America Online: Unterschied zwischen den Versionen

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<b>America Online / AOL</b> übernahm im Jahre 2000 den Medienkonzern [[Time-Warner]] ([[Warner Communications]]). Wenige Tage später schloss sich die britische [[EMI]] an.
Der Internetdienst <b>America Online / AOL</b> kündigte im Jahr 2000 an, den Medienkonzern [[Time-Warner]] ([[Warner Communications]]) durch Aktientausch übernehmen zu wollen. Diese Übernahme war damals der spektakulärste Deal der neueren US-amerikanischen Wirtschaftsgeschichte. Wenige Tage später schloss sich die britische [[EMI]] an, sodass beide Firmen zusammen nun den grössten Plattenkatalog der Welt mit rund 35% Marktanteil bildeten.
 
Die Fusion wurde 2001 vollzogen und der neu entstandende Konzern hiess fortan <b>AOL Time Warner</b>. Die platzende Dotcom-Blase wurde symptomatisch für die Entwicklung des Konzerns: Die anhaltende Skepsis der Börse gegenüber Unternehmen mit Dotcom-Bezug liessen den Konzern langsam ausbluten. Nach Abschreibungen und Wertberichtigungen bei AOL wies der Konzern für das Geschäftsjahr 2002 einen Verlust von 99 Milliarden US-Dollar aus und bereits 2003 wurde AOL wieder aus dem Firmennamen gestrichen. Die gleichzeitig verordnete Rosskur schlug sich in den Verkäufen verschiedener Unternehmensteile nieder:
 
* Warner Music Group / WMG - eine der vier grössten Plattenfirmen, wurde an eine Investorengruppe um Edgar Bronfman jun. verkauft.
* Warner Music Manufacturing Europe / WMME - europäisches Presswerk für CDs und DVDs in Alsdorf bei Aachen, heute Cinram GmbH
* Warner Advanced Media Operations / WAMO - optische Datenträger/Medien, heute Teil von Cinram International
* Warner Media Services / WMS - auch bekannt als Ivy Hill, Kartonverpackungen für Medien
* Comedy Central - Kabelsender, 50%-Anteil verkauft an Partner Viacom
* World Championship Wrestling / WCW - Wrestling Federation, 2001 verkauft an den Konkurrent World Wrestling Entertainment / WWE
* Atlanta Hawks, Atlanta Thrashers, Philips Arena - Basketball-Mannschaft, Hockey-Mannschaft und die Betriebsgesellschaft des gemeinsamen Stadions
 
Die Gesamtverluste betrugen schliesslich geschätzte 200 Millarden US-Dollar und wurden später "die schlimmste Midlife-Crisis in der Geschichte des Kapitalismus" genannt.




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Aktuelle Version vom 6. Januar 2010, 18:25 Uhr

Der Internetdienst America Online / AOL kündigte im Jahr 2000 an, den Medienkonzern Time-Warner (Warner Communications) durch Aktientausch übernehmen zu wollen. Diese Übernahme war damals der spektakulärste Deal der neueren US-amerikanischen Wirtschaftsgeschichte. Wenige Tage später schloss sich die britische EMI an, sodass beide Firmen zusammen nun den grössten Plattenkatalog der Welt mit rund 35% Marktanteil bildeten.

Die Fusion wurde 2001 vollzogen und der neu entstandende Konzern hiess fortan AOL Time Warner. Die platzende Dotcom-Blase wurde symptomatisch für die Entwicklung des Konzerns: Die anhaltende Skepsis der Börse gegenüber Unternehmen mit Dotcom-Bezug liessen den Konzern langsam ausbluten. Nach Abschreibungen und Wertberichtigungen bei AOL wies der Konzern für das Geschäftsjahr 2002 einen Verlust von 99 Milliarden US-Dollar aus und bereits 2003 wurde AOL wieder aus dem Firmennamen gestrichen. Die gleichzeitig verordnete Rosskur schlug sich in den Verkäufen verschiedener Unternehmensteile nieder:

  • Warner Music Group / WMG - eine der vier grössten Plattenfirmen, wurde an eine Investorengruppe um Edgar Bronfman jun. verkauft.
  • Warner Music Manufacturing Europe / WMME - europäisches Presswerk für CDs und DVDs in Alsdorf bei Aachen, heute Cinram GmbH
  • Warner Advanced Media Operations / WAMO - optische Datenträger/Medien, heute Teil von Cinram International
  • Warner Media Services / WMS - auch bekannt als Ivy Hill, Kartonverpackungen für Medien
  • Comedy Central - Kabelsender, 50%-Anteil verkauft an Partner Viacom
  • World Championship Wrestling / WCW - Wrestling Federation, 2001 verkauft an den Konkurrent World Wrestling Entertainment / WWE
  • Atlanta Hawks, Atlanta Thrashers, Philips Arena - Basketball-Mannschaft, Hockey-Mannschaft und die Betriebsgesellschaft des gemeinsamen Stadions

Die Gesamtverluste betrugen schliesslich geschätzte 200 Millarden US-Dollar und wurden später "die schlimmste Midlife-Crisis in der Geschichte des Kapitalismus" genannt.