sowie das Duett "Love lots of lovin'" mit dem australischen Sänger John Paul Young sang. 2007 trat sie am "Porretta Soul Festival" in Italien auf und veröffentlichte das neue Album, Intuition.

Diskografie

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