Jacob Stickelberger/Biografie: Unterschied zwischen den Versionen

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<b>Jacob Stickelberger</b> schloss sich 1966 den [[Berner Troubadours]] an, die zu dieser Zeit im Galerietheater Die Rampe in Bern auftraten. Bis 1970 folgen weitere Auftritte und Programme dieses Liedermacherkollektivs. 1970-1971 trat Stickelberger einige Male gemeinsam mit [[Mani Matter]] (hauptberuflich ebenfalls Jurist) auf. Nach Matters Tod 1972 führten Stickelberger und Fritz Widmer 1973-1974 ein Programm mit einer von Mani Matter verfassten Kriminalgeschichte und eigenen Liedern auf.
<b>[[Jacob Stickelberger]]</b> schloss sich 1966 den [[Berner Troubadours]] an, die zu dieser Zeit im Galerietheater Die Rampe in Bern auftraten. Bis 1970 folgen weitere Auftritte und Programme dieses Liedermacherkollektivs. 1970-1971 trat Stickelberger einige Male gemeinsam mit [[Mani Matter]] (hauptberuflich ebenfalls Jurist) auf. Nach Matters Tod 1972 führten Stickelberger und Fritz Widmer 1973-1974 ein Programm mit einer von Mani Matter verfassten Kriminalgeschichte und eigenen Liedern auf.


Im Januar 1976 war Stickelberger wieder mit den Berner Troubadours unterwegs, danach im Herbst 1977 erneut mit Fritz Widmer und einem Programm unveröffentlichter Lieder von Mani Matter.
Im Januar 1976 war Stickelberger wieder mit den Berner Troubadours unterwegs, danach im Herbst 1977 erneut mit Fritz Widmer und einem Programm unveröffentlichter Lieder von Mani Matter.

Version vom 13. Oktober 2009, 03:43 Uhr

Jacob Stickelberger schloss sich 1966 den Berner Troubadours an, die zu dieser Zeit im Galerietheater Die Rampe in Bern auftraten. Bis 1970 folgen weitere Auftritte und Programme dieses Liedermacherkollektivs. 1970-1971 trat Stickelberger einige Male gemeinsam mit Mani Matter (hauptberuflich ebenfalls Jurist) auf. Nach Matters Tod 1972 führten Stickelberger und Fritz Widmer 1973-1974 ein Programm mit einer von Mani Matter verfassten Kriminalgeschichte und eigenen Liedern auf.

Im Januar 1976 war Stickelberger wieder mit den Berner Troubadours unterwegs, danach im Herbst 1977 erneut mit Fritz Widmer und einem Programm unveröffentlichter Lieder von Mani Matter.

1979 vertrat Stickelberger als Anwalt das Trio Eugster, das gerichtlich gegen das Lied "Unterhaltigsbrunz" (auf der LP Mängisch fägts no) von Tinu Heiniger vorging.

In den 1980er Jahren trat Jacob Stickelberger gelegentlich allein auf. Zwischen 1985 und 2000 kamen, wie er selbst sagt, wegen seines Hauptberufes die Lieder und die Auftritte zu kurz: "Das hat sich seither gebessert."

Stickelbergers wohl bekanntestes Mandat als Rechtsanwalt war verbunden mit der Affäre um die erste Schweizer Bundesrätin, Elisabeth Kopp. Er verteidigte deren Ehemann, den Wirtschaftsanwalt Hans W. Kopp (1931-2009), der als Vizepräsident im Verwaltungsrat der Firma Shakarchi tätig war und 1988 in Medienberichten als Steuerbetrüger und Mafioso dargestellt wurde. Die Shakarchi war eine der Geldwäscherei angeklagte Gold- und Devisenhandelsfirma.

1989 übernahm Stickelberger die Verteidigung von Reto Bugmann, der am 17. August 1989 die 21-jährige Elisabeth Duie in Zürich-Altstetten bestialisch vergewaltigt und umgebracht hatte. Bereits drei Jahre nach seiner Verurteilung wurde der damals 20-jährige in ein Erziehungsheim verlegt - sechs Jahre danach war er wieder auf freiem Fuss. Wenige Jahre später vergewaltigte er auf dem Zürcher Drogenstrich auf sadistische Art und Weise vier Frauen, dafür wurde Bugmann zu neuerlichen neun Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt.

1985, 1995 und 2005 war Stickelberger bei den jeweiligen Jubiläumskonzerten zum 20-, 30- und 40-jährigen Bestehen der Berner Troubadours mit dabei, die sämtlich aufgezeichnet wurden und als Platten erschienen.

Franz Hohler schrieb schon vor Jahren: "Jacob Stickelberger ist Rechtsanwalt und als solcher mit den Ränken und Krümmungen menschlichen Denkvermögens eng vertraut. Die Hauptpersonen seiner Lieder müssen sich denn auch häufig durch wahre Labyrinthe von Überlegungen oder Handlungen zwängen, bevor die Sache dann doch ein schlechtes Ende nimmt, ähnlich wie im Prozesswesen. Als Anwalt ist sein Ruf mindestens so gut wie als Chansonnier, und zwar weil er eine in diesen Kreisen seltene Eigenschaft oder schon fast Eigenheit hat: er sagt nie mehr, als was er selbst glaubt. Deshalb glaubt man ihm das meiste, was er sagt. Daran ändert auch eine gewisse Umständlichkeit nichts, eine Umständlichkeit, die sich bis zur Bescheidenheit steigern kann. Lieber stellt er seinen Wagen eine Viertelstunde vom Theater entfernt in ein Parkhaus, als dass er sich auf den reservierten Parkplatz neben dem Theater verlässt."

"Lied und Plädoyer sind ähnlich", betont Stickelberger. "Bei Chansons müssen sie in zweieinhalb Minuten ihrem Gegenüber ein Thema beliebt machen, sodass sie sofort interessiert hinhören. Das halte ich für eine Kunst. Bei einem Plädoyer ist das genau dasselbe. Wenn man etwas in Gerichtssachen vorträgt, muss man so sprechen, dass ein Richter interessiert ist und sich nicht gleich angewidert abwendet."

2005 wurde das Album Ds schönschte Lied veröffentlicht.

Etwa 2004 drängte der Schriftsteller Charles Lewinsky Stickelberger, doch mal wieder ein Lied zu schreiben, worauf dieser sagte: "Ich schreibe eins, wenn du auch eins lieferst." Seither trafen sich die beiden über mehrere Jahre einmal monatlich zum Mittagessen und lasen einander den jeweils eigenen Text zum vereinbarten Thema vor, so dass jedes Lied in zwei Fassungen existiert. Die beiden daben ihre Lieder unter dem Titel Gipfelkonferänz (Monatslieder) (2007) heraus und gingen damit auch auf Tournee - die Lieder werden dabei einmal als Chanson von Stickelberger vorgetragen, einmal als Text von Lewinsky gelesen. "Lästige Erfindungen", "Fortschritt", "Frauennamen" oder "Tomaten-Mozzarella" heissen diese Lieder und alle Griffe oder Reime sind erlaubt: "De Mozzarella, de Mozzarella / g’seht a-m-e Aabig uf em Schwoof in ere Chnella / die süess Tomate, und seit grad: Bella / dörf ich dir nöd en coole Drink bim Barman b'schtella?"

Jacob Stickelberger wohnt heute in Zollikon bei Zürich.